Namibia August/September 2008

Reisezeit: August / September 2008  |  von Daniel Möhler

Wüstenwelten: Sossusvlei und die Riesendünen

Der nächste Tag beginnt früh. Die Nationalparktore öffnen schon um 5.45 und wir erhoffen bis zum Sonnenaufgang mitten in der Wüste zu sein. Doch das schaffen wir leider nicht ganz, denn man darf hier maximal 60 km/h fahren. Am Parkplatz am Ende des Tales frühstücken wir und brechen auf um noch weiter ins Tal hineinzuwandern, bis zum Sossusvlei. Unterwegs können wir die wunderschönen Farben der Dünen in der Morgensonne bewundern. Gleichzeitig wundern wir uns warum keine anderen Personen die Strecke laufen. Man kann auch mit seinem eigenen Geländewagen hier reinfahren oder man nutzt den Shuttle-Service, der kostet aber ca. 10 Euro für 5 Kilometer. Trotz des stolzen Preises lassen sich beinahe alle Touristen kutschieren, verpassen aber auch das einmalige Erlebnis in der Namib zu wandern. Uns fällt auf, dass die meisten Touristen hier in Namibia mehr als faul sind, sie lassen sich 100 Meter von ihrem Lodgezimmer zum Restaurant fahren, steigen nicht aus dem Auto aus um zu fotografieren und überhaupt wollen sie immer nur deutsch reden und freuen sich wie "kleine Rassisten" wenn ihnen ein Schwarzer den Sekt zum Frühstück einschenkt. Ein sehr befremdliches Gefühl, aber wir sind ja nicht hier um uns über andere Touris aufzuregen, sondern um unser Ding durchzuziehen und vor allem um hier die älteste Wüste der Welt zu genießen.

Also laufen wir weiter bis zum Sossusvlei, wo wir die Sossus Dune besteigen. Die Dünen sind nur über den Kamm besteigbar, anders hätte man nicht den Hauch einer Chance dort hochzukommen. So laufen wir den Dünenkamm nach oben und erfreuen und an einer mal wieder atemberaubenden Aussicht auf ein unendliches Meer aus rotem Sand. Nach einer Rast geht's durch tiefen Sand wieder abwärts und wir spazieren ins Dead Vlei, ein kleines Tal mit uralten, toten Kameldornbäumen. Kurz vor dem Vlei entscheiden wir uns, eine der ganz großen Dünen hinaufzuwandern. Unser "Opfer" ragt ca. 250-300 Höhenmeter vom Tal hervor und bald stellen wir ernüchternd fest, dass wohl eher wir das Opfer sind. Wir benötigen mehr als 1,5 anstrengende Stunden bis wir endlich den Gipfel der Düne erreicht haben. Aber das hat sich gelohnt!! Und wie!! Die Aussicht ist noch tausendmal gigantischer als auf der Sossus Dune. Wir sehen sehr weit in der Ferne, Sand und Dünen soweit das Auge reicht. Genau so stellt man sich eine Wüste vor, Einsamkeit, Wildnis, Ruhe, Dörre, Sand, ein grandioses Gefühl der Ehrerbietung und auch eine gehörige Portion Respekt, denn verlaufen bedeutet hier den sicheren Tod. Und da wir uns ja schon zweimal bei anderen Wanderungen verirrt haben, nehmen wir uns ganz fest vor es diesmal nicht zu tun. Leider müssen wir den Dünengipfel schnell wieder verlassen, da der Wind stärker wird und die feinen Sandkörner schon unsere Nasen und Augen angreifen.

Sand soweit das Auge reicht

Sand soweit das Auge reicht

Als Abstiegsweg haben wir einen kleineren Seitenkamm herausgesucht, um aber dorthin zu gelangen müssen wir zunächst die Breitseite der Düne absteigen. Nach wenigen Meter sind unsere Schuhe komplett voller Sand und auf dem weiteren Abstieg bis ins Tal leeren wir dreimal unsere Schuhe und schütten dabei eigene kleine Dünen auf. Als wir das Dead Vlei erreichen bieten uns die toten Bäume sogar etwas Schatten und nach einer Pause machen wir uns auf zum Parkplatz, wo unser Auto schon sehnsüchtig auf uns wartet. Oder war es doch anders rum? Egal, bald sind wir zurück beim Camp und fallen todmüde in unsere Schlafsäcke. Ein traumhafter Tag in einer mehr als faszinierenden Landschaft geht zu Ende!

Deadvlei mit totem Baum

Deadvlei mit totem Baum

© Daniel Möhler, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bericht der 30-tägigen Reise per Mietwagen durch Namibia von Susi und Daniel. Namibias Highlights von Etosha, Swakopmund zum Sossusvlei zum Süden des Landes
Details:
Aufbruch: 19.08.2008
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 18.09.2008
Reiseziele: Namibia
Der Autor
 
Daniel Möhler berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.