4 Monate in einer anderen Welt - Indien
Nepal: Der Trek
Wer mich kennt weiss das wandern nicht gerade zu meinen Lieblingssportarten gehoert.
Warum Menschen von A nach B pilgern und dabei auch noch Gepaeck mit schleppen war mir mein Raetsel.
Ja, es *war* mir ein Raetsel.
Mit pilgern kann man einen Himalaya Trek wohl nicht vergleichen.
Hector aus USA (gebuertiger Puerto Ricaner) begleitete uns auf unserem Trek!
Tag 1: Schon am ersten Tag spuehrte ich meine Knochen und war nur all zu froh als wir nach 4 Stunden strammen maschieren (sind erst um 15 uhr los gekommen und mussten uns deshalb beeilen) in unserem ersten Teehaus ankamen.
Die Uebernachtung kostete nichts, lediglich das Abendessen mussten wir bezahlen.
Eine der unendlichen Bruecken im Himalaya!
Tag 2: Am zweiten Tag hat der Himalaya mir deutlich gezeigt, dass er staerker ist als ich. Ich hatte schreckliche Schmerzen in der Bauchdeke. Die unendlichen Stufen nach Ulleri hinauf verfluchte ich so sehr, dass nicht mal ein Bad im Ganges mich wieder von dieser Suende frei waschen koennte.
Ich moechte nie wieder in meinem Leben Treppen laufen! Nie!
Da wir am Tag zuvor so gebummelt haben mussten wir es einfach bis Ghorepani schaffen, weswegen wir sogar im dunkeln liefen.
Auf Grund meiner Schmerzen und da Hector hauptberuflich Fotograf ist und gefuehlte 50 kg mit sich durch den Himalaya schleppte haben wir einen Nepalesischen Traeger fuer die letzten 2 Stunden angeheuert. Diese Maenner, die den ganzen Trek den Touris zuseite stehen, tragen unglaubliche 90 kg leichtfuessig ueber Stock und Stein.
Auch viele Frauen sind wir begegnet, die Saecke und anderes Gut trugen, als waere es eine kleine Einkaufstasche!
Tag 3: Dieser Tag war bei weitem nicht so anstrengend wie der Tag zuvor. Meine Bauchschmerzen waren komplett verflogen.
Leider hatte ich aber ab jetzt mit etwas neuem zu kaempfen: Der Hoehe! Schon bei unglaublichen 3000 m spuerte ich deutlich, dass mir Sauerstoff fehlt. Meine rechte Lunge fuehlte sich an wie nach einem grossem Schnupfen.
Hoehenkrankheit wirkt sich bei jedem anders aus. Marions Haende schwollen so sehr an, dass keinerlei Knochn mehr zu sehen waren.
Wer kennt sich besser mit Hoehenkrankheit aus als die nepalesen die hier leben, so liessen wir uns beraten und bekamen immer die selbe Antwort. Langsam weiter laufen, viel trinken und essen. Und es half. Ich hatte Suppe fuer mich entdeckt. Nudeln, Zwiebeln und Tomaten, die mir sehr gut tat.
Kaum harrten wir 1-2 Stunden zum Mittagessen zum Beispiel aus, ging es uns promt besser.
Da wir keinen Rekord brechen wollten ging es im langsamen Tempo weiter.
Die weissen Gipfel der 8000er streckten sich rechts und links empor, als wir das tiefste Tal der Welt durchwanderten!
Der Anapurna I
Das tiefste Tal der Welt im Hintergrund. Ja wir mussten dort runter steigen um nach Tato Pani, was so viel wie heisse Quellen heisst zu kommen.
Im Hintergrund das tiefste Tal der Welt.
(schreibt mir jetzt bitte nicht, dass der Marianengraben tiefer ist! Oberirdisch ist natuerlich gemeint!)
In Tato Pani angekommen sprangen wir sofort in die heissen Quellen und liessen es uns gut gehen!
Leider sind diese Quellen so heiss, dass man schier gekocht wurde.
Nepalesische Frau im Himalaya!
Tag 4: Am vierten Tag in der frueh liessen wir uns einen teil der Strecke mit einem Kleinbus fahren. Da es hier wieder Strassen gab und Hector und ich nicht gerade vor Fitness strotzten genossen wir die die Busfahrt.
Oder eher gesagt: alles ausser Hector genoss sie.
Dieser 29 Jaehrige Puerto Ricaner, der sich seit Wochen nicht rasiert hatte und frisch aus Afghanistan kam, wo er Bilder fuer seine Agentur schiessen musste, hatte furchtbare Angst vor den Abgruenden die sich rechts der fahrbahn auftaten.
Da standen wir noch und Hector konnte noch lachen!
Kaum 10 minuten spaeter tauschten wir Plaetze!
"Hey Hector, How are you" "I hate this bloody Germans"
Die Landschaft aenderte sich mit jedem zurueckgelegten Meter:
Atemberaubend schoen!
Den Rest des Weges liefen wir. Das war nicht gerade wenig und auch nicht einfach.
Die Strasse war an einer Stelle eingestuerzt und wir mussten einen Bogen aussen herum laufen.
Den Nepalesen machte das nichts aus und sie liefen trotzdem ueber die Stelle an der die Strasse gleich noch weiter einzustuerzen drohte.
Ploetzlich fehlt ein ganzes Stueck Strasse. Wo die Anderen stehen hoert der Weg auf.
Zum Ende des Tages hin wurden wieder einige Hoehenmeter ueberwunden, was meine Lunge wieder schmerzen lies.
Doch kaum waren wir in Lete angekommen und ich hatte etwas gegessen und mich warm eingepackt ging es mir besser.
Der Koerper ist ein faszinierendes Werk, dass es erstaunlich gut schafft sich an ungewohnte Umgebungen an zupassen.
Tag 5: Von Lete nach Jomsom. Der letzte Wegabschnitt war gekommen. Hector beschloss einen Jeep zu nehmen. Seine Fotoausruestung war einfach zu schwer und er lief fast immer hinterher. So war es das beste fuer ihn.
Fuer mich war der letzte Wandertag wohl auch etwas ganz besonderes.
Wir durchwanderten eine Steinwueste und genossen die Sonnenstrahlen.
Irgendwann standen wir vor dem Problem, dass wir auf die linke seite des tales mussten, aber zwischen uns und der Strasse ein Fluss seinen Weg machte.
Diego und Marion schafften es auf die andere Seite des Flusses. Doch ich, die einen Kopf Klener als MArion ist waere von der Stroemung wie ein Grashalm im Wind einfach umgespuehlt worden.
Was nun?
Die andeen konnten nicht mehr zurueck und ich nicht hinueber. Mir blieb nichts anderes uebriig, als auf der rechten Flusseite weiter zu laufen und auf die Bruecke zu hoffen, die in der Karte eingezeichnet war.
Was folgte war eine zeitlose Horrorwanderung, bei der ich krabbeln, klettern und beten gelernt habe. Irgenwie hatte ich den Weg verloren und fand mich an einem steilen Berhang mit abwechselnd dichten Waldbewuchs oder auch ueberresten von Erdrutschen wieder.
Ich verfluchte meine Statur, und das ich nicht mutig genug war doch zu schwimmen (jetzt im nachhinein bin ich aber trotzdem froh es nicht getan zu haben) Ich war kurz davor meinen Rucksack abzuschmeissen und in den Bergen eine neue Existenz aufzubauen, da ich dachte nie wieder lebend dort hinauszu finden.
Doch da: Ein Lichtblick: Die Bruecke!
Ich weiss nicht wie lange ich durch den Himalaya geirrt bin, aber war mir sicher, dass die Anderen beiden schon laengst vorraus sein muessten.
Was nun? Ich muss es heute bis Jomsom schaffen!
Ein aelterer Herr ging auf eines der Motorraeder zu die am Strassenrand standen *Idee*
Per Anhalter durch den Himalaya!
Per Anhalter duch den Himalaya! Der Mann erklaerte mir, das er auch nur Mitfahrer sei, aber gleich zwei andere Maenner kommen, die ich fragen koennte. Gesagt getan. Als ich bei dem netten nepalesischen Elektriker hinten aufs Motorrad steig meinte er noch "i`m not a good driver!"
Naja, Du faehrst die Strecke taeglich und siehst nicht gerade so aus, als ob Du erst gestern den Fuehrerschein gemacht hast.
Im nachhinein frage ich mich ob er ueberhaupt einen Fuehrerschein hat. Er fuhr furchtbar, dass ich fast fragen wollte ob wir tauschen sollen.
Wir muessen ein lustiges Bild fuer andere Wanderer abgeben haben. Als nach 5 minuten Fahrtzeit die anderen immenoch nicht in Sicht kamen, wurde mir klar, dass sie sich wohl hinter mir befinden musste und ich stieg ab, bedanke mich fuer die Mitnahme und nahm langsam alleine meie Weg auf.
Endlich, nach vielen Schritten, kam ich nach Jomsom. Und es war sogar noch hell.
Nach einigen Metern stellte sich allerdings heraus, dass es erst Marpha war. Nein!
Doch dann Jomsom im Blich! Das muss es sein. Nein, verdammte sch...! Schon wieder nicht. Es war erst Syang.
"Jetzt aber" Ich bin mir sicher! Jomsom. Naja irgendwie schon. Aber leider Jomsom Airport. Jomson selber liegt noch einige Schriitte dahinter! Verdammt!
Kurz vor Jomsom!
Da wir mit Hector ausgemacht haben uns in irgendeinem Hotel in Jomsom zu treffen lief ich nach Jomsom und klopfte an jede Hostel, Hotel und Teehaustuere ob ein schwarzer Puerto Ricaner aus den USA hier wohnt.
Die Suche gestaltete sich schwerer als gedacht.
Und als es endgueltig dunkel war (ca 19 uhr) beschloss ich zum Eingang von Jomsom Airport zurueck zu laufen und dort auf Marion und Diego zu warten.
Jomsom
Auf dem Weg hoerte ich ploetzlich durch dieses 300 Seelendorf, dass komplett im Dunkeln lag (Ich muss erwaehnen, dass Strom so gut wie nie im Himalaya funktioniert, also alles nur mit Kerzen erleuchtet wird)"Diegoooooo!" Das war Hector!
Ich war so gluecklich! Ich haette heulen koennen!
"Hectooooooooor!" Die Nepalesen schauten aus den Haeusern.
"Diegooooo!"
Hae? Nein Elke! Aber Egal "Hectoooooor"
Und wie der Zufall so will tauchten in dem Moment als ich Hector in die Arme fiel von der anderen Richtung her Diego und Marion auf!
Endlich wieder vereint!
Hector hatte das allererste Hotel in Jomsom Airport gewaehlt und sogar Zettel aufgeklebt, dami wir es besser finden.
Und Marion und Diego hatten es sich nach unserer Trennung in einer German Bakery am Wegesrand gut gehen lassen und Yak Cheese Sandwiches verdrueckt!
Es war wohl die duenne Luft, die mich an dem Tag etwas verwirrt durch die Gegend rennen lies!
Aber nach 5 Tagen in Jomsom anzukommen war ein wahnsinnig schoenes Gefuehl,das sich wohl nicht mit Worten beschreiben laesst.
PS.: Der ein oder Andere wird sich das fragen: Ja ich hatte Make up dabei und diverse Utensilien die ich nicht gebraucht habe, habe ich auch die vielen km geschleppt. Ich bin schliesslich immernoch die Elke!
Aufbruch: | 11.08.2008 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 02.12.2008 |
Nepal