Le tour de Bénin
Abomey-Calavi (7. - 9. Okt. )
Meine Woche Urlaub begann in Abomey-Calavi - einer Vorstadt von Cotonou. Unter anderem gibt es da eine Universität und viel Stau, weil morgens alle nach Cotonou rein und abends alle da wieder raus wollen. Am Sonntag abend waren wir mit Johanna dort angekommen. Wir, das sind Rahel, die gerade ein FSJ in Benin macht, Johanna, von der ich schon erzählt hatte und Mensah, ein Beninischer Literaturwissenschaftler, der ein fließendes und wunderschönes Deutsch spricht. Mensah hat Johannas Unterkunft, etc. hier vor Ort organisiert. Johanna hat ihr Zimmer bei einem Douanier, einem Zollbeamten. Das Haus ist echt super, 3 Stockwerke, Sattelitenfernsehen, gut ausgestattet... Beim Beruf des Hausbesitzers darf man vermuten, dass nicht unbedingt alles mit sauberem Geld bezahlt wurde. Es ist hier ein offenes Geheimnis, dass die Zollbeamten sich öfters inoffiziell etwas auf die Seite legen.
Angekommen, wurden wir (wie eigentlich immer in Benin) zuerst mit einem Glas Wasser empfangen. Außerdem hat Francis (besagter Douanier) gleich klar gesagt, wer der mann im Haus ist (er nämlich).
Am nächsten Tag, nachdem wir ordentlich ausgeschlafen hatten, ging es zuerst nach Cotonou um Johannas Wohnung einzurichten. Bei brennender Hitze irrten wir über den marché Dantokpa und klapperten auch sonst noch mehrere Geschäfte ab um solch diverse Utensilien wie Gasflasche, Kocher oder Nudeln zu kaufen. Ich war danach völlig k.O., Johanna ging es noch gut. Ungerecht, dabei ist sie erst seit einem Tag da.
Wie auch immer - als wir zwischendurch Essen waren, hat Mensah uns sein Lieblingsmärchen erzählt. Er hat über beninische und deutsche Märchen im Vergleich promoviert. Jetzt ist er dabei, die traditionellen beninischen Märchen, die man sich in den Dörfern noch erzählt, auf Papier einzufangen. Die Bücher hat er auch in Deutschland veröffentlicht. Der "Bruder Grimm" Benins, sozusagen. Jedenfalls kennt er sich aus. Das Märchen handelte von einem trödeligen Regenwurm und seinem Onkel, aber ich könnte es nicht so schön erzählen wie er, also versuche ich es gar nicht erst.
Am nächsten Tag, Dienstag, hat mich Johanna noch mal mit nach Cotonou begleitet, wo ich mein Visum für Ghana abholen musste. An der Straße hielten wir ein Buschtaxi an, dessen Fahrer gleich ziemlich unverschämte Preise verlangte. Wir konnten ihn auf den normalen Preis runterhandeln. Dummerweise regnete es aber in Strömen und die Zeit bis zum Schluss der Konsularabteilung der ghanaischen Botschaft verran immer schneller. Ursprünglich wollten wir in der Stadt aussteigen und da ein Zemidjan nehmen, was weitaus günstiger gewesen wäre. So mussten wir mit dem Fahrer weiter, dem unsere Notlage natürlich auch nicht verborgen geblieben war. Entsprechend hoch war der Preis, den er von uns erpresste. Danach wollte er noch Johanna heiraten und meine Telefonnummer haben. Beides hat er nicht gekriegt. Mein Visum bekam ich direkt. Es sollte das Letzte sein, dass mir ohne Probleme ausgestellt wurde.
Nachdem Johanna und ich noch ein bisschen in sintflutartigem Regen durch kniehoch überschwemmte Straßen gefahren waren und im überteuerten Weißenviertel was gegessen hatten, musste sie wieder zurück nach Hause und ich ging noch für eine Nacht zu meiner Gastfamilie. Die Nacht vor der großen Reise.
Aufbruch: | 23.07.2007 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | 22.10.2007 |
Togo