Auf dem Jakobsweg durch die Schweiz

Reisezeit: Juni 2003  |  von Andreas Honisch

Lebe langsam...: von Blumenstein nach Heitenried

18.6.2003 11. Tag, von Blumenstein nach Heitenried


Nach all den Tagen seit Einsiedeln mit einer Natursensation nach der anderen, mit fantastischen Ausblicken und traumhaften Bergpanoramen war es heute eine Wohltat, einmal wieder durch eine normalere Landschaft zu wandern, die aber in ihren Reizen den letzten Tagen durchaus standhalten konnte.

Zunächst fuhr ich wieder kurz mit dem Bus nach Wattenwil, da es bei meiner Abreise, wie schon die ganze Nacht, noch regnete. Der Regen sollte mich heute aber den ganzen Tag lang verschonen. Stattdessen war der Himmel recht Wolkenverhangen und es wehte ein angenehmer Wind, was zu einem hervorragenden Wanderwetter führte. Auf meinem Weg heute kam ich an zahlreichen schönen Bauernhäusern vorbei, die sich bereits blumengeschmückt auf den morgigen Feiertag vorbereitet hatten. Meine erste Station war Riggisberg, wo ich in der Kirche wieder eine nette Pilgerecke vorfand. .

Von Riggisberg ging's über Wiesen und Feldwege weiter nach Rueggisberg mit der alten Klosterruine in der ein kleines Museum mit zahlreichen Informationen zur Jakobspilgerschaft untergebracht ist.

Pilgerecke in der Klosterruine in Rueggisberg

Pilgerecke in der Klosterruine in Rueggisberg

Auf dem alten Klosterweg wanderte ich hinab zum Schwarzwasser, das ich bei Wislisau überquerte um nach steilem Aufstieg auf historischen Wegen nach Schwarzenburg weiterzumarschieren. Schwarzenburg umging ich aber über Wahlen. Dort nahm ich einen kleinen Umweg in Kauf um die hochgelegene Kapelle zu besichtigen. Ich stieg hinab zur Sense und an deren Ufer entlang bis zur Brücke. Beim Abstieg wanderte ich auf einem aus dem Fels gehauenen historischen Weg mit alter Pflasterung, welche das Gehen aber eher erschwerte als erleichterte. Kurz nach der Brücke kam ich wieder auf die historische Pflasterstraße, diesmal steil aufwärts und ebenso beeindruckend.

Nach einem langen Tagesmarsch kam ich recht erschöpft in Heitenried an. Dort verschnaufte ich kurz in der Michaelskirche, betrachtetet die Statue des Jakobus um mir dann eine Bleibe für die Nacht zu suchen, die ich im Gasthaus St. Michael auch fand, nachdem der Sternen zu meinem Entsetzen heute Ruhetag hatte und der Wirt nicht zu bewegen war mir dennoch ein Zimmer zu vermieten.

Die Menschen denen ich auf meiner heutigen Tour begegnet bin sind wohl von einem anderen Schlag als diejenigen die ich bislang getroffen habe. Eher still, fast schon mürrisch und griesgrämig, auch ein freundliches Gruezi kommt nur sehr schwer von den Lippen. Das hat wohl auch seine Auswirkungen auf die zahlreichen Hofhunde hier, von denen die wildesten zwar angekettet sind, aber so manche freilaufenden Wächter mir mit kräftigem anbellen und losstürmen ihre Reviergrenzen deutlich gemacht haben. Zum Glück konnten sie gerade noch so akzeptieren, dass ich mich ganz am Wegrand am Hof vorbei schlich. Ich habe mich heute mehrfach an den Spruch von Iris bezüglich Hundeerziehung erinnert: Ignoranz ist Dominanz. Also bin ich einfach weitergegangen, habe die Hunde so gut es ging ignoriert und hoffte ganz inständig, dass der heilige Jakob mich beschützt, was bislang auch ganz gut gelang.

historischer Pflasterweg

historischer Pflasterweg

© Andreas Honisch, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisebericht von meiner Wanderung auf dem Jakobsweg durch die Schweiz. Gestartet bin ich in Kreuzlingen und nach 2 Wochen in Genf angekommen.
Details:
Aufbruch: 08.06.2003
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 21.06.2003
Reiseziele: Schweiz
Der Autor
 
Andreas Honisch berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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