Auf dem Jakobsweg durch die Schweiz
Lebe langsam...: von Beckenried nach Flueli
14.6.2003 7. Tag, von Beckenried nach Flueli
Leider ohne Frühstück bin ich heute Morgen schon um halb Acht losgewandert, zunächst nur bis Buochs. Dort beschloss ich, mit dem Bus ein paar Kilometer bis nach Stans zu fahren, um mein heutiges Etappenziel, Flueli-Ranft, auch zu erreichen. An der Haltestelle hatte ich ein nettes Gespräch mit einer älteren Dame, die mir zum Abschied noch einen leckeren Apfel schenkte.
Ziel meiner heutigen Wanderung war Flueli-Ranft, wo der Schweizer Nationalheilige Bruder Klaus in seiner Einsiedelei gelebt hat. Der Ort hat ganz tief auf mich gewirkt, diese Ruhe, diese Stille, nicht wirklich, da ein Bach dort durchrauscht, aber einfach dieses Gefühl der ganz besonderen Besinnlichkeit, der Ausgeglichenheit, diese positive Energie, die ich dort gespürt habe und die dieser Ort ausstrahlt. Es war sehr beeindruckend und den recht anstrengenden Weg bis hierher auf jeden Fall wert gewesen.
von Beckenried nach Buochs
Nach meiner kurzen Busfahrt stieg ich in Stans die recht steile Knirigasse hinauf und verabschiedete mich endgültig vom Vierwaldstädtersee. Dann ging's weiter zumeist auf schönen Höhenwegen und an zahlreichen Kapellen vorbei bis Ennetmoos. Dort stärkte ich mich im Restaurant St. Jakob um danach noch einen kurzen Abstecher zur Kirche mit der Jakobusstatue zu machen.
Pfarrkirche in Ennetmoos mit St. Jakobusstatue
Weiter ging's auf dem Bruderklausenweg Richtung Flueli-Ranft, wiederum auf schönen Höhenwegen mit fantastischer Aussicht. Völlig erschöpft stieg ich dann über zahlreiche Treppen zur unteren Ranft-Kapelle ab. Dort konnte ich mich erstmal wieder sammeln und die ganz besondere Atmosphäre dort genießen.
Bruderklausenweg
Kurz darauf wurde ich von Angelika auf meine Pilgerreise angesprochen, ich muss wohl einen recht erschöpften Eindruck gemacht haben. Sie kommt aus München und hat in Flueli-Ranft ein paar Tage mit Freundinnen verbracht. Da ein heftiges Gewitter aufzog sind wir in die obere Ranft-Kapelle geflüchtet, wo wir gerade rechtzeitig zu einer Messe kamen, die ein Gastpfarrer aus Kasachstan, ein Schweizer Missionar sozusagen, gehalten hat. Es war eine sehr schöne Messe in dieser geschichtsträchtigen Kapelle, sehr besinnlich und vor allem meine erste Messe seit langem, immerhin bin ich ja Pilger! Die freundliche Dame im Kiosk in Flueli organisierte mir eine Unterkunft im Stroh auf einem Hof ganz in der Nähe. Zum Duschen muss ich durch den Kuhstall, aber im Stroh unterm Dach ist es ganz gemütlich, zumal ich dort ganz alleine bin.
Wir gingen zusammen noch was essen und verquatschten uns bei einem hervorragenden Rioja bis spät in die Nacht. Unsere sehr spirituellen Gespräche waren hochinteressant und ich habe sie eingeladen, eine relativ gemütliche Tour, die ich am Montag vorhabe, mit mir zu gehen.
Aufbruch: | 08.06.2003 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 21.06.2003 |