KARIN ON THE FARSIDE

Reisezeit: November 2007 - Mai 2008  |  von Karin Neeb

wwoofing

23.11.2007 Ich besorgte mir eine neuseelaendische Telefonnummer und das wwoof-book. Wwoofing heisst willing workers of organic farms. Familien im ganzen Land bieten Kost und Unterkunft fuer einen halben Tag Mitarbeit auf der Farm. Mit diesem System wollte ich mir den langen Aufenthalt ermoeglichen. Ich dachte, so lerne ich Land und Leute kennen, erfahre etwas ueber oekologischen Anbau und entdeckte vielleicht auch neue Faehigkeiten. Ehrlich gesagt, ich erhoffte mir sehr spannende Einblicke, denn die Beschreibungen der teilnehmenden Gastgeber(www.wwoof.co.nz, die Landkarte anklicken!) erzaehlen von wunderlichen Dingen, mulching, compost loos, eigenen Fluessen, alternativen und kuenstlerischen Interessen und vielerlei mehr. Mein erstes Angebot erhielt ich sofort und schon am naechsten Tag traf ich meine Gastgeberin, eine Frau aus Berlin, seit 20 Jahren hier und mit einem Neuseelaender verheiratet. Ich wurde ohne Umschweife in deren Lebensdetails eingeweiht. Ich erhielt ein Zimmer im selbstgebauten Haus und brachte in den naechsten 14 Tagen den ganzen Haushalt auf Vordermann, bzw. bemuehte mich redlich. Fruehjahrsputz, Unkraut jaeten in 2000 qm Garten, Garage aufraeumen, Brennholz schlichten, Erde fuer ein neues Hochbeet schaufeln, ich war ganz schoen beschaeftigt. Im Gegenzug wurde ich in die Aktivitaeten der Familie mit einbezogen. Die Highlights waren ein buntes Buehnenprogramm in der Distrikthauptstadt, zu dem der Hausherr das Saxofon beitrug, und die Einladung auf einer grossen, erfolgreichen Oekofarm (www.rainbowvalleyfarm.co.nz), wo ich wirkliche permaculture kennenlernte. Dagegen war der Garten meiner family ziemlich verwahrlost. Ich tat mein Bestes, und taeglich gab es mehr Arbeit fuer mich. Glashaeuser reinigen, einen ziemlich langen Zaun streichen, immer wieder Unkraut jaeten, Hausputz. Das angebotene Essen wurde mir schnell langweilig, zumal die flotte Hausfrau 20 Minuten kochte, ich aber 2 Stunden lang die Kueche in Ordnung brachte. Ich habe in meinem ganzen Leben nicht soviel gespuelt wie in diesen 2 Wochen. Man hoert es, der Spass an diesem Platz liess nach, so wie auch die mir angebotene anfaengliche Freundlichkeit abbroeckelte.

Gruene Huegel vom Garten meiner ersten Gastfamilie aus

Gruene Huegel vom Garten meiner ersten Gastfamilie aus

An einem Nachmittag nahm ich mir frei und schaute mir einen nahegelegenen Naturpark mit Kauribaeumen an. Ich bin ganz begeistert vom "bush", dem naturbelassenen Wald, ein richtiger Zauberwald mit maechtigen, exotischen Baumriesen und vor allem den Palmfarnen, die es mir besonders angetan haben. Ueberhaupt bin ich von der Landschaft sehr angetan. Die Nordinsel wirkt auf den ersten Blick recht vertraut mit ihren gruenen Huegeln, aber es ist doch viel exotischer. Alle scheint hier in grosser Ueppigkeit zu gedeihen und zu bluehen. Und hier ist alles viel weitlaufiger als bei uns. Es gibt Grundstuecke, so gross wie ganze Gemeinden zuhause, aber auch ganz normale Haeuser haben meist grosse Grundstuecke. Da auch hier wegen des vulkanischen Ursprungs viele tiefe Taeler sind, die schwer zu bestellen sind, haben viele Grundstuecke ein Stueck eigenen bush, und auch mitten in der Stadt findet man undurchdringlichen Wald und eine umfangreiche Vogelwelt. Obwohl die Nordinsel recht schmal ist und im Osten der Pazifik, im Westen die Tasmanische See liegt (ok, beide Meere sind der Suedpazifik), hatte ich vom Meer noch nicht viel mitgekriegt. Weihnachten kam naeher, es war nicht mehr ganz so leicht, einen wwoof-Platz zu kriegen, deshalb beschloss ich, an den Strand zu fahren, ein wenig auszuspannen und auch meinen angeschlagenen Gliedern etwas Erholung zu goennen.

Liebe auf den ersten Blick: Farne im Zauberwald

Liebe auf den ersten Blick: Farne im Zauberwald

Neuseelaendischer "bush"

Neuseelaendischer "bush"

Palmfarne

Palmfarne

© Karin Neeb, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
6 Monate Neuseeland- oder- nicht jeder kann ans andere Ende der Welt reisen, um bei sich anzukommen
Details:
Aufbruch: 17.11.2007
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 11.05.2008
Reiseziele: Neuseeland
Samoa
Der Autor
 
Karin Neeb berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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