Ein bischen Spanisch und gaaanz viel Spaß und Erfahrung
Ecuador: Ilinizas Norte
"Generalprobe bestanden - der Cotopaxi kann kommen"... So koennte das Fazit der letzten Tage lauten.
Nachdem wir mit dem ersten Bus unser Ziel Machachi verpassten, mit einem weiteren dorthin zurueckfuhren, von dort in einem sehr kleinen, sehr ueberladenen Bus nach El Chaupi fuhren, unser Gepaeck fast aus dem Laderaum fiel und wir endlich mal einen guten Hostelpreis heraushandelten, stand der Ilinizas Norte Besteigung nichts mehr im Weg.
Am naechsten Morgen schliefen wir noch einmal so richtig aus und nahmen um 12 einen Pick-Up zum Parkplatz "La Virgen", von wo aus man den Aufstieg zum Refugio (eine Huette auf dem Sattel zwischen beiden Iliniaz Bergen) wagen darf.
Moritz auf dem Pick-up nach "La Virgen"
Es folgten 3 Stunden knallharter Aufstieg durch sehr starken Nebel von 3900m auf 4750m. Das war zwar sehr anstrengend, aber da ich merkte, dass ich wirklich fit geworden war, machte es trotz mangelnder Ausblicke wirklich Spass... haette ich nie fuer moeglich gehalten
rauf rauf rauf.... und immer weiter rauf
Pause an einer windgeschuetzten Stelle
und weiter geht´s
aus dem nichts ins nichts
endlich... das Refugio
geschafft... und gar nichtmal so kaputt
das Refugio von Innen
Oben auf dem Refugio war full house... Unsere Suppe konnten wir an den vorhandenen Herden zwar schnell zubereiten, doch uebernachten mussten wir auf dem Boden, Moritz und ich auf Matrazen und Johannes auf unseren Isomatten.
Zuvor galt es jedoch Zeit zu vertreiben, denn fuer den weiteren Aufstieg war es zu spaet und schlafen gehen konnten wir um 4 ja noch nicht. So spielten wir Skat, Arschloch mit 2 Amerikanerinnen, die mit ihren Vaetern auf Tour waren und sprinteten aus der Huette, wenn die Wolken draussen fuer wenige Sekunden ein Sichtloch boten.
ein sichtloch von wenigen Sekunden
Kopfschmerzen oder andere Anzeichen von Hoehenkrankheit hatte zwar keiner von uns, aber so rechten Schlaf fand von und in der Hoehe keiner. Ich brachte es auf maximal 3 Stunden ehe wir uns gegen 5 Uhr morgens daran machten den finalen Aufstieg zu wagen.
ready to go!
Dies gestaltete sich aber leider schwerer als erhofft. An und fuer sich ist der Ilinizas Norte ein Berg, der wenig technische Faehigkeiten verlangt, doch war der Boden ueber Nacht stark vereist, so dass eines der amerikanischen Maedls schon auf der Treppe vor der Huette ausrutschte
Doch da es auch die Gruppe der Amerikaner mit 2 einheimischen guides trotzdem versuchen wollte, machten wir uns hinter ihnen auf den Weg, um den Weg zu finden.
Schon nach etwa 200m wurde es 5 der Amerikaner zu ungemuetlich und sie kehrten um. Uebrig waren also nur noch ein Spanier mit lokalem Guide, Moritz ich un Johannes. Letzterer musste allerdings weitere 50m spaeter ebenfalls aufgeben, da sein Schuhwerk der Herausforderung nicht gewachsen war... Und da waren es nur noch 4!
Der Weg ins Nichts
Der Spanier hatte mit seinen kurz zuvor ausgeliehenen Wanderstoecken sichtliche Probleme Tritt zu fassen, doch Moritz und ich hatten mit zwischenzeitlicher Zuhilfenahme unserer Haende keine Probleme... es ging also hoeher und hoeher und weiterhin hatten wir weder hoehentechnische noch konditionelle Probleme.
Auf knapp ueber 5000m (127m vor dem Gipfel)wurde es dem Spanier dann auch zu heikel und draengte seinen Guide zur Rueckkehr... Und da waren es nur noch 2.
Last Man Standing! 5000m vorlaeufiger Hoehenrekord
Alleine, mit wenig Erfahrung und ohne Plan, wo der ideale Weg lang ging mussten wir dann allerdings vernuenftig bleiben und ebenfalls den Aufstieg abbrechen.
Das war im Nachhinein auch eine sehr gute Entscheidung, da schon der Rueckweg schwer zu finden war und fuer uns nach weiteren 1,5 Stunden wohl unauffindbar gewesen waere.
So kehrten wir zur Huette zurueck, waermten uns kurz mit einem Tee auf, bestellten ueber Funk einen Pick-Up und etwa 1,5 Stunden spaeter fuhren wir dann von "La Virgen" zurueck nach "El Chaupi".
Von dort fuhren wir dann schnellstmoeglich ueber Machachi zurueck nach Latacunga um zum Einen Johannes zu verabschieden, der sich ja entschlossen hatte den Cotopaxi nicht mit uns zu besteigen, und unsere Erholungsphase fuer den Cotopaxi einzulaeuten.
Abends kochten wir uns seit langem mal wieder richtig gutes nahrreiches Essen und tranken noch ein wenig.
Heute gestaltete sich dann sehr entspannt. Wir schliefen aus, kauften ein wenig ein, kochten erneut ein nahrhaftes Mahl, machten unsere Waeschen, schnackten mit dem Guide, der uns morgen hoffentlich auf den Cotopaxi fuehrt und schlenderten durch ein paar Laeden hier in Latacunga. Die Ruhe vor dem Sturm sozusagen.
Erfolgreich waren die Tage trotzdem, weil wir auf 5000m keine Probleme hatten, nun wissen, dass wir super durchtrainiert sind, wir einen Tag Erholung vor der grossen Herausforderung haben und uns gut ernaehrt haben. Eigentlich kann uns nur das Wetter erneut einen Strich durch die Rechnung machen.
Morgen wirds dann ernst... wir werden den Cotopaxi in min 6 QUALVOLLEN Stunden besteigen. Aber wir freuen uns riesig drauf.
Macht euch keine Sorgen, wir sind super ausgeruestet und haben einen erfahrenen Guide. Das schlimmste was passieren kann ist, dass wir nicht bis ganz oben kommen... aber runter kommen wir schon!
Danach werden Moritz Eltern uns wahrscheinlich hier mit einem Mitwagen abholen und mit uns nach Quito fahren, von wo aus ich dann Sonntag nach Costa Rica weiterfliege.
Drueckt mir die Daumen!!!!!!!!!!!!!
Latacunga vor dem Internetcafe
Latacunga nach dem Internetcafe
Aufbruch: | 27.06.2006 |
Dauer: | 11 Wochen |
Heimkehr: | 13.09.2006 |
Costa Rica
Panama
Nicaragua