Auf dem Jakobsweg durch die Schweiz
Lebe langsam...: von Wald nach Rapperswil
11.6.2003 4. Tag, von Wald nach Rapperswil
Rapperswil, die Stadt der Rosen! Meine 4. Station und wieder ein ganz besonderes Erlebnis! Die mittelalterliche Altstadt am Züricher See hat einen wunderbaren Flair, den ich von Beginn an spürte. Obwohl viele Touristen unterwegs sind gibt es zahlreiche stille Ecken, Winkel und Treppen. Vor allem aber ist keine Hektik zu spüren, was zum einen an der Hitze liegen mag, zum anderen aber bestimmt auch in einer spürbaren Ausgeglichenheit der Menschen hier begründet ist.
Rapperswil, die Stadt der Rosen
Ganz wunderbar besinnlich war es am Schlossberg mit seinen Gärten, in denen lauter Rosen in allen Farben blühen und herrlich duften. Aber auch im Kapuzinerkloster in der St. Antoniusgrotte, wo ich eine große Bitte in den Gebetsstock werfen konnte. Oder an der Uferpromenade im Eiscafe, wo Straßenmusikanten mit etwas melancholischer Saxophonmusik aufwarteten. Es war ein Genuss, einfach dazusitzen, den inzwischen obligatorischen Eistee zu trinken und den vorbeigehenden Menschen nachzuschauen, zu träumen und die ganze Schönheit des Lebens zu spüren. Eine gute Entscheidung hier Station zu machen und ein Beweis dafür, dass auch größere Städte am Jakobsweg durchaus ihren Reiz haben.
Der Weg von Wald hierher war recht anstrengend. Weniger wegen der Strecke, die über sanfte Hügel, durch kühlende Waldstücke aber auch über heißen Asphalt führte, sondern vielmehr aufgrund der Tatsache, dass unterwegs keine Gaststätte zum verweilen eingeladen hat, wo ich mich doch so auf einen gemütlichen Kaffee gefreut hatte.
Kurz nach meinem Aufbruch heute Morgen hatte ich die beiden Mannheimer auf dem Weg getroffen und bin mit den beiden mehr oder weniger bis hierher gepilgert. Jeder in seinem eigenen Rhythmus und doch haben wir uns immer wieder getroffen.
Holzsteg von Rapperswil nach Pfäffikon mit dem Heilighüsli
Der Weg führte über Blattenbach, den Pilgersteg, Fägswil und Rüti, wo am Weg eine nette kleine Pilgerstation mit Selbstbedienung aufgebaut ist.
Pilgerstation auf dem Weg nach Rapperswil
Untergebracht bin ich hier mitten in der Altstadt auf historischem Boden im Hotel Jakob, einer alten Pilgerherberge, wo ich auch einen schönen Stempel in mein Pilgerbüchlein bekommen habe. Jakobspilgern wird hier von überaus freundlichen Menschen eine leckere Pilgersuppe serviert, gratis! was einen Schwaben natürlich ganz besonders freut! Ein rundum gelungener und auch besinnlicher Tag neigt sich dem Ende zu. Jetzt mache ich mich noch auf die Suche nach einem saftigen Cordon-Bleu, auf das ich heute regelrechten Heißhunger habe.
Altstadt mit Hotel Jakob
Aufbruch: | 08.06.2003 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 21.06.2003 |