Namibia August/September 2008
Von Sesriem nach Aus und Lüderitz: Kolmannskop & Lüderitz
Wieder heißt es von 1000 Metern in einer Stunde bis auf Meeresspiegelniveau zu fahren, wieder geht es durch trockene Steppen, Berge und Sanddünen, bis wir kurz vor Lüderitz nach Kolmannskop abbiegen. Kolmannskop liegt mitten in der Wüste und ist heute eine Geisterstadt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden hier die ersten Diamanten des Landes gefunden, das Örtchen boomte und lebte in Saus und Braus. In seiner besten Zeit wohnten mehr als 300 Menschen, vor allem Deutsche, in Kolmannskop. Es gab eine Kegelbahn, ein Casino, Theater, ein Krankenhaus mit 250 Betten, ein Schlachthaus, Bäcker, eine Eisfabrik und sogar eine Straßenbahn, die jeden Morgen zu jedem einzelnen Haus hinfuhr und gratis Eis an alle Einwohner verteilte. Und das alles mitten in der Wüste, Pflanzen oder Steine gibt es hier nicht. Nur Sand. Als in den 1940er Jahren andernorts größere Diamanten gefunden wurden, war das Schicksal des Ortes besiegelt. Heute wohnt keine Menschenseele mehr in diesem trostlosen Ort, die Wüste holt sich alle Gebäude wieder zurück und so langsam beginnen die schönen Häuser zu verfallen. Sogar das erste Röntgengerät des südlichen Afrikas gab in Kolmannskop, und zwar aus dem einfachen Grund die Arbeiter nach ihrer Diamantensuche zu durchleuchten, so dass ja kein Arbeiter auch nur den kleinsten Stein für sich behalten konnte.
Wir fahren weiter nach Lüderitz am Atlantik, viel los ist hier aber nicht, außer den üblichen Straßenverkäufern mit ihren geschnitzten Makalanisteinen. Und so beschließen wir nach kurzen Einkäufen noch zum Diazpoint zu fahren, an dem der erste Europäer 1488 landete. Als wir dort ankommen, schaffen wir es kaum aus unserem Auto heraus - der Wind ist gnadenlos. Auf dem kleinen Aussichtspunkt müssen wir sogar unsere Brillen in den Taschen verstauen, denn die wären vom Wind locker davon geweht worden. Dennoch - oder gerade wegen des Windes - ist der Ort ein beeindruckendes Plätzchen am wilden Atlantik.
Auf dem Rückweg nach Aus hoffen wir noch ein paar Hyänen zu sehen, denn immer wieder weisen Straßenschilder darauf hin. Leider sehen wir "nur" die legendären Wüstenpferde, die in der Gegend um Aus grasen.
Am Abend gönnen wir uns im Restaurant Springbock und einen leckeren namibischen Weißwein, wobei man sich aber fragt wo denn hier in dieser Trockenheit und Hitze bitte sehr Wein gedeihen soll?! Wir werden es einen Tag später herausfinden....
Aufbruch: | 19.08.2008 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 18.09.2008 |