Micha, Elli und das Nemo-Land...
South Australia
Hallo!
Da sind wir wieder!
Es gibt wieder viel zu erzaehlen, also nehmt euch ein bisschen Zeit !
Von Portland sind wir direkt in den "Grampians Nationalpark" gefahren. Wir hatten schon viele schoene Fotos gesehen und waren uns sicher, dass er einen Besuch wert war. Es fuehrte eine gut ausgebaute Strasse einmal quer durch und an den wichtigsten Lookouts vorbei, also nahmen wir sie. Irgendwie waren wir jedoch ein wenig enttaeuscht, da sie schon ziemlich vertrocknet waren...
Natuerlich haette man aucb in diesem Natioalpark tagelang wandern koennen, es haette noch sehr viele Wasserfaelle gegeben (wer weiss, ob Wasser drin gewesen waere...), wir hatten aber andere Plaene und machten nur einen Tagesausflug dorthin.
Die Nacht verbrachten wir in "Horsham" auf einem ziemlich sandigem Campingplatz ohne Baeume, das heisst auch ohne Schatten... Da der Tag aber schon ziemlich warm war, verkrochen wir uns hinter einen Busch in den Schatten, bis die Sonne vom Himmel fiel.
Am naechsten Morgen ueberquerten wir die Grenze nach "South Australia". Diesmal gab es aber nicht nur ein Begruessungsschild am Highway, nein.
Wir wurden von einem riesigen Schild, vor dem ein gelber Muelleimer stand, dazu aufgefordert, alles Obst und Gemuese dort hineinzubefoerdern (ansonsten: Strafe 2.500 Dollar!!). "South Australia" ist naemlich ein sehr grosses Anbaugebiet fuer saemtliches Obst und Gemuese und sie haben tierisch Panik vor Fruchtfliegen... Also musste Micha noch eben seine Oliven vernichten und ich mir einen Apfel reinschmatzen, bevor wir den Rest (nicht wenig...) wegwerfen mussten. Weiter gings nach "Naracoorte", wo wir uns Hoehlen angeguckt haben (die uebrigens zum Weltnaturerbe zaehlen!) Dort haben sie Knochen ausgegraben von Tieren, die vor was-weiss-ich-wieviel-millionen-von-Jahren mal in Australien gelebt haben, darunter unter anderem Wombats so gross wie Nashoerner und ca. 2,5 Meter grosse Kaengurus!! Wir haben uns dort die "Wet Caves" angeguckt (der Rest war mit "Guide", wir waren zu spaet und es war zu teuer...). War echt cool (im wahrsten Sinne des Wortes: 17 Grad!) und beeindruckend!
Von dort aus sind wir nach "Keith" gefahren. Dort haben wir die Nacht auf einem netten, kleinen Campingplatz verbracht und unsere ersten wildlebenden Kaengurus gesehen!! Eins hatte sogar ein Baby dabei!! Leider war der Akku der Kamera alle... Das war so suess!!
Von "Keith" ging die Reise weiter nach "Hahndorf" (ja, das heisst wirklich so!). Dieses Dorf ist das aelteste, noch erhaltene, deutsche Siedlerdorf in Australien! Wir verbrachten dort den Vormittag und guckten uns das Dorf an, welches eher an ein bayrisches Dorf vor 100 Jahren erinnerte. Den Nachmittag verbrachten wir mit einem nassen Handtuch auf dem Kopf auf dem Campingplatz ("Hahndorf Resort" Grosser Name fuer totalen Scheiss!!). Das Thermometer kletterte naemlich auf lauschige 41 Grad und ich fuer meinen Teil konnte nicht mehr denken... Dazu kam noch der schoene Wuestenwind, der es selbst im Schatten unertraeglich machte...
Abends fuhren wir zurueck ins Dorf. Dort in einem Hotel wurde deutsche Kost angeboten und das konnten wir uns natuerlich nicht entgehen lassen ^^!! Micha hat sich nen Keks ueber bayrisches Pils ("Muenchner Hofbraeu Original") gefreut und es gab Kassler, Bratwurst, Weisswurst und Schweinebraten !! (Aber natuerlich schmeckt's zu Hause besser!)
Am naechsten Morgen gings nach Adelaide. In einem Vorort fanden wir einen Campingplatz und fuhren mit dem Bus ins Stadtzentrum und schauten uns die Stadt an.
Was hat uns sonst noch beschaeftigt?
Ja, das Thema Waldbraende... Es ist (zumindest fuer mich) schon ein sehr merkwuerdiges Gefuehl, durch eine Landschaft zu fahren, in der alles tot zu sein scheint. Eine Landschaft aus vertrockneten Feldern, toten Baumstumpen und langsam vertrocknenden Baeumen hat uns auf dem Weg nach Adelaide begleitet. Zudem stehen ueberall Schilder, die einen daran erinnern, dass zur Zeit Waldbrandzeit ist und ueberall herrscht ein "total fire ban", das heisst man darf nicht mal gasbetriebene BBQ-Platten betreiben.
Am praegensten fand ich die Schilder, die einen ermahnen sollen, vorbereitet zu sein, denn wenn es soweit ist, bleibt keine Zeit zum Denken. Diese Botschaft vermitteln sie einem auch uebers Radio, indem sie sagen, sie ueberlassen es einem selbst, ob man das Gebiet fruehzeitig verlaesst oder ob man bleibt, man soll allerdings Bescheid sagen.
Oder ein "Werbespot" aus dem Radio: knistern von Feuer im Hintergrund und eine maennliche Stimme, die fragt: "Was, wenns es nachts passiert? Was, wenn die Kinder in der Schule sind?" und einen wieder ermahnt, vorbereitet zu sein.
Dann erzaehlt uns auch noch ein Paerchen in Adelaide, dass es schon den ersten groesseren Waldbrand gegeben haette. In "Port Lincoln" auf der anderen Seite der Bucht, in der Adelaide liegt.
Das alles kann einem schon Angst machen. Ausserdem wird einem staendig vor Augen gehalten, dass das Wasser kanpp und endlich ist. In Zeitungen werden Wasserstaende von Reservoirs bekannt gegeben und ueberall herrschen inzwischen "Water Restrictions", das heisst man muss sparsam mit Wasser umgehen, nicht zu oft Waschen, keine Autos/Boote selbst waschen, seinen Garten nicht bewaessern und so oft es geht wird auf nicht trinkbares Brunnenwasser oder Regenwasser in Duschen und Toiletten umgestellt.
Dieses Land und seine Bewohner sind sich allerdings all dieser Gefahren bewusst und leben damit, Jahr fuer Jahr.
Ihre "coole" Umgehensweise damit hat uns geholfen, auch damit umgehen zu lernen, obwohl es eine so eine ungewohnte Lebensweise ist. Es wird hier viel Vorsorge betrieben, um das schlimmste zu vermeiden...
Zurueck zu Adelaide: Da Essengehen in Adelaide ziemlich guenstig ist, sind wir lecker chinesisch Essen gegangen. Wir haben fuer zwei Gerichte mit Fleisch, 2 Getraenken und einer Vorspeise gerade mal 34 Dollar (ca. 17 Euro) bezahlt!! Und dazu gabs excellenten Service, man durfte sich nicht mal selbst Reis auffuellen!
Adelaide hat uns echt gut gefallen.
Wir waren zwar nicht lange dort, aber einen guten Eindruck haben wir, denk ich, schon bekommen.
Und dann war da noch die Sache mit dem endlichen Geld und dem Arbeiten...
In Adelaide haben wir uns via Internet jobtechnisch schlau gemacht und herausgefunden, dass direkt auf unserer geplanten Reiseroute eines der groessten Obst- und Gemueseanbaugebiete Australiens liegt. Was fuer ein Glueck! Genau jetzt ist dort auch gerade Erntezeit! Was fuer ein Zufall! Und es gibt Jobs ohne Ende! Wow!
Also machten wir uns auf den Weg, als Ziel, im ersten Doerfchen anzuhalten und nach nem Job zu fragen. Gesagt, getan!
Wir kamen in "Waikerie" an, suchten dort ein Arbeitsbuero auf, bekamen eine Handynummer, riefen dort an, erreichten "die gute Cathy" und sollten am naechsten Morgen um sieben Uhr vorbeikommen! Also war ab jetzt Limonen pfluecken angesagt! Das war einfach!!
Leider hatten wir unsere Rechnung ohne das Wetter gemacht...
Am Vortag (bevor wir kommen sollten) fuhren wir in die naechste Stadt (100km weiter!), um uns Arbeitskleidung zu besorgen. Es waren wieder mal an die 40 Grad und die Sonne brannte. Leider wurde es auch erst spaet in der Nacht wieder kuehler, sodass wir nicht viel Schlaf bekamen.
Morgens sind wir dann zu unserem neuen Arbeitsplatz gefahren, bekamen Pfluecktaschen, erledigten die Formalitaeten und fingen dann endlich gegen 10 Uhr an zu pfluecken. Wir pflueckten bis um 13 Uhr, vernichteten ungefaehr 5 Liter Wasser, schafften aber leider trotzdem keine ganze "Bin" (Eine "Mega-Bin", ist eine ca. 1,5 qm grosse Kiste). Die Sonne brannte und langsam meldete sich der Kreislauf. Also Feierabend. Nach nur 3 Stunden und nicht mal 20 Dollar Nettoverdienst...
Zurueck beim Campingplatz wurde kalt geduscht, was aber nicht lange vorhielt. Es setzte mal wieder dieser widerliche heisse Wuestenwind ein und selbst im Schatten bekam man nicht die gwuenschte Ruhe... Wir bekamen Kopfschmerzen und entwickelten das "Vampirsydrom"...bloss raus aus der Sonne!
Teilweise tat die Sonne schon richtig weh...
Spaeter im Internetcafe der Information erfuhren wir auf wetter.com, dass wir 42 Grad hatten, die sich aber wegen des heissen Wuestenwindes wie 47 - 48 Grad anfuehlen sollten...das traf den Nagel auf den Kopf!!
Mit Blick auf die naechsten Tage, die eher noch waermer oder zumindest nicht kaelter werden sollten, entschieden wir uns nach langem Hin und Her, den Job wieder aufzugeben.
Denn einen Job, bei dem man zwar hart koerperlich arbeitet, aber nicht so lange arbeiten kann, wie man will, weil es nach unter 5 Stunden schon zu heiss ist, dabei dann aber so verdammt wenig verdient und sich nachmittags nicht entspannen und nachts nicht schlafen kann, weil es heiss ist und bleibt, kann man eigentlich nicht gebrauchen. Zumindest wir nicht...
Dass es anstrengend wird, war uns klar, aber kaputt machen wollten wir uns nicht.
Naja, gescheitert... Klarer Fall von Ueberschaetzung der eigenen koerperlichen Verfassung und Unterschaetzung des australischen Wetters im Landesinneren im Sommer!!
Wir riefen beim Arbeitgeber an, brachten unsere Taschen zurueck, gaben unseren gloreichen Pflueckzettel ab (schrieben Bankdaten drauf ) und suchten uns ein schattiges Plaetzchen am Fluss. Dort vegetierten wir fuer den Rest des Tages vor uns hin... Abends gabs gott sei Dank Wind, der uns ein wenig runterkuehlte!
Am naechsten Morgen ging die Reise weiter.
Zurzeit sind wir in "Mildura", das ist wieder in Victoria.
Mal sehen, was sich hier ergibt.
Wir geniessen zumindest gerade ein Sommergewitter! ^^
Liebe Gruesse
Micha & Elli
Kleine Ueberlebenstipps aus South Australia am Rande:
"Slip. Slop. Slap."
-> T-Shirt an, Sonnencreme rauf, Hut auf!!
"Stop. Drop. Roll."
-> Wenn's mal brennt und man was abbekommt
(stehenbleiben, hinwerfen, rollen!!) aha...
"Stop. Revive. Survive."
-> Ermahnungen (Schilder) auf den Highways an alle Autofahrer, die mal wieder zu lange unterwegs sind!
(Auch schoen: "Drowsy drivers die!"
Blick vom ersten Lookout von den "Grampians"
(der See ist ein Wasserreservoir, tierisch tief und verdammt viel Fassungsvermoegen)
Aufbruch: | 30.10.2008 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 04.07.2009 |