Vietnam - ein erstes Kennenlernen

Reisezeit: Dezember 2007 - Januar 2008  |  von H & M

4. Tag: Mekong-Delta

Dienstag, 01.01.2008

Zuerst einmal: Gesundes Neues Jahr!!! Wir hoffen, Ihr seid alle gut reingekommen und wollen uns für all die lieben Grüße und SMS bedanken. Alles gut angekommen!

Unsere Silvesterfeier war... nennen wir es mal - anders. Zuerst waren wir in einem Straßenrestaurant und haben lecker Frühlingsrollen und Nudeln gegessen, während der Verkehr auf der Straße immer chaotischer und dichter wurde. Dann wollten wir uns das Treiben eigentlich von der Dachterrasse eines Nobelhotels direkt am Rathausplatz ansehen. Dort waren wir am Abend schon mal - gigantischer Blick auf das Chaos unter uns: zig tausend Mopeds, die hupend im verstopften Verkehr standen und dazu noch diese überaus kitschige Beleuchtung zum neuen Jahr. Die reinste Reizüberflutung. Leider wurden wir kurz vor 12 nicht mehr hoch gelassen. Ist nicht wegen voll. Aber: Happy New Year! Phhh!!! (vor allem nachdem wir von den anderen aus unserer Gruppe gehört haben, dass sie sogar noch 23:45 Uhr dort hochgekommen sind). Wir saßen dann letztendlich unten vorm Ho Chi Minh - Denkmal und haben gespannt gewartet, was Mitternacht passiert. Immerhin waren ja zig tausend Leute unterwegs. Hmmm... Die Partygäste auf der Hotel-Dachterasse haben dann runtergezählt und Happy New Year geschrieen, links und rechts hat's ein bisschen geklatscht, ein paar Wunderkerzen wurden angezündet und dann haben alle nur doof in der Gegend rumgestanden und geguckt. Etwa 5 min später wurde dann mal eine Rakete gezündet, großes Ohhh und Ahhh unter den Leuten, 5 min später noch mal dasselbe, das war dann also das staatliche Feuerwerk. Im Vergleich zu dem, was wir so kennen, ein totaler Witz. Aber die hier fanden das offensichtlich cool. Naja, und das war's dann auch schon. Wir haben mit unserem Dosenbier angestoßen, ein paar Fotos geschossen, auch doof in der Gegend rumgestanden und dann sind wir nach Hause gegangen. War einfach nix los, das scheint die hier nicht weiter berührt zu haben. Unser Reiseleiter hat uns dann heute erklärt, dass die Einwohner Silvester eigentlich nur wegen dem Rest der Welt ein bisschen mitfeiern, viel wichtiger ist der Mondkalender, bei dem das neue Jahr erst im Februar beginnt und das soll dann auch recht groß gefeiert werden. Außerdem sind Feuerwerkskörper komplett verboten, deshalb darf hier niemand allein knallen (und der Staat steht offenbar nicht so auf Feuerwerk...). War schon ein eigenartiges Gefühl, Silvester so zu erleben. Zum einen bei 30 Grad Hitze, zum anderen ohne jegliche China-Böller, die einen zu Tode erschrecken...Aber war auf jeden Fall mal eine sehr interessante Erfahrung!

Heute früh halb 9 gings dann schon wieder los und kurz vor der Abfahrt hatte ich auch schon so ein grummeliges Gefühl in der Bauchgegend. Also mal vorsichtshalber schnell noch 2 Immodiums eingeschmissen. Los ging die Tour durch Chinatown, ziemlich große Bevölkerungsschicht hier (500.000 Chinesen in der Stadt, die unter sich bleiben). Wir wollten uns eigentlich einen chin. Markt angucken, aber der hatte wegen Neujahr geschlossen. Schade! Denn ich hätte so langsam mal auf's Klo gemusst (Hauptsache aus diesem Bus raus...). Haben in Chinatown viele lustige Dinge gesehen, z.B. auch riiiiesige Käfige voll mit Hunderten von Meerschweinchen und süßen Hoppelhasen. Dicht auf dicht. Reiseleiter meinte zwar, nö, die sind nicht zum Verzehr, nur als Haustiere für die Kinder, aber warum dann soooo viele? Denn nachdem, was er sonst so erzählt, essen die hier einfach alles, was sich irgendwie bewegt. Mäuse, Hunde, Schlangen...Oh je! Sind dann weitergefahren Richtung Mekong-Delta. Kaum waren wir einen halbe Stunde aus der Stadt raus, meldete sich mein Bauch mal wieder, diesmal akut, also hat Marco veranlasst, dass der Bus kurz anhält. War dann also eine Tankstelle, aber natürlich nicht zu vergleichen mit den Raststätten, die wir von Deutschland aus so kennen. Ganz im Gegenteil. Ich also als einzigste ausgestiegen, mit großem Rucksack (weil war ja Klopapier drin) hinter einem Bretterverschlag verschwunden, nicht drüber nachgedacht, wie's da aussah (zig Geckos an der Wand und ein Loch im Boden)... und dann ging's mir wieder besser. War dann bloß extrem megapeinlich, weil der Bus halt direkt vor dieser "Toilettenanlage" stand, alle noch drin saßen und auf mich gewartet haben und interessiert aus dem Fenster geguckt haben...Naja, was muss das muss eben!

Dann ging die Fahrt weiter, nächster Zwischenstopp war eine Kirche der Cao Dai-Religion. So richtig weiß ich noch nicht, was es damit auf sich hat, aber mal wieder totale Reizüberflutung, Kirche bunt bunter am buntesten und interessanterweise waren dort auch Portraits von allen anderen Vertretern der verschiedenen Religionen (Buddha, Jesus, Moses usw). Die scheinen also irgendwie recht tolerant zu sein und in ihrer Religion auch alle anderen zu vereinigen. Damit müssen wir uns noch genauer beschäftigen. Etwas befremdlich waren die vielen Hakenkreuze auf der Kirche, ist wohl ein Symbol für Unendlichkeit und Wiederauferstehung etc. Naja!

Nach einer weiteren Stunde Busfahrt, auf der wir noch schnell ein paar typische Reisbauern fotografiert haben, waren wir dann endlich am Mekong und sind auf ein Boot umgestiegen und dort ein bisschen durch die Gegend geschippert. War total viel los dort, geschäftiges Treiben, hauptsächlich Fischerboote und auch viele Hausboote, die unten drunter einen Käfig mit ihrer eigenen Fischzucht haben. In weiter Ferne wurde eine riiiiesige Brücke über den Mekong gebaut, der dort ca. 3 - 4 km breit ist. Also der totale Wahnsinn, hab so was noch nie gesehen! Nach einer Weile sind wir auf einer Insel an Land gegangen und haben die Bauern dort besucht (denen es wegen der Touristen ganz gut ging). Für uns wurde eine kleine Musikshow aufgeführt (nicht ganz mein Musikgeschmack) und dazu konnten wir allerhand exotische Früchte probieren, Bekannte und Unbekannte, z.B. Drachenaugenfrucht oder Breiapfel. Ziemlich interessant und auch sehr lecker. Weiter ging's dann mit einem kleinen Ruderboot, auf das 4 Leute plus 2 einheimische Ruderer mit langen Stäben passen. Wir wurden dann durch einen ganz kleinen Seitenarm des Mekong geschippert, total schön, sehr urwaldig, viele Palmen. War einfach superschön, sehr beeindruckend und man konnte tolle Fotos von den Vietnamesen mit ihren berühmten Hüten auf ihren Booten machen! Bei der nächsten Bauernfamilie, die wir besucht haben, konnten wir zugucken, wie Kokosnussbonbons hergestellt werden (war nämlich die Kokosnussinsel), haben die großen Bäume bestaunt und lustige Dinge über Kokosmäuse, die auf den Bäumen leben und die Kokosnüsse aufknabbern und ausschlubbern, gehört. Das finden die Bauern nicht so lustig, also essen sie die Mäuse einfach auf, wenn sie eine erwischen. Sollen sehr gut schmecken (bestimmt nach Kokos...). Naja, nicht mein Fall, glaub ich. Wir haben dann dort keine Mäuse bekommen, sondern lecker Tee mit Honig und noch leckereren Reisschnaps, also wurde es plötzlich ganz witzig in unserer Gruppe. Nach dem 2. Schnaps wurde uns dann eine riesige echte Python präsentiert und um den Hals bzw. auf den Tisch gelegt. Die war eigentlich ganz lieb und hat sich irgendwie ganz glatt und sauber angefasst. Eigenartiges Gefühl, und wir sind lieber ein wenig auf Abstand geblieben. Nach einer kurzen Ruhepause in der Hängematte ging's dann mit dem Boot wieder zurück zum Ausgangspunkt, und mit dem Bus zurück nach Saigon.

Dort sind wir noch mal auf den alten Markt gelaufen mit leerem Rucksack und vollem Portemonnaie und haben allerhand tolle "Markenprodukte" erhandelt, T-Shirts, Uhr, Tasche, Gürtel...Das sind ja alles keine Beträge hier, z.B. zahlt man für ein Hilfiger-Polohemd ca. 3 Euro, ein Boss-Gürtel kostet 2 Euro usw. Da muss man einfach das eine oder andere Stück mitnehmen. Leider hat der Markt dann recht schnell geschlossen (oder vielleicht war das ja auch gut für unsere Finanzen?!), also wieder zurück ins Hotel und unterwegs für meinen Grummelbauch noch ein trockenes Baguette gekauft, was es dann heute Abend zusammen mit einer Dose Bier und einer Banane zum Abendessen gab. Nicht sehr asiatisch, aber egal.
Nun werden wir noch Koffer packen und für morgen alles soweit packen, denn 04:30 Uhr klingelt der Wecker. Hilfe!!!

Morgen früh fliegen wir dann nach Zentralvietnam, nach Hue. Keine Ahnung, wie das dort mit Internetzugriff ist, aber ich glaube, den Luxus des kostenlosen WLans im Hotel werden wir wohl nicht mehr haben. Also nicht wundern, wenn Ihr mal ein paar Tage nix von uns hört!

Liebe Grüße von den Reisenden und nochmals: HAPPY NEW YEAR!!

© H & M, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine organisierte Rundreise durch Vietnam mit einem Abstecher nach Kambodscha.
Details:
Aufbruch: 27.12.2007
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 11.01.2008
Reiseziele: Vietnam
Angkor Wat
Der Autor
 
H & M berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.