KARIN ON THE FARSIDE
Herrin der Ringe
04.04. Schon mehrmals an unterschiedlichen Orten habe ich mich der "Lord of the Rings-Touren" enthalten, die an den Schauplaetzen der Tolkien-Verfilmung stattfinden. Umso erstaunter war ich, dass die Wanderung, auf die ich mich seit Wochen freute, mitten hineingeht ins Land Mordor. Der Tongariro Crossing fuehrt durch alte Lavafelder hinauf und schlaengelt sich zwischen Kratern und Kraterseen hindurch, an dampfenden Schwefelquellen vorbei. Zunaechst geht es durch karges Heideland an einem Bach entlang, steigt dann eine steiler werdende Flanke hiunauf. "Devil's Staircase" heisst dieser Hang, und wenn man atemlos oben steht, moechte man die warme Kleidung ausziehen. Aber nachdem man ein wenig staunend ueber die weite Ebene mit ihren alten Vulkankegeln geguckt hat, spuert man den beissenden Wind. Erst noch von hinten, aber dann, genau dort, wo der Weg am schwierigsten und steilsten ist, blaest es einen von vorne fast um. Da werden dann Wollmuetzen und Handschuhe hervorgeholt. Das groesste Manko an der Tour ist, dass sie fast ausschliesslich ueber einen Veranstalter stattfindet, der den 1,5 stuendigen Transport von Taupo zum Einstieg und am Nachmittag vom Endpunkt zurueck in die Stadt durchfuehrt. Das heisst dann, dass etwa 100 Leute den Weg gleichzeitig gehen. 18,5 km sind es, und die durchschnittliche Dauer ist 7 Stunden. Abfahrt morgens um 6, Rueckfahrt zwischen 15 Uhr und 16:30. Solchen Almauftrieb bin ich nicht gewohnt, habe alle meine Touren sehr ruhig und fast einsam durchgefuehrt. Aber jede Unbill ist vergessen, wenn man oben die 3 schrill tuerkisblauien Kraterseen erspaeht und sich darauf freut, zu ihnen hinabzusteigen. Irgenwie kam ich oben dann aber auf die Idee, drei Meter vom Weg wegzugehen und stand unversehens am Rand eines riesigen, dunkelroten Kraters. Ich war ziemlich ueberwaeltigt, das hatte ich nicht erwartet. Leider zogen sich die Wolken immer mehr zu, was den gruenen Seen etwas von ihrem Strahlen nahm. Fortan zerstreuten sich dann die Wanderer zunehmends, und der Abstieg war ganz entspannt, die Mondlandschaft wandelte sich. Auf dem Lavaboden wuchsen kleinste Moosgewaechse, dann auch Graeser, Heidekarut, Farne. Schliesslich tauchte der Weg in den urspruenglichen Farnwald, den ich so gerne mag.
Sechseinhalb Stunden hab ich gebraucht, ganz gute Zeit! Abends habe ich mir dann im warmen Whirlpool die mueden Schultermuskeln entspannt.
Aufbruch: | 17.11.2007 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 11.05.2008 |
Samoa