Le tour de Bénin
23.Juli.2007: Ankunft
Der Flug verläuft bemerkenswert unspektakulär. Ich steige ein in Berlin, steige aus in Paris, steige wieder ein in Paris und steige aus in Cotonou. Trotzdem erwartet mich vor den Toren des Flughafens eine andere Welt. Doch erst muss ich mir an der Gepäckausgabe meine Koffer hart erkämpfen und werde dabei von einer Dame mittleren Alters wüst beschimpft. Dann weiter zur Gepäckkontrolle, ich könnte ja etwas schmuggeln wollen. Ich habe natürlich prompt die Zahlenkombination meines Koffers vergessen, die ich am Vortag erst eingestellt hatte. Nachdem ich panisch fünf verschiedene Kombinationen versucht habe, hat der Polizist Mitleid mit mir und macht mit Kreide einen Kringel auf meinen Koffer. Ich darf durch.
Draußen erwartet mich schon Serge, mein "Vorgesetzter" beim Centre Afrika Obota (CAO). Er bringt mich zum Gästehaus des Deutschen Entwicklungsdienstes (DED), wo ich ca. zwei Wochen verweilen werde. Er verabschiedet sich, man werde mich Morgen früh abholen. Hier mache ich zum ersten Mal Bekanntschaft mit dem charmanten afrikanischen Akzent: demain matin heißt hier demeng mateng. Wie dem auch sei, ich lerne im Gästehaus zwei Mitarbeiter des DED kennen, Andrea und Morvan, mit denen ich in ein nahes Restaurant essen gehe.
Man befindet sich im gehobenen "weißen" Viertel, das merkt man auch dem Restaurant an. Im Le Livingstone (benannt nach einem der ersten "Entdecker" Afrikas, über den man durchaus geteilter Meinung sein kann) sind nicht nur die meisten Besucher europäisch, sondern auch die Preise. Für einen (übrigens sehr leckeren) Fisch in Currysauce zahle ich gesalzene 5.000 CFA - 7.50 €. Mir fällt unangenehm auf, dass viele Weiße, die dort essen, von wunderschönen Béninoises begleitet werden, mit denen sie später verschwinden. Ob das wohl alles mit rechten Dingen zugeht?
Wie dem auch sei, wir treffen uns im Restaurant mit zwei anderen Europäern, einem Skandinavier und einer Österreicherin. Die sind keine Entwicklungshelfer, oder "EHs", wie man sagt. "Sorry, wir verdienen hier Geld." Der Skandinavier, dessen Namen ich mir nicht merken konnte, erzählt eine interessante Geschichte über den Hafen von Cotonou. Zuerst muss man wissen, dass der port autonome de Conotou eines der ökonomischen Zentren Westafrikas ist, inklusive Schwarzhandel und Schmuggel. Der Hafen hat stark vom Bürgerkrieg an der cote d'ivoire profitiert, ein Großteil der Waren für Westafrika kommt hier an. So auch Butterkekse und Gefrorenes Hühnchen. Die Nigerianische Regierung hat nämlich den Import bestimmter Waren wie diesen verboten. Wieso? Das mit den Hühnchen liege daran, dass der nigerianische Präsident eine Hühnerfarm besitze, wieso Butterkekse verboten sind, weiß der Skandinavier auch nicht. Jedenfalls werden diese Waren hier am Hafen abgeladen und dann über die Grenze nach Nigeria geschmuggelt. Man unterhält sich noch nett und ich erfahre von den Projekten, in denen die beiden DEDler arbeiten.
Mein erster Gedanke, als ich mein Zimmer wieder betrete: Oh, ein Himmelbett. Mein zweiter Gedanke: Idiot! Es handelt sich natürlich um ein Moskitonetz. Zum Glück habe ich das nicht laut gesagt. Ich richte mich erst einmal heimisch ein, indem ich meine Koffer öffne (mittlerweile ist mir die Kombination wieder eingefallen) und den Inhalt wahllos im Zimmer verteile. Ich lese noch ein bisschen in meinem Benin-Reiseführer und falle bald darauf in einen tiefen Schlaf.
Aufbruch: | 23.07.2007 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | 22.10.2007 |
Togo