Australien / Neuseeland (November 2007 - April 2008)
Neuseeland - Nordinsel 1. Teil
Zwei kurze Ergänzungen zu Darwin: Während unseres Aufenthaltes besuchten wir die Fish Feeding Attraktion. Jeweils zur High Tide kommen dort täglich hunderte von Fischen ans Ufer und lassen sich von den Touristen füttern. Ein wirklich amüsantes Schauspiel. Dummerweise war zum Zeitpunkt unseres Besuches gerade ein Gewitter im Anmarsch und die Wellen waren so riesig, dass Michi sich beim Versuch die Fische zu füttern von oben bis unten mit Meerwasser eindeckte.
Ein weiteres Spektakel ereignete sich eines morgens beim Frühstück, welches wir im Atrium unseres Hotels einnahmen. Das Atrium ist der Innenhof, welcher bis zur Decke reicht und oben durch das Dach (ca. im 10. Stock) abgeschlossen wird. Wir sitzen also nichts Böses ahnend beim Frühstück, als eine Alarmsirene losheult und plötzlich ein Luftstrom einsetzt, welcher uns fast den Toast vom Teller zieht. Im Dach haben sich vier riesige Klappen mit Propellern geöffnet und saugen mit ohrenbetäubendem Lärm die Luft durch die Seiteneingänge an und nach oben. Das Ganze dauert ca. 10 Minuten, während derer durch eine Lautsprecheranlage irgendeine Durchsage erfolgt, deren Inhalt wir jedoch nicht mal annähernd verstehen. Da sich sonst niemand gross zu beunruhigen scheint, versuchen wirs ebenfalls gelassen zu nehmen. Als dann die Feuerwehr auftaucht und mit dem Fahrstuhl (wo draufsteht "Don't use in case of Fire") nach oben fährt, wissen wir definitiv worum es geht. Glücklicherweise handelt es sich um einen Fehlalarm. Das war bereits das zweite Mal, dass wir während unserer Reise einen solchen in einem Hotel erleben durften.
So, nun geht's aber definitiv nach Neuseeland. Nachdem wir die halbe Nacht und den halben Tag im Flieger verbracht haben, sind wir am späteren Nachmittag leicht erschöpft in Auckland Downtown eingetroffen. Am darauffolgenden Tag haben wir uns den Skytower und das Bungy Jumping angeschaut, welches aus einer Höhe von 192 Metern dort veranstaltet wird.
Am Abend trafen wir uns mit Heike und Marc (einer ehemaligen Arbeitskollegin von Karin und deren Mann) zum Abendessen. Beide leben in der Nähe von Auckland und wir nutzen die Gelegenheit und lassen uns ein wenig beraten, was die optimalen Reiserouten anbelangt.
Nach eingehender Diskussion der Möglichkeiten beschliessen wir, zuerst nach Norden zu fahren, um die hügeligen und bewaldeten Landschaften zu erkunden. Wir merken relativ rasch, dass Neuseeland so ganz anders zu bereisen ist als Australien. Zum einen gibt es jeweils nicht nur eine Strasse, welche an ein Ziel führt, sondern etwa Hundert. Und jede einzelne ist sehr kurvig mit vielen auf und abs (ausser man bleibt auf dem Highway). Die Strassen führen durch sehr schöne Landschaften, welche im Norden hauptsächlich durch Viehwirtschaft (Schafe und Kühe) geprägt sind. Aufgrund dieser Gegebenheit müssen wir auch unsere Tagesetappen kilometermässig etwas herunterschrauben, da wir ja schliesslich etwas von der Gegend mitbekommen und nicht nur Kilometer zurücklegen wollen.
Von Auckland aus fahren wir also am 12. März los Richtung Hokianga, einer schönen Bucht an der Nordwestküste, welche vor allem deshalb bekannt ist, weil die Nordseite aus einer riesigen Sanddüne besteht (fast wie auf Fraser Island in Australien).
Auf dem Weg dorthin besuchen wir das äusserst interessante Kauri Museum in Matakohe. Kauri ist ein neuseeländisches Hartholz, deren Bäume zu Beginn der Besiedlung durch die Europäer gnadenlos abgeholzt wurden. Die majestätischen Baumriesen, welche mehrere Tausend Jahre alt werden können haben uns sehr beeindruckt. Wir haben im Waipoua Forest ein lebendes Exemplar dieser Gattung mit einem Umfang von über 17 Metern und einer Höhe von über 50 Metern bestaunt.
Leider lassen sich die Dimensionen nur schwer in Fotos fassen, man muss es einfach gesehen haben. Nach einer Uebernachtung in Hokianga setzen wir mit der Fähre von Rawene nach Rangiora auf die andere Seite der weitverzweigten Bucht über. Die Weiterfahrt führt uns wieder durch schöne und sehr hügelige Landschaften bis zur Ninety Mile Beach, welche den Nordzipfel der Nordinsel beherrscht. Gleichentags fahren wir weiter an die Ostküste der Nordinsel und machen einen Zwischenhalt in der Bay of Islands, einem weitverzweigten Buchtensystem mit dutzenden von Inseln und steilen Klippen. Da wir zu wenig Zeit haben, um diese Gegend länger zu geniessen, entschliessen wir (resp. Michi legt fest), dass wir am nächsten Morgen eine 1 ½ stündige Bootstour mit dem Exciter zum Hole in the Rock (das ist eine Felsformation vor der Küste) machen.
Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine beschauliche Schifffahrt, sondern um ein Jetboat Adventure, für das die Passagiere in wasserdichte Regenkleidung eingepackt und dann vorne auf eine Monsterrennboot gesetzt werden. Das Teil rauscht dann mit 40 Knoten über die Wellen ins offene Meer hinaus, während man aus Lautsprechern mit ohrenbetäubender Rockmusik (ist auch notwendig, weil man aufgrund des Fahrtwindes sonst nichts hören würde) beschallt wird. Eine normale Bootstour zur genannten Sehenswürdigkeit würde mindestens einen halben Tag in Anspruch nehmen. Der Excitor macht das Ganze in 90 Minuten. Sämtliche Passagiere sitzen im Freien (Der Pilot nicht, dieser hat für sich eine schöne wind- und wassergeschützte Kanzel). Leider meinte es das Wetter nicht allzu gut mit uns. Während der Fahrt ins offene Meer hinaus war es zwar nur bewölkt aber trocken. Als wir jedoch noch etwa eine Seemeile vom Hole in the Rock entfernt sind, öffnet der Himmel seine Schleusen und wir werden von Regentropfen abgeduscht, welche sich bei dieser Geschwindigkeit mehr wie Nadelstiche im Gesicht anfühlen. Netterweise hat der Passagier vor Michi vor der Abfahrt noch seine Haare gut eingegelt. Dieser Haargel löst sich im Regen langsam aber sicher auf und landet tröpfchenweise in Michis Gesicht. HERRLICH! Als wir beim Hole in the Rock ankommen regnet es immer noch, was es praktisch unmöglich macht brauchbare Fotos oder Videos zu machen
Die Geräte sind zum Glück in wasserdichte Tüten verpackt, aber wir hätten sie gerade so gut zu Hause lassen können. Auf der Rückfahrt hört der Regen dann endlich auf und als wir wieder in die Bucht reinfahren ist es schon fast wieder schönes Wetter. Es war aber trotzdem ein Erlebnis, wenn auch nicht ganz so wie wir es uns vorgestellt hatten.
Wir fahren gleichtentags weiter nach Stillwater wo wir bei Heike und Marc übernachten dürfen. Wir geniessen ein köstliches BBQ und die Gastfreundschaft der beiden in vollen Zügen - vielen Dank nochmals!
Am Samstag fahren wir weiter über Otorohanga und einem obligaten Besuch im Kiwi House nach Waitomo Caves, wo am Sonntag das nächste Abenteuer auf uns wartet: Black Water Rafting! Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um eine Höhlenexpedition mit Neoprenanzug und einem Gummireifen, welcher dazu dient im Bach welcher sich durch die Höhle zieht vorwärts zu kommen. Dazu gehört ein bisschen Klettern ein paar wagemutige Sprünge von kleinen Wasserfällen und das Paddeln im Gummireifen durch eine Glühwürmchenhöhle. Das tönt sehr romantisch, ist aber doch eher abenteuerlich. Erstens findet das alles in absoluter Dunkelheit statt und in ca. 11 Grad kaltem Wasser. Jeder Teilnehmer hat zwar einen Helm mit Lampe auf dem Kopf aber richtig spannend wird es erst, wenn es mitten in der Höhle im Wasser heisst, Lichter löschen und paddeln, bis man den Ausgang gefunden hat. Eine wirklich coole Sache, die wir jedem empfehlen können, der diese Region besucht.
Am Nachmittag haben wir dann noch eine Angorawollenproduktion besucht, wo wir dem amüsanten Schauspiel einer Angora Hasen Schur zuschauen konnten (Danke Martin Bär für den Tipp). Dabei wird das lebende Kaninchen an Hinter- und Forderpfoten festgebunden und auf einen Spanntisch geschnallt, so dass es aussieht als ob das Tier an einem Drehspiess hängen würde. Dann wird mit einer normalen Schafschurschere dem Karnickel das Fell vom Leib geschnitten. Sieht auf den ersten Blick recht ätzend aus, soll aber beim Kaninchen angeblich keine bleibenden Schäden hinterlassen. Es sieht sogar fast so aus, als ob der Angora Hase die Tortur geniessen würde.
Noch was: Falls jemand in Waitomo Caves übernachten will, bloss nicht im Waitomo Caves Hotel! Das Hotel ist alt (will sagen schlecht in Schuss), die Einrichtung das Letzte, abends wimmelts am Gebäude und im Zimmer von grillenartigen Käfern und der Preis ist überteuert. Aber immerhin die Aussicht ist schön...
Wir beschliessen nach dem eher amüsanten Angora Abstecher gleichtentags über den Forgotten World Highway nach Stratford zum Mount Egmont/Taranaki Nationalpark zu fahren. Wiederum eine landschaftlich schöne mit hundertausend Kurven versehene Strecke. Am Ende wartet am Horizont der beeindruckende Mount Taranaki mit seinem spitzen Kegel auf den beeindruckten Besucher.
Der Mount Taranaki ist ein Vulkan, welcher letztes mal irgendwann im 18. Jahrhundert ausgebrochen ist. Er hat eine Höhe von rund 2500 Metern und ist deshalb sehr beeindruckend, weil es im Umkreis von Hundert Kilometern keine andere grössere Erhebung in der Landschaft hat. Michi wäre gerne hinaufgestiegen. Leider waren wir jedoch weder zeitlich noch ausrüstungstechnisch auf eine solche Tour vorbereitet. Die Wetterverhältnisse wären jedoch optimal gewesen.
Wir machen uns also weiter auf den Weg Richtung Wellington, wo wir am 19. März die Fähre nach Picton besteigen, damit unser zweitletztes Abenteuer (die Südinsel von Neuseeland) beginnen kann.
Aufbruch: | 26.11.2007 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 30.04.2008 |
Singapur
Neuseeland
Fidschi