Auf dem Jakobsweg durch die Schweiz
Lebe langsam...: von Fischingen nach Wald
10.6.2003 3.Tag, von Fischingen nach Wald
Idda hat geholfen! Jedenfalls habe ich meine Blase am Fuß heute Morgen fast nicht mehr gespürt! Auch sonst ging es mir heute wieder blendend und ich strotzte richtig vor Kraft. Nach einem ausgiebigen Pilgerfrühstück mit meinen Pilgerkollegen aus dem Sternen bin ich erst mal zur Post und habe meinen unnötigen Ballast nach Hause geschickt. Damit ist mein Rucksack nun noch mal um 1 Kilo leichter und wesentlich erträglicher. Vielleicht hat sich mein Körper auch schon etwas an seine neuen, ungewohnten Aufgaben gewöhnt, jedenfalls konnte ich heute wieder bestens wandern.
Nachdem ich meinen Stempel geholt hatte ging's los mit dem Aufstieg aufs Hörnli.
Aufstieg aus Hörnli
Zunächst war ich falsch abgebogen und hatte ein paar tausend Höhenmeter umsonst gemacht, bis ich endlich meinen Irrtum bemerkt hatte. Zum Glück habe ich aber wieder recht schnell den Jakobs- bzw. Schwabenweg gefunden und bin bei recht gemächlichem Anstieg bis Au marschiert. Nach Au wurde der Weg immer steiler, immer wieder von Treppenstufen unterbrochen. Aber zum Ausgleich gab's immer wieder eine wunderbare Aussicht und vor allem schöne Wege mitten im kühlen Wald. In Allenwinden rastete ich kurz in der alten Pilgerherberge Zum Kreuz und genoss von dort einen fabelhaften Ausblick mit Bergpanorama.
Bis zum Hörnli ging's noch mal steil rauf, zumeist im Wald. Oben steht eine gemütliche Berggaststätte mit fantastischer Aussichtsterrasse und traumhaftem Panorama.
Hörnli - Berggaststätte
Nach ausgiebiger Rast und netter Unterhaltung mit anderen Wanderern machte ich mich an den Abstieg, zumeist auf schmalen Pfaden durch die Wiesen. Unten lag Steg vor mir mit der alten Pilgerherberge und vor allem einer Bahnstation. Ich hätte besser den Zug ab Steg bis Gibswil genommen. Es gibt wahrhaft prickelndere Strecken als diese. Immer an der Hauptstrasse entlang, in praller Hitze und ewig durch Steg und Fischental hindurch. Endlich war ich am Bahnhof von Fischental und fuhr von dort aus noch eine Station bis Gibswil. Dort ging's noch kurz bis Ried an der Strasse entlang und dann endlich wieder auf einem schönen und aussichtsreichen Höhenweg auf das Städtchen Wald zu.
Wald ist ein größerer Ort, zumindest wenn man nach 3 Tagen Beschaulichkeit das hier sieht. Vor allem aber war er mir von Anfang an recht unsympathisch und ich habe es schon mehrfach bereut, hier Station gemacht zu haben. In Zukunft suche ich mir lieber eine kleine Pension oder Gaststätte in einem beschaulichen Dörfchen am Wegrand. Auf den Luxus, den ich hier im Hotel Ochsen habe, kann ich gerne verzichten. Lediglich das herrlich zarte Straußenfilet, das ich hier gerade genossen habe, wäre vielleicht mal wieder eine Reise wert.
aus Schwabenweg wird Jakobsweg
Trotz diesem wohl etwas konträren Abschluss war heute ein sehr guter Tag für mich, auch wenn ich die heutigen Kilometer und vor allem Steigungen recht heftig in den Knochen spüre. Mal ein ruhiger Abend, nur mit mir (und dem Krach von der Straße). Jetzt bin ich um eine Erfahrung reicher und froh, wenn ich morgen wieder auf dem Weg bin. Mein Weg, der jetzt nicht mehr länger als Schwabenweg, sondern als Jakobsweg ausgeschildert ist.
Aufbruch: | 08.06.2003 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 21.06.2003 |