KARIN ON THE FARSIDE
35 Grad Suedlich
9.12.2007 Ich bin in Paihia, ziemlich weit im Nordosten der Nordinsel. Der Ort ist bekannt als Badeort. Den Strand habe ich aber bisher noch nicht gefunden. Das liegt nur teilweise am immernoch erbaermlichen Wetter. Es schuettet nun seit 4 Tagen, heute kam noch ein furchterregender Sturm hinzu. Die Wasseraktivitaeten hier werden von unzaehligen Agenturen angeboten, es sind organisierte Touren. Durch das Loch im Felsen fahren, zur Nordspitze schippern, mit den Delphinen schwimmen, kajaken, raften, Touren und Touren. So habe ich mir das Ausspannen nicht vorgestellt.
Der Strand von Paihia, grade mal Sonne
Auch meine Freude, mein Traumzimmer mit Ausblick ergattert zu haben, dauerte nicht lange. Ueber mir ist heute eine Japanerin eingezogen und machte sich ohne viel Ruecksicht breit. Dabei habe ich es schon gut erwischt. Ich war nicht grade gluecklich bei der Vorstellung, in einem backpacker die Regentage in einem Stockbett mit 7 biertrinkenden Jugendlichen zu verbringen. Jetzt habe ich ein Haus gefunden, wo es einen Spieleraum mit Internet gibt, wo das ganze Haus offen ist. Viele Gaeste kommen nur fuer eine Nacht, so sind wir morgens meist 5, abends 12 bis auch mal 18 Personen. Leider reisen meine Schnuckel heute ab, ein junges Paar aus Dresden, die seit dem 2. November hier waren. Sie haben mit ihrem Campingbus auf der Auffahrt gewohnt und im Ort gejobt haben. Ich lerne hier zwar weniger Leute kennen als in einem Hostel, aber wir sind hier schon ein bischen Familie, ich als Mama. Linda sagt, dass sie sich in Neuseeland schon uralt und kaum akzeptiert fuehlt mit ihren 26 Jahren. Neuseeland hat ein hartes Marketingkonzept entwickelt, spannende und kostspielige Aktivitaeten an Reisende zu verkaufen, und so kommen Scharen von Leuten, die vor dem Studium moeglichst viel fun suchen.
Pohutukawa, der neuseelaendische Weihnachtsbaum
12.12.2007 Am 5.Regentag habe ich mich in die Frittenbude gesetzt und gelauert, ob der Regen aufhoert. Dann bin ich nach Waitangi gegangen, dem "Geburtsort der Nation". Hier haben die Englaender 1840 einen Vertrag geschlossen, der das Zusammenlebenden mit den einheimischen Maori-Staemmen regelt. Weil es nicht ganz fair zuging, versuchen die Maori bis heute Entschaedigungen und Vorteile daraus zu ziehen. Ich bin etwa 2 Stunden gelaufen, bis es wieder regnete, und dann am Meer zurueck, Dienstag blieb es relativ trocken und ich bin zur gegenueberlegenden Stadt Russel gefahren. Wegen schwerer See ging die Faehre nicht, aber auch die Busfahrt aussenrum war sehr schoen. Russel ist ausserordentlich huebsch und beschaulich, mit Haeusern aus 1840 und traumhaften, bluehenden Gaerten. Ich bin hier in der Bay of Islands, einer feingliedrigen Kuestenlandschaft mit Buchten und Inselketten. Aber was nutzt es, am malerischsten Ort zu sein, wenn ein dunkler Sturmhimmel ueber allem liegt? Die Wanderwege sind gesperrt, weil die Passanten die aufgeweichten Pfade ganz wegtreten wuerden. Ich habe trotzdem zu einer netten kleinen Bucht gefunden. Vielleicht waere das doch die Chance zu einem ersten Bad in wilder Brandung gewesen, aber ich waere sicherlich stundenlang nicht getrocknet.
Versammlungshaus in Waitangi
Russel, ein beschaulicher Ort mit Insel-Feeling
Hier hab ich mich doch tatsaechlich fuer 10 Minuten ins Wasser getraut(Zweiter Besuch in Russel).
Russel von oben
17.12.2007 Ich habe noch einige schoene Wanderungen gemacht und mich nicht um das Wetter geschert. An einem Tag holte ich mir richtig heisse Socken und war 9 Stunden unterwegs, erst im Wald auf dem Kamm der Berge, dann an vielen Buchten entlang zurueck. Ich bin den ganzen Tag nur 6 Menschen begegnet. Am Abend begegnete ich in den Mangroven einem deutsch sprechenden Paar. Oh, Franken, sagte ich. Und sie kamen tatsaechlich ganz aus der Naehe meines Geburtsortes. Wenn sie etwas freundlicher gewesen waren, haette ich sie zur Weihnachtsparade mitgenommen. Aber die Schnellreisenden sind oft nicht wirklich offen fuer Begegnungen. Ich hingegen fand bei der Parade gleich alle Leute, die ich mittlerweile hier kenne. Der Umzug glich einem Faschingszug bei uns, mit Verkleidungen und Kamelle-Schmeissen. Mir gefiel neben all den kleinen zwergen und Pinguin-Kids am besten ein Hund mit Rentiergeweih. Inzwischen bin ich unruhig, weiter an einem Ort zu bleiben, obwohl es wegen Weihnachten immer schwerer ist, irgendwo unterzukommen.
Bay of Islands, leider nicht mit dem beruehmten tuerkisblauen Meer
Abendstimmung
Sonnenuntergang bei Waitangi
Aufbruch: | 17.11.2007 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 11.05.2008 |
Samoa