Namibia August/September 2008

Reisezeit: August / September 2008  |  von Daniel Möhler

Swakopmund - zwischen Atlantik und Namib: Mondesa

Ein neuer Tag und besseres Wetter! Endlich! Wir werden von Beetle zu einer Tour durch das Township Mondesa abgeholt. Mondesa wurde in den 1960er-Jahren von der weißen, rassistischen Regierung gegründet, um die schwarze Bevölkerung dort in ärmsten Bedingungen einzupferchen. Heute ist der Stadtteil nach wie vor ein Armenviertel, lebt aber von der schwarzafrikanischen Kultur und Lebensfreude. Eine unbegleitete Tour ist aber aufgrund der hohen Kriminalitätsrate eher nicht ratsam. Mit Beetle sind wir aber auf der sicheren Seite und unterstützen mit unserem Beitrag dazu noch ein Gemeindeprojekt. Als wir aus dem Auto ausstiegen sind wir keine 10 Meter gelaufen und schon von Kindern umgeben, die alle unsere Hände halten wollen und von uns getragen werden wollen. Vor lauter Kindern sieht man gar nicht mehr, dass die Behausungen erschreckend einfach sind und dass die Menschen außer ihren Kleidern nicht arg viel haben. Die Freude der Kinder treibt aber auch uns ein fröhliches Lachen ins Gesicht.

Wir spazieren durch die Straßen, besuchen einen lokalen Craft-Shop und die Chefin der örtlichen Damara, eine Art Stammesälteste, die bereits seit 1943 in Swakop lebt und später ins Township umgesiedelt wurde. Die nächste Station der Tour ist bei einer Heilkräuterfrau, die uns verschiedene Naturheilmittel zeigt, die sie nach wie vor den Menschen verschreibt. Dazu gehören viele Kräuter und Wurzeln, aber auch Schakal- und Antilopenexkremente, wobei ich keine Ahnung mehr habe gegen welche Schmerzen Tierkot gut sein soll. Anschließend fahren wir zu einer Grundschule, wo wir eine erste und eine zweite Klasse besuchen und den Schülern kurz etwas über Deutschland erzählen. Wir werden fröhlich mit Liedern begrüßt und ebenso fröhlich wieder verabschiedet. Später besuchen wir den ärmeren Teil von Mondesa, hier holen sich die Menschen alles was sie brauchen von der Müllkippe. Und so bestehen die Häuser hauptsächlich aus Wellblech und einfachen Brettern.

Armenviertel in Mondesa

Armenviertel in Mondesa

Besuch einer Schule

Besuch einer Schule

Dort besuchen wir Ernst, einen örtlichen Künstler, der seinen Lebensunterhalt durch das Bemalen von wunderschönen Kinder-T-Shirt verdient. Hier lernen wir außerdem die Klicklaute der Nama und Damara kennen, wir schaffen es aber nicht die Laute richtig auszusprechen. Vergisst man beim Reden die Laute, so kann es zu großen Missverständnissen kommen: "nam" mit dem einem Klicklaut bedeutet "lieben", mit einem anderen "töten" und dazu gibt es nochmals drei andere Schnalzlaute, bei denen "nam" noch mal etwas anderes bedeutet. Immerhin können wir uns "Gangans" (Danke) und "Madisa" (Hallo) merken und bringen es bei jeder Gelegenheit ein. Nach dieser etwas verwirrenden Spracheinführung fahren wir zu einer kleinen Bar, in welcher wir traditionelles Ovambo-Essen bekommen: selbstgemachtes Bier, Teig, Spinatsuppe, Mopane-Würmer, Bohnen und Nüsse. Überraschenderweise schmecken die Würmer am besten, man darf sie nur nicht allzu genau anschauen, denn dann sieht man ihren Mund und die Augen.

Traditionelles Ovambo-Essen

Traditionelles Ovambo-Essen

Im Anschluss an das interessante, aber doch sehr gewöhnungsbedürftige Essen, führen uns ein paar Schüler tolle traditionelle Tänze vor.
Die vier Stunden im Township waren super spannend und wir konnten sehr viel über das Leben während der Apartheid und heute lernen.

Um den Tag ausklingen zu lassen, fahren wir ins 30 km entfernte Walvis Bay, wo es viele Flamingos, Pelikane, Delphine, Robben und Wale gibt. Schade nur, dass wir keine Tiere zu Gesicht bekommen. Die 30 Kilometer Fahrt zwischen Wüste und Meer sind dennoch lohnenswert. Wie jeden Abend (mit Ausnahme des gestrigen Nebeltags) können wir auch heute wieder die glutrote Sonne am Horizont, diesmal sogar im Meer, versinken sehen.

Swakopmunder Jetty

Swakopmunder Jetty

© Daniel Möhler, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bericht der 30-tägigen Reise per Mietwagen durch Namibia von Susi und Daniel. Namibias Highlights von Etosha, Swakopmund zum Sossusvlei zum Süden des Landes
Details:
Aufbruch: 19.08.2008
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 18.09.2008
Reiseziele: Namibia
Der Autor
 
Daniel Möhler berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.