Vietnam - ein erstes Kennenlernen
8. Tag: Hoi An
Samstag, 05.01.08
Nach einer eher "grausamen" Nacht für Marco (irgendetwas hat die ganze Zeit gerattert, Hendi hat davon nix mitgekriegt) sind wir aufgestanden. Blöd: Dank der hohen Luftfeuchtigkeit hier, ist unsere Wäsche noch nicht mal ansatzweise getrocknet. Also lernen wir daraus für unsere nächste Reise: Funktionsklamotten mitnehmen, falls man unterwegs mal waschen will. Da wir wieder auf den letzten Drücker das Frühstück erreichen mussten, hatten wir auch keine Zeit, diese mit dem Fön zu trocknen.
Das Frühstück war wie immer gut. Auf dem Weg zum Rühreistand, wird immer frisch zubereitet mit verschiedensten gewünschten Zutaten, hat Marco einen aus unserer Reisegruppe getroffen und mit ihm über unsere Planung bzgl. eines gemeinsamen Kochkurses gequasselt. Sie hatten da gestern schon etwas in der Stadt entdeckt, was recht interessant klingt und wir schlossen uns kurzerhand einfach an. Morgen wird also gekocht.
Manch einer wird sich fragen, seid ihr nicht in Hoi An, um zu baden? Richtig. Nur ist das Wetter einfach nicht dafür geeignet. Nebelig, nieselig, aber immerhin recht warm. Ins Wasser geh ich mit Sicherheit trotzdem noch. Um 11 Uhr gings wieder ab Richtung Innenstadt. Unser Stadtbummel war heute recht zielgerichtet. Zu Beginn erhandelte sich Hendi eine schicke Sonnenbrille (super: 75 % runtergehandelt!!) Gleich im Anschluss besaß sie eine neue Umhängetasche. Die typischen "Good Morning Vietnam" T-Shirts sollten heute auch noch her. Nach scheinbar unzähligen Ständen, Marco wollte unbedingt schwarz und grün und Hendi eines in rot, hatten wir die Hoffnung bereits aufgegeben und waren auch schon genervt, als uns plötzlich aus dem heiteren Himmel jemand hinterher rief: "...Hello Sir, red shirt, red shirt!..." Über tausend Umwege und weil jeder Stand jeden kennt und die alle irgendwie miteinander verbandelt sind, haben unsere Wünsche bereits einmal die Runde am Markt gemacht. Ziemlich lustig! Letztlich haben wir die T-Shirts gekauft, allerdings dieses Mal zu absolut überzogenem Preis. Was solls, wir hatten ja heute noch andere Dinge vor. Und sind 8$ für 4 T-Shirts wirklich teuer??!!
Mittlerweile war es gegen 12 Uhr und wir scharwenzelten um die Schneiderei herum. Schließlich sollten wir gegen 13 Uhr da sein. Im Nachhinein war die gestern geplante Uhrzeit auch berechtigt. Denn als wir ankamen, erfuhren wir eine gute Portion Ignoranz, was an einer scheinbar unendlich spannenden Serie im Fernsehen lag. Irgendwie waren die da heute nicht ganz bei der Sache. Egal. Die bestellten Sachen waren einfach wunderbar, qualitativ wie auch von den Stoffen und Schnitten her. Wir probierten alles an und kleinere Korrekturen wurden sofort markiert und werden über Nacht geändert, so dass wir morgen dann wahrscheinlich die endgültigen Klamotten mitnehmen können. Da es besser als erwartet kam, musste Marco sich doch noch einen Anzug zusätzlich machen lassen und Hendi entschied sich für eine weitere Bluse. Einen Rock und ein Kleid sollte Hendi später noch probieren kommen, das offenbar noch nicht da. Wenn ein Teil fehlte, rief die Inhaberin des Ladens einfach irgendwo an und keine 5min später kam ein Moped angetuckert und brachte das entsprechende Teil bzw. nahm gleich wieder die zu ändernden Sachen mit.
Nachdem wir fertig mit der Anprobe waren, überlegten wir wieder hin und her, was wir denn nun mit dem Bild machen. Kaufen oder nicht kaufen. Gleich ums Eck war die Galerie und wir konnten nicht anders, als uns das Bild noch einmal anzusehen. Es war immer noch klasse und die nette Verkäuferin freute sich bereits, uns wiederzusehen. Letztlich ging dann auch alles recht schnell und wir einigten uns auf einen Preis, der sicher für beide Parteien mehr als fair ist. Wir bekamen einen Platz auf Ministühlen angeboten und warten, währenddessen unser Bild in einem "maßgeschneiderten Plastikabflussrohr mit selbst kreiierten Pappendteilen" verpackt wurde. Im Hintergrund saß das Familienoberhaupt, ein älterer verhutzelter Mann im Schaukelstuhl, der interessiert und mit Erstaunen das Geschehen verfolgte. Wir bedankten uns und wollten gerade gehen, als Hendi bei der Verabschiedung auf einmal von der kleinen Verkäuferin so was von herzlich umarmt wurde, dass sie gar nicht wusste, wie ihr geschah. Sie ist ihr quasi um den Hals gefallen und Marco hatte schon Angst, dass er die kleine Frau, die etwa halb so groß war wie er, auch noch umarmen soll... Das war so rührend und herzlich, dass es einem fast die Tränen in die Augen trieb. Ich glaube, diese Umarmung kam tatsächlich von ganzem Herzen. War sicher ne Menge Geld für sie. Sooft werden die Galerine sicherlich auch keine Bilder verkaufen, immerhin besteht die Stadt hier eigentlich nur aus Schneidereien (ca. 400) und Galerien (ca. 200). Morgen schauen wir noch einmal bei ihr vorbei und machen ein Foto zusammen als Andenken.
Zurück in der Schneiderei "überraschten" wir die Mitarbeiter praktisch beim Mittagessen, so dass eine weitere Anprobe vorläufig unmöglich schien und unser Shuttle-Bus ging auch bald. Also geht's morgen weiter. Hatten heute nicht ihren besten Tag. Kommt vor. Somit hatten wir noch etwas Zeit, einen Happen zu essen. Bereits gestern war uns da ein kleiner "Stand" aufgefallen, an dem eine Frau recht leckere Spieße grillte. Man stelle sich das so vor: alte Frau sitzt auf Straße, vor sich ein ganz ganz kleiner Holzkohlegrill, darauf brutzelten ein paar Spießchen, daneben große mit Bananenblättern abgedeckte Schüssel, wo die anderen Zutaten drin waren. Heute war uns die "Vorsicht vor Straßenessen" wurscht und wir fragten einfach mal nach. Ich denke, sie selbst wusste, was wir wollen ohne uns jedoch zu verstehen. Nichts desto trotz verwandelte sich der scheinbar kleine Straßenstand schwupsdiewups in ein Straßenrestaurant. Dazu waren lediglich zwei Minihocker und ein flacher Tisch notwendig und wir hockten am Straßenrand und aßen vier leckere Spieße mit Salat und lecker Soße für 1 $. Wahrscheinlich maßlos überteuert, zumindest standen um uns herum plötzlich ne Menge Vietnamesinnen und belächelten und lästerten offensichtlich über uns. Vielleicht wussten sie ja auch nur, was wir da eigentlich gegessen haben. Aber immerhin hat uns eine das Ganze noch professionell in Reispapier eingewickelt, damit wir das mit den Fingern verspeisen können. Echt gut und der Magen hat auch nicht rebelliert!
Auf dem Weg ins Hotel begann es zu regnen und wir verbrachten den Nachmittag mit lesen, schlafen und fernsehen gucken. Genau das, was man sich unter einem Badeurlaub vorstellt...Aber ein bisschen Ruhe und Relaxen muss auch mal sein. Die Wäsche war noch immer nicht trocken und so hatten wir gleich die Aufgabe, diese trocken zu fönen. Irgendwann am Abend entschlossen wir uns denn doch noch, einen kurzen Spaziergang in der Dunkelheit zu wagen und suchten uns eine kleine Garküche in der Naehe unseres Hotels, in der wir zunächst die einzigen Gäste waren. Es gab die obligatorischen Frühlingsrollen sowie Beef mit Lemongras und Chili (sauscharf) und Chicken mit irgendeinem leckeren Gewürz. Dazu eine große Portion Reis und wie immer dazu Tiger-Beer. Alles in allem lecker.
Nun sitzen wir wieder im Hotelzimmer und fönen weiter. Mal sehen, was der Abend noch so bringt.
Aufbruch: | 27.12.2007 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 11.01.2008 |
Angkor Wat