Namibia August/September 2008
Swakopmund - zwischen Atlantik und Namib
Wir verlassen die Ameib Ranch in Richtung Swakopmund am Atlantik. Unterwegs machen wir aber noch einen kurzen Abstecher zur Spitzkoppe, aufgrund ihrer markanten Spitze auch Matterhorn Namibias genannt. Weit und breit ist hier kein anderer Berg außer die Spitzkoppe, die fast 1000 Meter aus der Ebene herausragt. Der Berg ist ein wahres Klettereldorado, aber wir kraxeln nur etwas in den Felsen herum und bewundern die ein oder andere Felsformationen, so auch die "Bridge" mit ihren tollen Fotografiermöglichkeiten.
Weiter geht's nach Swakopmund - kurz Swakop und ehemals Swakopmünde. Die Strecke führt uns ca. 900 Höhenmeter nach unten durch Steppe und immer karger werdende Landschaft bis wir irgendwann nur noch feines Geröll und Sand ohne jegliche Vegetation um uns herum haben. Diese Trostlosigkeit kann einem ganz schön aufs Gemüt schlagen. Als wir in Swakop ankommen ist es deutlich kühler, die kalte Meeresströmung erlaubt maximale Lufttemperaturen von ca. 20 Grad und das Meerwasser hat gerade einmal 12 Grad. Baden ist hier definitiv nicht drin. Da es an der Küste nicht nur kühler ist, sondern auch meist recht neblig, ist es immer feucht. Daher entschließen wir uns nicht zu campen, sondern einen kleinen Bungalow zu mieten, der aber innendrin auch völlig feucht ist. Die Stadt selbst ist sehr nett, es gibt viele alte deutsche Gebäude und einen tollen Strand mit riesigen Wellen. Swakop ist auch als die "deutscheste" Stadt Namibias bekannt, man wird hier in den meisten Läden automatisch auf Deutsch angesprochen, Schaufensterbeschriftungen sind meist auf Deutsch und man sieht Plakate von Pfadfindern und Co. Der Kontrast dazu ist das afrikanische Leben auf Straßenmärkten und an Tankstellen, hier gibt es kaum deutsche Ordnung, alles wirkt angenehm chaotisch, sehr lebendig und kontaktfreudig. Zumindest im Urlaub bevorzugen wir auf jeden Fall das typisch afrikanische.
Für den nächsten Tag haben wir die "Little 5 Tour" bei Chris und Daryl gebucht, die in die nahe gelegenen Dünen der Namibwüste geht und uns die kleinen Geheimnisse der Wüste näher bringen soll. Kurz nach Start bekommt die Gruppe eine kleine Einführung in die Nahrungskette der Wüste, vom Beetle-Müsli, Käfer, Spinnen, Skinks, Geckos, Chamäleon, Schlangen und Adler bis hin zum zerstörenden Menschen, der hier mit Quadbikes die Tiere vernichtet. In der Namib regnet es eigentlich nie, vielleicht einmal in 5 Jahren, die einzige Flüssigkeitsquelle ist der tägliche Nebel. Der Tok-Tokie-Käfer stellt sich dafür jeden Morgen auf seine Vorderbeine und lässt den Nebel an sich kondensieren, bis sich ein Tropfen bildet, der ihm dann in den Mund läuft. Er stellt damit auch die Wasserquelle für andere Tiere, wie Geckos dar, die den Käfer verspeisen. Ingenieure können sicher noch einiges von den Überlebenskünstlern hier lernen. Nach der ersten Einführung macht sich Chris auf die Suche nach den kleinen Lebewesen der Wüste - und er findet sie fast alle. So sehen wir einen Skink (halslose Geckos), Käfer, Silberfische und einen wunderschönen Palmato-Gecko, durch den man fast hindurchschauen kann.
Später entdeckt Chris noch eine Dancing White Lady, eine Spinne, die sich bei Bedrohung die Dünen hinabstürzt und am Ende einen Kung-Fu-Schritt vorführt, drei Chamäleons und eine Sandviper, eine kleine, aber dennoch giftige Schlange. Anschließend geht es noch in die beeindruckende Welt der Sanddünen, die hier zu großem Teil aus Eisenoxiden bestehen. Mit den Geländewagen werden wir durch den unendlichen Sand gefahren - etwas anderes sieht man hier nicht mehr, keine Gräser, keine Wege, nur Sand soweit das Auge reicht. Leider zeigt sich die Sonne heute gar nicht mehr und alles bleibt feucht und kühl. Zum Trost hauen wir uns abends Oryx-Antilope in die Pfanne, lecker!
Aufbruch: | 19.08.2008 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 18.09.2008 |