Ein Traum wird wahr

Reisezeit: Juni 2007  |  von Ulrike Weichmann

Thingvellir und der Ritt am Geysir

Am nächsten Morgen können wir uns Zeit lassen, denn da ich ja nicht reiten kann, haben wir viel Zeit für unser Tagesprogramm, den Besuch von Thingvellir.
Das erste Mal in unserer Zeit in Island werde ich nicht um sechs Uhr wach, sondern schlafe bis acht.
Von unserem Zimmer aus können wir sehen wie die Menschen für die verschiedenen Reittouren sich versammeln, wie die Pferde gesattelt werden und wie die Pferde verteilt werden.
Dann gehen wir zum Frühstück, das bis halb zehn serviert wird. Um viertel vor neun wird allerdings schon alles abgeräumt und wir ernten vorwurfsvolle Blicke von den verschiedenen Damen.
Um viertel nach neun werden wir gefragt, ob wir jetzt endlich gehen können, da sie für das Mittagessen eindecken wollen.
Genervt verlassen wir den Saal.
Kurz darauf brechen wir auf Richtung Norden.
Durch die Lyngdalsheidi fahren wir durch ein großes Ferienhausgebiet mit niedrigen Bäumen und Büschen, dann erreichen wir den Thingvallavatn und kurz drauf das Gebiet um Thingvellir. Auch hier parken natürlich wieder viele Busse und Touristenautos.
Von weitem sieht man schon die tektonische Spalte, hier treffen die beiden Kontinentalplatten, die europäische und die amerikanische aufeinander.
Wir erreichen den Axtfluß und den Lögberg. Von oben sehen wir die kleine Kirche und die fünf aneinandergereihten Häuser, sowie den alten Versammlungsplatz. Wir wandern hinunter zu den historischen Stätten und lassen unseren Blick über den Thingvallavatn schweifen.
Beim Überqueren der Brücke über den Axtfluß sehen wir, daß unzählige Touristen hier Münzen in den Fluß geworfen haben und wir tun es ihnen gleich. Dann gehen wir nochmal zu der tektonischen Spalte und wandern ganz hinauf bis zum Aussichtspunkt. Hier befindet sich auch ein Informationszentrum, in dem Filme auf deutsch englisch, französisch und isländisch gezeigt werden.
Es ist sehr informativ aber auch leider ziemlich voll und zu allem Überfluß kommt grade wieder ein neuer Bus an.

Axtfluß

Axtfluß

zwischen den Kontinenten

zwischen den Kontinenten

historische Stätten

historische Stätten

Thingvallavatn

Thingvallavatn

im Hintergrund der Lögberg mit der isländischen Flagge

im Hintergrund der Lögberg mit der isländischen Flagge

Wir wandern wieder hinunter und finden einen kleinen Pfad zwischen den Spalten, wo es recht grün und freundlich ist.
Es ist mild, die Sonne ist heraus gekommen und windgeschützt obendrein. Hier legen wir eine Rast ein und lassen uns im Gras nieder und genießen die Sonne, die uns ins Gesicht scheint.

Rastplatz

Rastplatz

Urlaub!!

Urlaub!!

Nachdem wir die Ruhe an diesem historischen Ort gefunden haben, lassen wir die Seele baumeln und genießen mal das Nichtstun. Erst nach einer Stunde brechen wir wieder auf.
Wir erklettern noch einmal einen Aussichtspunkt zusammen mit einer Gruppe von Italienern und dann kehren wir zu unserem Auto zurück.
Wir fahren in westlicher Richtung weiter und umrunden einmal den Thingvallavatn.

Spiegelung im See

Spiegelung im See

An einer Raststätte in der Nähe des Ferienhausgebietes der Lyngdalsheidi essen wir ein Eis und beratschlagen wie wir den restlichen Tag totschlagen könnten.
Heiner möchte unbedingt, daß ich noch irgendwo eine Reittour machen, aber ich denke, daß das so spontan nicht möglich sein wird.
Einzige Chance der Pferdeverleih an dem Touristenzentrum am Geysir.
Nach einigem Hin und Her brechen wir dorthin auf.
Unterwegs kommen wir zwar an einigen Reiterhöfen vorbei, aber ich bezweifle, daß sie für einen spontanen Ritt eingerichtet sind.Also fahren wir bis zum Geysir.
Dort angekommen, fahren wir zu dem kleinen Stall und treffen dort auf eine junge Deutsche, wie sich später herausstellt, ist sie aus Hannover und hat bei Marlise Grimm geritten. Nach dem Abitur hat sie für einen Sommer in Island angeheuert und reitet dort die Pferde und führt Touristentouren. Ein spontaner Ritt ist hier möglich. Wir bezahlen an der Rezeption des Hotels die Gebühr und kehren dann zu dem Stall zurück, wo schon zwei gesattelte Pferde auf uns warten. Schnell ziehe ich meine Reithose an und dann geht es los, nachdem wir noch einen passenden Helm für mich gefunden haben.

Unsere Pferde

Unsere Pferde

Ich bekomme die ältere Stute, die aber noch recht kernig ist und laufen will. Sie läßt sich aber gut parieren.
Leider ist sie nicht ganz einfach zu tölten und so geht sie in einer Art Schweinepaß oder Trabtölt, ich kann es nicht wirklich identifizieren, und das ist nicht sehr bequem.
Nur für ein paar kurze Tritte kann ich ihr einen Tölt entlocken.
Die Pferde laufen über schmale, steinige Wege und ich befürchte ständig, daß sie über einen Stein stolpern, aber das passiert nicht. Sie sind unglaublich trittsicher.
Das junge Mädchen erzählt mir, wie die Isländer mit ihren Pferden umgehen und sie sind da nicht zimperlich. Wenn ein Pferd nicht mitmacht und sich nicht reiten läßt, wird es einfach aufgegessen.

Es geht los, doch noch ein Pferd gefunden

Es geht los, doch noch ein Pferd gefunden

Der Weg führt uns am Geysir vorbei in eine Art Wald.
Hier fließt ein Fluß durch ein liebliches Tal. Es ist grün und überall blühen Blumen, landschaftlich wunderschön.
Nach einer guten Stunde kehren wir wieder zurück und ich bin glücklich, daß ich doch noch einmal in Island reiten konnte.
Mein Heiner holt mich wieder ab und wir gehen noch einmal zu dem Geysir, der nun in den Abendstunden ziemlich einsam und verlassen da liegt.

nochmals der Strokkur

nochmals der Strokkur

und der große Geysir im Abendlicht

und der große Geysir im Abendlicht

Da wir keine Lust haben in unser ungastliches Hotel zurückzukehren, entschliessen wir uns im Restaurant am Geysir unser Abendessen einzunehmen. Dort werden wir freundlich empfangen und bekommen einen Fensterplatz mit Blick auf den Strokkur.
Nach einem leckeren Fischgericht mit freundlicher Bedienung kehren wir langsam zu unserem Hotel zurück.
Dort angekommen, wandern wir noch einmal über das Gelände um uns die Pferde anzusehen.
Es finden sich aber mehrere Schilder "Zutritt verboten, Privatgelände!!"
Wir schauen uns große Pferdeherden an, die hinter einem Zaun entlang marschieren und sich auf riesigen Weiden befinden. Einen isländischen Reiter treffen wir auch, aber außer einem "Hallo" können wir ihm nichts entlocken.
Schließlich kehren wir auf unser Zimmer zurück und beenden diesen Tag.

Pferde auf Eldhestar

Pferde auf Eldhestar

© Ulrike Weichmann, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Im Juni 2007 startete ich mit meinem Heiner zu einer Reise ins Land meiner Träume. Seitdem ich Islandpferde reite, habe ich immer davon geträumt einmal auch dieses Land zu besuchen und selbst zu erleben. Dazu mußte ich mich allerdings überwinden in ein Flugzeug zu steigen, was ich bis dahin immer vehement abgelehnt hatte. Ich habe es gewagt und wir haben in zwei Wochen die Insel mit einem Mietwagen umrundet. Von unseren Erlebnissen möchte ich hier gerne erzählen.
Details:
Aufbruch: 13.06.2007
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 27.06.2007
Reiseziele: Island
Der Autor
 
Ulrike Weichmann berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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