Auf dem Jakobsweg durch die Schweiz
Lebe langsam...: von Merligen nach Blumenstein
17.6.2003 10. Tag, von Merligen nach Blumenstein
Heute habe ich mich von den vielen Seen und angenehmen Schiffstouren erstmal verabschiedet. Genauso von Angelika, die noch kurz mit dem Schiff und mir nach Spiez übergesetzt ist, um dann nach Interlaken bzw. Brienz zu ihrem Reisemobil weiterzureisen. Spiez ist ein schönes Städtchen am Thuner See, mit einem alten Schloss und einer beeindruckenden Kirche, die eine sehr große Ausstrahlung auf mich hatte.
Überhaupt genieße ich mehr und mehr die Kirchen und Kapellen am Wegesrand. Ich empfinde sie als Orte der Besinnung in denen ich wieder kurz ausspannen kann, die sehr gut zum verschnaufen sind und in denen ich vor allem wieder neue Kraft tanken kann. Ich freue mich immer schon, wenn ich von weitem eine Kapelle entdecke an der mich mein Weg vermutlich vorbeiführen wird. Manchmal nehme ich sogar einen mitunter auch beschwerlichen Umweg in Kauf. Es ist auch sehr beeindruckend wie in manchen Kirchen regelrechte Pilgerecken eingerichtet sind. Zumeist mit Stempel, Informationen zum Weg und zu Übernachtungsmöglichkeiten, einem Pilgerbuch in das sich die Pilgernden eintragen können und manchmal sogar mit einem Krug frischen Wasser und Gläsern.
Spiez
Mein Weg führte mich aus Spiez hinaus über Weinberge mit herrlichem Ausblick auf Spiez und den Thuner See. Nach angenehmen Waldwegen gelangte ich auf den Burgunderweg auf dem ich ein letztes Mal den Seeblick genießen durfte.
Burgunderweg
Auf einem schönen Höhenweg durch Wiesen und kleine Wälder gelangte ich nach Amsoldingen mit der berühmten romanischen Kirche. Dort saß ich lange drinnen und genoss die Stille, das Halbdunkel, die Besinnlichkeit. Überglücklich und ganz überwältigt von meinem bisherigen Weg, meinen Erlebnissen, meiner Ausgeglichenheit vergoss ich hier sogar ein paar Glückstränen.
Schlechtes Wetter bei Amsoldingen
Vielleicht hatte dies aber auch mit meiner recht fortgeschrittenen Erschöpfung und Müdigkeit zu tun. Daher beschloss ich, das letzte Stück Wegs nach Blumenstein mit einer 10 minütigen Busfahrt abzukürzen, um mir eine Stunde Wanderzeit zu sparen. Dort nahm ich mir ein Zimmer im Gasthaus Bären. Nach einer erfrischenden Dusche und einem kräftigenden Essen ging ich früh zu Bett und hoffte, dass der Regen, der inzwischen eingesetzt hatte, morgen wieder vorüber sein würde.
Blumenstein
Aufbruch: | 08.06.2003 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 21.06.2003 |