Vietnam - ein erstes Kennenlernen

Reisezeit: Dezember 2007 - Januar 2008  |  von H & M

6. Tag: Hue - Hoi An

Mittwoch, 03.01 2007

Gestern Abend haben wir nicht nur einen schnellen Internetzugang in der Hotellobby gefunden (kostenlos), sondern dort auch noch einen leckeren Cocktail geschlürft.

Heute früh war "Ausschlafen" angesagt. Heißt nichts anderes als "erst" um 7 aufstehen zu müssen. Nach dem Frühstück gings dann auf Richtung Wolkenpass, Da Nang und Hoi An. Zuvor hielten wir noch schnell an einem typischen Ahnentempel, samt zugehöriger Familie, die dort auf dem Gelände in sehr ärmlichen Verhältnissen lebten. Sehr interessante Architektur, aber früh halb neun haben wir noch keinen richtigen Draht dazu gefunden, also nur schnell schnell ein paar Fotos gemacht. Mir wurde auf der Busfahrt - mir heißt Marco - schlecht. Und ich (Hendi) habe fleißig aus dem Bus raus fotografiert, da wir an ganz vielen Reisfeldern und BMWs vorbei gefahren sind. "BMW" ist hier irgendwie so ein running gag und heißt nix anderes als "Bauer mit Wasserbüffel". Die waren fleißig auf den Reisfeldern zu Gange. Einen Zwischenstop legten wir in einem, keine Ahnung was das war, nennen wir es Touri-Ausguck, ein und sahen zum ersten Mal das Ost-Meer, einem Teil des Südchinesischen Meeres. Es ging mir (Marco) wieder besser und die Fahrt auf den Wolkenpass konnte beginnen. Dazu muss man sagen, dass wir hier nicht von tausenden Metern Höhe sprechen sondern von exakt 492 Metern, aber da es von Meereshöhe losgeht, war es trotzdem sehr beeindruckend.
Eine kurze Anmerkung zur vietnamesischen Fahrweise: Die sind ja alle bekloppt Schilder wie Überholverbot stehen doch auf einer Passtrasse mit engsten Serpentinen nicht umsonst rum. Unseren Fahrer störte das nicht sonderlich. Er überholte fröhlich auf gut Glück und schickte zur Warnung ein fröhliches Hupen vorweg. Wir haben es überlebt, aber teilweise nur knapp.

Am Pass angekommen, gab es wieder eine Fotopause (schöner Blick auf die Berge und das Meer unten). Unser Guide warnte uns: "Achtung. Aufs Geld aufpassen. Die Verkäufer hier sind KLEBRIG." Noch lachten alle. Sekunden später hatte jeder Insasse einen Privatverkäufer an der Backe. Komischerweise hielten die uns beide für wenig attraktiv oder für arme Schlucker und hielten sich nicht lang bei uns auf. Die anderen fanden das weniger lustig, aber wir haben uns köstlich amüsiert...Lustig war auch, dass Hendi plötzlich eine Panzerabwehrgranate vor ihren Füssen hatte. Die lag da offenbar schon seit ein paar Jahren rum (weil verrostet), aber keinen störte es.
Die Fahrt ging weiter Richtung Da Nang, einer typischen Industriestadt Vietnams, mit dem bedeutendsten Hafen des Landes. Angeschaut haben wir uns lediglich ein Museum der Cham mit vielen Reliquien aus allen Epochen. Sagen wir mal so, wenn man sich genau mit der Geschichte der Cham (Bevölkerungsgruppe in Zentralvietnam) und deren Religion auskennt, mag das wohl sehr interessant sein. So aber war es eher normal und unser Guide konnte auch nicht sonderlich viel dazu erzählen. Lediglich 10 km weiter ein erneuter Halt. Dieses Mal lohnte es sich richtig. Wir fuhren in eine kleine Stadt bei den Marmorbergen, die beinahe ausschließlich vom Bildhauerhandwerk (Steinmetze) lebt. Hier waren alle Arbeiter kleine Künstler. In Europa wären sie wahrscheinlich wohlhabende Leute. In Vietnam jedoch sind sie eher sehr arm. Wir sind auf den Wasserberg gekraxelt. Irre steil und alle waren ziemlich kaputt, bis auf unsere Ösis. Die haben sich innerlich wahrscheinlich totgelacht, als oben alle japsend ankamen und nach Wasser lechzten. Gelohnt hat sich der Aufwand auf jeden Fall. Auf dem Berg stand ein Ahnentempel, mehrere Gräber von Mönchen und es gab verschiedene Höhlen mit eingebauten Tempeln zu sehen. Komisch ist nur, dass ich immer das Gefühl hatte, das ist alles schon ewig und drei Tage alt. Dabei haben die das oft erst im 18./19. Jh. gebaut. Aber trotzdem sehr schön. Der letzte Ausflugspunkt sollte ein Stadtrundgang durch Hoi An werden. Leider meldeten sich die Reisenden der Ich-brauch-mein-Mittagessen-Fraktion lautstark zu Wort, so dass erst einmal gegessen wurde. Immerhin eine sehr leckere regionale Spezialität namens Cao Lau in einem ganz kleinen landestypischen Restaurant, oder besser Garküche. Dort war nur eine kleine Vietnamesin, die wohl bei unserer Gruppe von 9 Leuten etwas überfordert war, aber dennoch lächelnd nach hinten verschwunden ist, unser Essen gekocht hat und 20 min später mit 9 Schüsseln voll zurückkam. Wir haben uns unterdessen einfach mal an den Getränken selbst bedient und auch Gläser gesucht und gefunden. Cao Lao ist eine Art Spätzle mit Fleisch, Salat, Sternenanis und Minze. Sehr gut. Alle Mägen waren nun vorerst gefüllt und es begann der Stadtrundgang. Zunächst gab es eine kurze Einführung in die Historie der Stadt im Museum. Eine sehr alte Hafenstadt, Unesco Weltkulturerbe, sehr gemütlich. Danach ging´s über den Markt, zumindest ansatzweise. Morgen wollen wir da noch einmal in Ruhe drüber gehen. Anschließend folgte ein straffes Besichtigungsprogramm mit einem Besuch in einem alten Kaufmannshaus einer chinesischen Familie, die da immer noch wohnt in der 8. Generation, gefolgt von den Besichtigungen der Japanischen Brücke, einer typischen chin. Versammlungshalle und einer Schneiderei und Seidenfabrik, in der kurz dargestellt wurde, wie aus den Larven die Seide und letztlich ein fertiger Stoff wird. Superinteressant!! Nach all den vielen Eindrücken und Informationen waren alle nur noch kaputt und freuten sich auf das Hotel.

Wir wurden auch nicht enttäuscht. Ein wirklich tolles Hotel mit gigantischem Pool, sehr schönen Zimmern und praktisch direkt am Meer gelegen, das sehr hohe Wellen hatte. Ganz ohne Probleme ging es bei uns dann doch nicht ab, aber irgendwie verzeiht man dem Land und den Leuten das. Zumindest tun wir das. Zuerst sind wir nicht ins Zimmer rein gekommen (unser Schlüssel war wohl falsch programmiert) und dann gab es, nun sagen wir einmal, ein eher unangenehmes Problem mit der Toilette, das aber umgehend von einem kleinen Vietnamesen erledigt wurde. Außerdem hatte sich Hendi´s Shampoo im Koffer verselbständigt und zumindest einen Teil einshampooniert. Nach einer kurzen Zeit entschlossen wir uns, das zuvor entdeckte Buffet zu testen. Um es vorwegzunehmen: Es war wohl das beste Buffet und Essen, das wir je gegessen haben. Es gab einfach alles, was man sich an asiatischem Essen vorstellen kann. Angefangen von der landestypischen Cao Lau, über unzählige Zwischen- und Vorspeisen, bis hin zu frisch gegrillten ganzen Fischen und Königsgarnelen, verschiedensten Spießen und einer ganze Reihe an Desserts. Schwer zu beschreiben. Man muss das einfach erleben, genießen und auch riechen. Wahnsinn!! War auch dementsprechend voll dort, unsere halbe Reisegruppe hat sich dort versammelt.
Unser Plan für morgen steht fest, wir fahren vormittags in die Stadt und erkunden die unzähligen Läden, die insbesondere für ihre hervorragenden Schneider und Maler bekannt sind. Einen ersten Eindruck davon haben wir am Nachmittag bereits gewinnen können.

Das war´s für heute. Gute Nacht.

© H & M, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine organisierte Rundreise durch Vietnam mit einem Abstecher nach Kambodscha.
Details:
Aufbruch: 27.12.2007
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 11.01.2008
Reiseziele: Vietnam
Angkor Wat
Der Autor
 
H & M berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.