Australien / Neuseeland (November 2007 - April 2008)
Neuseeland - Südinsel 1. Teil
Die Überfahrt von Wellington nach Picton war wieder mal eine der eher welligen Attraktionen von Neuseeland. Zum Glück macht die Cook Strait Passage nur etwa die Hälfte der Reisezeit von insgesamt 3 Stunden aus. Die zweite Hälfte der Fahrt verläuft in ruhigeren Gewässern. Während etwas mehr als einer Stunde fährt man mit der Fähre in fjordähnlichen Gewässern durch wunderschöne bewaldete Landschaften und legt schliesslich in Picton, einem kleinen Städtchen mitten im Wald an.
Von hier aus führt uns unsere erste Etappe auf der Südinsel Richtung Nelson. Die Fahrt von rund Hundert Kilometern stellt sich jedoch als zeitraubender heraus als wir dachten. Die Strecke ist häufig sehr kurvig und führt von einer schönen Fjordbucht zur nächsten, so im Still von Passstrasse rauf, Passstrasse runter. Von Nelson aus geht's dann übers Osterwochenende mit hundertausenden anderen Neuseeländern in den Abel Tasman Nationalpark. Eine landschaftlich sehr schöne Ecke von Neuseeland. Wir besuchen das Harwoodshole, ein insgesamt 400 Meter tiefes Loch im Felsen (die maximale senkrechte Ausdehnung beträgt 176 Meter).
Der Weg dorthin führt über eine 11 Kilometer lange Schotterstrasse, welche durch einen Hobbitwald führt (angeblich befindet sich dort ein Drehort von Lord of the Rings). Anschliessend heisst es 45 Minuten Waldspaziergang. Dann steht man vor diesem Loch, welches eigentlich sehr beeindruckend ist. Das dumme ist nur, dass das Gelände vor dem Loch so unpraktisch geformt ist, dass man eigentlich gar nicht ins Loch hinein sieht, man kann nur anhand des Echos (welches wir natürlich ausgiebig ausprobiert haben) erahnen, welcher Abgrund sich vor einem auftut.
Nach diesem Abstecher fahren wir weiter nach Takaka, wo wir in den folgenden zwei Tagen die Pupu Springs und Cape Farewell besuchen. Pupu Springs zählt zu den weltweit 100 grössten Süsswasserquellen.
Pro Minute strömen je nach Jahreszeit zwischen 7000 und 21000 Liter Wasser aus dem Untergrund und damit das Ganze etwas spektakulärer ist, passiert das mitten in einer Ebene. Dort sprudelt das Wasser mitten in einem kleinen See so stark aus dem Untergrund, dass sich Wassersprudel bilden, wie man sie von Thermalquellen her kennt. Cape Farewell ist der nordwestlichste Punkt der Südinsel und vor allem dafür bekannt, dass hier gelegentlich Potwale stranden. Anfang der neunziger Jahre hat sich ein Rudel von mehreren Hundert Tieren auf die Sandbank von Farewell Spit verirrt. Durch den unermüdlichen Einsatz von hunderten von Helfern konnte damals ein Grossteil der Wale wieder ins Wasser gelozt und gerettet werden. Auf der Rückfahrt nach Takaka machten wir noch einen Abstecher zu einem kleinen Tierpark, wo wir einem Emu beim Füttern versehentlich einen Papiersack über den Kopf gestülpt haben...
Die folgenden Tage fuhren wir weiter der Westküste entlang Richtung Süden. Wir sahen uns eine Seehundekolonie in Westport sowie die berühmten Pancake Felsen in Punakaiki an und genossen die Fahrt in der wunderschönen und wilden Küstenszenerie. Am 24. März trafen wir in Franz Josef ein. Dieser Ort bildet die Ausgangstation für die diversen Aktivitäten rund um den Franz Josef Glacier. Wir haben uns damit begnügt, den Gletscher von den diversen Aussichtspunkten zu bewundern.
Sowohl der Franz Josef Glacier als auch sein Nachbar, der Fox Glacier waren sehr eindrücklich und spektakulär, jedoch könnte einem die Freude an der Natur so ziemlich vergehen, weil das Tal tagsüber ununterbrochen von Helikoptern und Flugzeugen durchflogen wird.
Der Gletscher dient hier hauptsächlich als Abenteuerspielplatz. Vom Eisklettern bis zur Hubschrauberlandung auf dem Gletscher wird so ziemlich alles angeboten, was man auf Eis veranstalten kann. Dementsprechend wird auch Franz Josef von einer deutlich jüngeren Besucherschaft beherrscht (praktisch vollumfänglich Backpacker), als es bei uns in der Schweiz bei Ortschaften in Gletschernähe der Fall ist. Nach einem kurzen Abstecher zum Lake Matheson haben wir uns dann wieder in ruhigere Gefielde aufgemacht.
Den Lake Matheson übrigens, darf man auf keinen Fall verpassen. Erstens ist es ein wunderschönes Fleckchen Erde und zweitens kann man von hier aus die kitschigsten Aufnahmen der höchsten Berge von Neuseeland, Mount Tasman und Mount Cook machen, sofern das Wetter mitspielt (was bei uns natürlich der Fall war).
Nach dem wir nun schon seit über 2 Wochen in Neuseeland sind und Michi noch nie im Meer gebadet hat, war es an der Zeit das nachzuholen. Es ist zwar offensichtlich, dass Neuseeland (und vor allem die Südinsel) aufgrund ihrer Nähe zur Antarktis vielleicht nicht der optimale Badespass im Meer ist, aber mindestens einmal muss man schon dring gewesen sein. In Haast haben wir optimale Bedingungen vorgefunden. Lufttemperatur knapp über 20 Grad und die Wassertemperatur wohl irgendwo zwischen 15 und 18 Grad. Da der Strand von Haast direkt am offenen Meer liegt war auch die Brandung eher aggressiv, was in Kombination mit Kiesstrand zu einer eher knusprigen Angelegenheit führt.
Aber Michi hats geschafft, auch wenn man sagen muss, dass das Meer eher mit ihm geschwommen ist als umgekehrt. Zu allem Ueberfluss kamen auch noch volllkommen nutzlose Sandfliegen dazu, welche es genossen uns in Beine und Arme zu pieksen. Am Abend genossen wir in einem der hierzulande leider äusserst beliebten Selbstbedienungsrestaurants mit ungemütlicher Ausstattung das Abendessen. Da Haast eigentlich nur aus drei Hotels, einer Tankstelle und eben diesem einen Restaurant besteht, waren die Optionen relativ beschränkt und wir haben uns sehr früh zur Ruhe gebettet. Am nächsten Tag führte uns eine wunderschöne Etappe von Haast aus am Haast River entlang über den Haast Pass ins Landesinnere, vorbei an schönen Wasserfällen, bezaubernden Felsenpools und grossen "Berg"-Seen mit glasklarem Wasser - Wenn man auf einer Höhe von 300 - 400 Metern über Meer überhaupt von Bergseen sprechen kann.
In Wanaka haben wir uns ein köstliches Mittagessen gegönnt und anschliessend den Park "Puzzling World" besucht.
Dieser Park ist ein äusserst amüsanter Zeitvertreib, wo man sich von optischen Täuschungen beirren lassen, Knobelspiele lösen und sich in einem grossen Irrgarten verlaufen kann. Der Irrgarten hat es in sich. Auf einer Fläche von vielleicht etwa 900 m2 gilt es, die vier Ecktürme zu finden. Wir haben beim Unterfangen, diese Aufgabe zu lösen wohl etwa 5 Kilometer abgespult und sind über eine Stunde lang umhergewandert.
Eine Stunde lang einer Bretterwand entlangzulaufen geht ganz schön an die Substanz und wir waren gegen Ende nahe daran, einen der vorhandenen Notausgänge zu benutzen, um dem Albtraum ein Ende zu bereiten. Aber wir habens dann doch noch geschafft!
Gleichentags fuhren wir weiter nach Queenstown. Dort haben wir zwei Nächte verbracht. Die Stadt hat uns sehr gut gefallen, wenn man davon absieht, dass während unseres Aufenthalts zweimal eine Sirene losheulte, welche etwa mit einem Probealarm in der Schweiz vergleichbar wäre. Es hat sich dann herausgestellt, dass dies ein Feueralarm war und wir davon nicht weiter betroffen waren. In Queenstown liessen wir uns mit der Gondelbahn auf einen Aussichtspunkt befördern, von wo aus unter anderem Bungy Jumping durchgeführt wird.
Wir haben uns aber entschlossen anstelle eines Sprunges am Gummiseil eine kleine Wanderung in schöner Gegend zu machen. Allerdings mussten wir uns die Wanderwege selber zusammensuchen, da im Informationszentrum nur sehr grobes Infomaterial verfügbar war. Wir haben jedoch einen sehr schönen Wanderweg gefunden, welcher zwar nirgends eingezeichnet war, uns jedoch über einen langen (zugegebenermassen nicht für jedermann tauglichen) Berggrat geführt und uns mit schönen Aussichten auf den Lake Wakatipu und die Remarkables belohnt hat.
Ok, es hat dann mittendrin noch angefangen zu regnen, aber das führte lediglich dazu, dass wir auch noch einen wunderschönen Regenbogen bewundern konnten. Queenstown ist die erste Stadt auf unserer Reise, wo auch die Restaurants im unteren Preissegment gemütlich ausgestattet und mit feinem Essen versehen sind. Nicht, dass wir sonst nie gut gegessen hätten. Aber entweder hat die gute Küche ihren Preis oder bei günstigen Essen fehlte meistens die gemütliche Atmosphäre. Eine Ausnahme stellte jeweils der Pubfood dar, vorausgesetzt, dass die Pubs nicht allzu gut besucht waren.
Von Queenstown aus fuhren wir weiter nach Te Anau, von wo aus wir wie alle anderen Touristen den Milford Sound besuchten und eine der obligaten Rundfahrten machten. Zwar regnete es während unseres Besuchs in Strömen, aber das tat der Faszination dieser Gegend keinen Abbruch.
Während wir mit dem Ausflugsboot bei recht ruhigem Wasser durch den von steilen Felswänden umgebenen Fjord fuhren, gingen überall um uns herum Sturzbäche von weissschäumendem Regenwasser nieder. Die ganze Szenerie war zudem in eine Mischung aus Nebel und Wolken gehüllt. Ein eher unwirkliches Erlebnis.
Am 30. März fuhren wir weiter nach Invercargill, der südlichsten Destination unserer Reise. Die Stadt selber hat uns nicht wirklich beeindruckt, aber das Museum und der daran angrenzende Queens Park mit Rosengärten, Ententeich und Tierpark waren absolut sehenswert.
Von hier aus fuhren wir dann auch zum absolut südlichsten Punkt des neuseeländischen Festlandes, welcher zwar nicht sehr spektakulär, aber umgeben von Weideland und versehen mit einer entsprechenden Tafel doch irgendwie sehenswert war.
Aufbruch: | 26.11.2007 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 30.04.2008 |
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