Mari e Monti: Eine Frau, ein Motorrad...

Reisezeit: Juni - Oktober 2007  |  von Susanne R.

Zauber der Circe (Teil 1)

...oder bei den Betschwestern am Golfo di Gaeta

Drei weitere Tage in der Suedlichen Toskana sind im Fluge mit Touren durch das Morellino Land, Besuche in mittelalterlichen Staedtchen und Faulenzen am allgegenwaertigen Strand vergangen.

Auch der Besuch im Tarot-Garten von Nikki de Saint Phalle hat noch seinen verdienten Platz gefunden - und mich wie schon bei den Besuchen zuvor in der Abendsonne liegend verzaubert.... Was das Schicksal wohl fuer mich (und Moeppi)in der Zukunft bereithaelt???? - Wir lassen uns ueberraschen!!!

Die Welt

Die Welt

Die Sonne

Die Sonne

Der Turm

Der Turm

Allerdings zieht es uns jetzt ersteinmal weiter gen Sueden - auch in der Hoffnung, endlich mal ein paar Leute kennen zu lernen, mit denen man sich auf ein Bier/Wein treffen und ein bisschen QUATSCHEN kann... Die Gespraeche mit Moeppi sind doch auf Dauer ein wenig einseitig .

Auch die mitgenommene Reiseliteratur neigt sich gefaehrlich
dem ersten ausgelesenen Buch zu.... aLS Tipp fuer alle Motorradabenteurer (oder die, die es werden wollen) Der Reisebericht von Os Kroehner "Das Morgenland ist weit", mit dem er seinen Trip im Nachkriegsdeutschland von der Suedpfalz aus ins ferne Calcutta auf einer alten NSU-Maschine beschreibt.

Also wird MOeppi unter den interessierten Blicken der Carabinieri von Capalbio gesattelt und marschklar gemacht.
Arrividerci Maria, von Eurer excellenten Wildschweinpate nehme ich beim naechsten Besuch wieder mit!


Den inneren Kompass auf Kurs Sued gestellt folgen wir der alten Aurelia an der Kueste entlang Richtung Rom.

Die Ueberlegung der Ewigen Stadt einen Spontanbesuch abzustatten, verwerfe ich genauso spontan, als ich eine Abzweigung verpasse und mich im Samstagsmittags-Shopping-Wahn mitten in Civitavecchia wiederfinde.

Das ist fuer Moeppi und mich Stress pur - Adrenalinausschuettung satt - Roller rechts, Roller links, ploetzlich bremsende Autos, weil der Nachbar im Cafe entdeckt und gegruesst werden musste, ueberholende Autos, vorfahrtnehmende Autos - alle im Kampf gegeneinander auf der Suche nach dem alleroptimalsten Parkplatz - mittendrin im alltaeglichen Chaos einer italienischen Stadt Moeppi und ich, vollbepackt auf der Suche nach dem Weg Richtung Sueden.

Regel No. 1: Meide Staedte am Samstagvormittag - das sollte man als Koelnerin eigentlich wissen

Aber wenigstens kenne ich jetzt schon den Weg zum Hafen, von dem aus die Faeheren Richtung Sardinien auslaufen werden ....

Regel No. 2: Umfahre Rom zur Mittagszeit am Samstag bei bestem Strandwetter GROSSRAEUMIG!!!! Am besten VOR Rom rasten und das Aergste abwarten. Denn alles, was sich irgendwie bewegen kann, ist auf den Beinen - nein, Raedern - auf dem Weg zum Strand. Tausende und abertausende verstopfen alle Strassen um Rom einschliesslich der Autobahnen Richtung Ostia - zufaellig auch meine Route......Vielleicht doch nach Rom rein??? Muesste jetzt eigentlich gespenstisch leer sein....

Regel No 3: "Gassefahren" im Stau ist dem Italiener gaenzlich unbekannt und daher lebensgefaehrlich......Zweiraeder bewegen sich grundsaetzlich mit Hoechstgeschwindigkeit auf dem Standstreifen - ist eh breiter als jede Gasse....

Da die Sonne brennt und die Parkplaetze in Naehe der Kueste limitiert sind, erhitzen sich auch die gemueter der Autofahrer (mal wieder auf der Suche nach dem allerpotimalsten Strandparkplatz) entsprechend - nichts wie weg hier.
So verlassen Moeppi und ich die angedachte Route und fahren im Hinterland Richtung Golfo die Gaeta. Erst hinter Latina wagen wir uns wieder Richtung Kueste und werden mit leeren Eukalyptus- und Pinienalleen belohnt.
Vorbei an intensiv landwitrschaftlich genutzten Flaechen im pebenen Kuestenschwemmland fuehrt uns die Strasse direkt in den Parco Nazionale del Circeo. Wie von Zauberhand erhebt sich auch ploetzlich aus dem Dunst der Monte Circeo - das Zuhause der Zauberin Circe, die schon Odysseus zu schaffen gemacht hat......

Geschafft - nur noch ein Kilometer bis nach Sperlonga - meiner erklaerten Destination fuer den Reisetag und Homebase fuer die naechsten Tage.....

Sperlonga, malerisches Fischerstaedtchen am Golfo di Gaeta wartete allerdings nicht gerade auf mich und Moeppi - wie sich nach kurzem Check der Hotels ergab. Vor allem hat das Staedtchen auf roemische WE-Ausfluegler gewartet, die einerseits gewillt waren, die ebenfalls malerischen Preise fuers Hotel zu zahlen und damit das Staedtchen fest in der Hand hatten.....

regel No 4: Schoenheit hat auch oder gerade in Italien ihren pEREIS....
Neben den WE-Touris wimmelte es aufeinmal auch an Bikern aus der Rossi-Fraktion, die ihre Dukatis, Bimotas und Aprilias ausfuhren und die Hauptstrasse maechtig beben liessen.
Bei soviel geballten PS bekamen Moeppi und ich glatt Minderwertigkeitskomplexe und wollten uns aus dem Staub machen.....

leider fing subito der boese Zauber der Circe an zu wirken (oder war unser Schutzengel ein wenig erschoepft????), als ich das Motorrad eingeparkt von Rollern in Fahrposition rangieren wollte... Nein, nicht die Fallsucht...!!!!!!Oder doch vielleicht ein bisschen... Frau Ungeschickt liess gruessen...Auf jeden Fall machte sich der Helm - cool am Spiegel aufgehaengt - den gesetzen der Schwerkraft folgend auf den Weg zu Boden, schlug auf und konnte nicht mehr geklappt werden.

Ein Klapphelm, der nicht klappt, taugt ebensowenig, wie ein Haubentaucher, der nicht taucht....

Alle Versuche, den Klappmechanismus zu arretieren, schlugen fehl - auch die 10 hilfsbereiten Biker aus Frosinone gaben nach einer Stunde frustriert auf und machten sich auf den Heimweg ihrer Tour. Nicht ohne mir das Thema Werkzeug und BMW-Service ans Herz zu legen....

Im Hinblick auf den fruehen Abend und die Tatsache bis dato ohne Unterkunft dazustehen, machten guten Rat verdammt teuer...
(vielleicht doch das EZ zu 100 €?? - oder unter den interssierten Blicken saemtlicher Touris von Sperlonga Moeppi absatteln, um an das Werkzeug zu gelangen und dann basteln mit ungewissem Ausgang????)

Nein, wozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?? (Zitat Goethe??) Beim Blick auf die Kruemmerabstandshalter fiel es mir wie...- ja genau so- TAPE!!!

Gedacht, getan und losgefahrn (reimt sogar...) - nunmehr mit Integralhelm, der sich zugegebenermassen kaum ueber den Kopf bekommen liess - geschweige denn wieder herunter....

So strandete ich also an einer Tanke am Ende von Gaeta (oder Anfang von Formia), wo ich mit Blick auf die hinter dem Kuestengebirge untergehende sonne nach einer Pension fragte.
Nach kurzem Ueberlegen wurdfe mir die Pensione "Villa Maria Teresa" - quasi gegenueber der TAnke - empfohlen.

Mit Helm auf dem Kopf sah ich mich nach Oeffnen der Tuer ein paar Nonnen gegenueber - Ueberraschung wohl auf beiden seiten......

Aber das Anwesen der bescheidenen Pension (Understatement bei der kath. Kirche???) war ueberzeugend und die barmherzigen Schwestern hatten wohl Mitleid mit der abgerissenen Reisenden aus der Heimat ihres Papas Benedetto....

Ente gut - alles gut - allerdings frage ich mich etwas beunruhigt, ob diese Klostergeschichte ein Wink des schicksals auf meine zukuenftige Bestimmung sein soll ???? Bitte nicht!!!!!

Oder brauchte unser Schutzengel einfach nur mal ein bisschen Zeit unter seinesgleichen????

Wie auch immer - in meiner Kemenate hatte ich ausreichend Ruhe, mich dem Thema Helm zu widmen - und siehe da: nach kurzer Meditation klappte der Helm auch wieder...

Liebe Jungs aus Frosinone: Nix Werkzeug, nix BMW-Service - ich sage nur: technisches Geschick!!!!

Fortsetzung mit Bildern folgt.......

Villa Maria Teresa
Luxusumfeld fuer kleines Geld

Villa Maria Teresa
Luxusumfeld fuer kleines Geld

Es muss nicht immer nobel sein - aber immer oefter....

Es muss nicht immer nobel sein - aber immer oefter....

© Susanne R., 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
...ein Monat Fahrpraxis und eine geplante Tour über Italien, Südfrankreich und Nordspanien bis zum Cabo Finisterre.
Details:
Aufbruch: 03.06.2007
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: Oktober 2007
Reiseziele: Italien
Frankreich
Spanien
Der Autor
 
Susanne R. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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