4 Monate in einer anderen Welt - Indien

Reisezeit: August - Dezember 2008  |  von Elke Sch

Karnataka und Kerala: Dil se - von Herzen

*Every day, think as you wake up,
today I am fortunate to have woken up.
I am alive, I have a precious human life,
I am not going to waste it,
I am going to use
all my energies to develop myself,
to expend my heart out to others,
to achieve enlightenment for
the benefit of all beings,
I am going to have kind
thoughts towards other,
I am not going to get angry.
Or think badly about others.
I am going to benefit others
as much as I can.*

Dieser Spruch des Dalai Lama haengt an einem der Waende des Waisenhaus Dil Se in Cochi!

Ich wollte gerade Tobi verabschieden, da sah ich in unserem Hostel Bela am Fruehstueckstisch sitzen. Wir hatten uns den tag zuvor am Hafen getroffenund kurz unterhalten. Er arbeitet hier in Indien in einem Waisenhaus und hat mich spontan eingeladen ihn und die Kinder zu besuchen.

Noch nie habe ich ein Waisenhaus besucht und dann gleich eins in Indien. Das geht selbst am Kaltherzigsten nicht spurlos vorbei.
In dem Waisenhaus Dil Se leben 2 Maedchen und 11 Jungen. Die meisten sind zwischen 6 und 13 Jahre. Zwei Jungs sind 17 und 18 und machen gerade ihren Schulabschluss.

Ich habe den Kindern Spielsachen, Stifte und natuerlich Suessigkeiten gekauft und es hat noch nie im Leben so viel Spass gemacht Geld auszugeben!
Die Kinder freuten sich wie als waere es Weihnachten als ich die Tueten oeffnete.
Doch das schoenste Geschenk bekam ich: ein paar Stunden mit ihnen.

Wir spielten Fussball, fingen Seifenblasen, drehten uns im Kreis bis uns schlecht wurde...
Sie fremdelten ueberhaupt nicht und zeigten mir sofort ihr Reich. Einige wichen den ganzen Abend nicht von meiner Seite.

Das Haus in dem sie leben hat 4 Raeume und eine Kueche. Alle, bis auf die zwei grossen, Jungen schlafen in einem Zimmer. Die Maedchen mit der Koechin zusammen in einem anderen. Dann gibt es ein grosses Zimmer in dem gespielt und gegessen wird und ein Fernsehzimmer, doch TV darf nur am Sonntag geschaut werden.

Der Leiter des Waisenhaus mit seinen Kindern

Der Leiter des Waisenhaus mit seinen Kindern

Der Leiter des Waisenhauses hat selber Familie und drei Kinder, doch nennt alle Kinder seine eigenen. Er verdient absolut zu wenig und das Waisenhaus finanziert sich nur aus Spenden aus Indien. Spenden aus dem Ausland duerfen nicht angenommen werden. (Warum weiss ich nicht genau, habe das so verstanden, dass private Waisenhaeuser in Indien nie mit auslaendischen Geld finanziert werden duerfen, da man vermeiden will, dass das Geld nie ankommt, sondern in eigenen Taschen landet.)

Im Hintergrund die Koechin.

Im Hintergrund die Koechin.

Jeden Tag gibt es Reis und nur ab und zu Fisch.

Sie haben mich zum Essen eingeladen, wir beteten zusammen und lachten viel!

Der kleine Lio.

Der kleine Lio.

Lio ist ein eher schuechterner zurueckhaltender Junge. Er lebt seit einiger Zeit mit seiner aelteren Schwester im Heim, da die Eltern beide starke Alkoholiker sind und Schlaege an der Tagesordnung waren.

Gruppenkuscheln!

Gruppenkuscheln!

Prakash, der Junge in blau, der mich auf dem oberem Bild umarmt, ist erst seit 2 Wochen im Waisenhaus. Seine Mutter hat sich vor seinen Augen umgebracht und der Vater kann sich nicht um ihn kuemmern.

Da zwei Betten kaputt sind muessen zwei Jungen auf einer Matte auf dem Boden schlafen.

Jedes der Kinder hat ein hartes Schicksal hinter sich.
Eines der Maedchen wurde gleich zwei mal ausgesetzt, ein Junge ist der zwoelfte Sohn und kann nicht mehr mit durchgefuettert werden, da die Familie zu arm ist, ein anderer Junge wurde blutend mit abgerissenen Ohr halbtot am Strassenrand gefunden...

Hier koennen sie wieder lanchen und Kind sein!

Hier koennen sie wieder lanchen und Kind sein!

Sie gehen alle zur Schule. Sprechen zum Teil schon hervorragendes Englisch und sind gut erzogene Bengel!

Neue Brueder!

Neue Brueder!

Bela mit seinen Sproesslingen!

Bela mit seinen Sproesslingen!

Der aelteste Bruder wird beim Essen gestoert!

Der aelteste Bruder wird beim Essen gestoert!

Ich freue mich sehr im Waisenhaus Dil Se als Gast eingeladen worden zu sein. Jede Minute habe ich mit den Kindern genossen und der Abschied fiel mir schwer.

Leider geht es ganz vielen Kindern die auf Indiens Strassen leben nicht so gut. Ich bete zu Gott, dass die Regierung endlich aufhoert die Korruption zu fordern und die Jungen und Maedchen nicht weiter auf Bahnhoefen, am Strassenrand oder sonst wo schlafen muessen.

Auch das ist Indien und leider ein alltaegliches Bild!

© Elke Sch, 2008
Du bist hier : Startseite Asien Indien Dil se - von Herzen
Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Mumbai nach Delhi und zurück!
Details:
Aufbruch: 11.08.2008
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 02.12.2008
Reiseziele: Indien
Nepal
Der Autor
 
Elke Sch berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.