Micha, Elli und das Nemo-Land...
Die Ostkueste: The Entrance - Forster-Tuncurry
Hallo!
Ja, wir leben noch!!
Weiter gehts...
Der Highway aus Sydney raus fuehrte uns als erstes durch eine Reihe von (zumindest vom Highway aus) verdammt schoenen Nationalparks (also riesigen Waeldern, meistens voll mit Eukalyptus Baeumen). Kurz hinter diesen Nationalparks verliessen wir den Highway wieder und begaben uns wieder an die Kueste.
Dort angekommen setzte der Regen, der uns bis hierher verschont hatte, wieder ein. Wir steuerten an dem ersten Kuestenabschnitt, den wir schoen fanden, ein paar Campingplaetze an, aber irgendwie gefiehlen die uns alle nicht... Sind denn ueberdachte Baenke und Tische zu viel verlangt...?? Es goss in Stroemen!
Schliesslich fanden wir doch noch einen netten Campingplatz in "The Entrance", einem Staedtchen auf einer Landzunge direkt zwischen einem See und dem Meer. Wir hatten den See sogar praktisch vor unseren Fuessen, jedoch regnete es die ganze Zeit. Hier verharrten wir die naechsten 3 Naechte, verfolgten den Wetterbericht und entspannten ein wenig.
An einem Nachmittag liess sich die Sonne mal wieder blicken. Die Chance nutzten wir sofort, um ans Meer zu gehen, dort, wo der See ins Meer muendet.
Weiter ging es die Kueste rauf, immer so nah am Wasser wie moeglich. Bis nach "Newcastle". Der ersten, groesseren Stadt nach Sydney. Die durfte auf unserer Route ja nicht fehlen. Haette sie aber ruhig koennen... Sie war naemlich extrem haesslich. Wir haben dort nur das Informationscenter besucht, uns neue Flyer von schoenen Dingen in der Umgebung rausgesucht und sind weitergefahren.
Unser Ziel war naemlich "Port Stephens". Beschrieben wurde "Port Stephens" in unseren Reisefuehrern als traumhaft schoene Bucht mit weissen Straenden, glassklarem Wasser, hunderten von Delphinen und Koalas und huebschen kleinen Doerfchen. War klar, dass man da hin muss!
Jedoch vermieste uns das Wetter alles... Auf dem Weg dahin regnete es, beim Campingplatz angekommen regnete es mehr, beim Aufbauen des Zeltes und der Plane uebers Auto (damit's nicht (mehr) reinregnet...) regnete es noch mehr und, schon voellig klitsch nass, spaeter in der Campkitchen beim spaerlichen Abendbrot, kam so viel Regen runter, dass alle Strassen ueberflutet waren. Es regnete auch die ganze Nacht ueber. Am naechsten morgen hoerte es Gott sei Dank auf, sodass wir das Zelt halbwegs trocken einpacken und nochmal an den Strand konnten. Da der Platz aber sehr teuer war und das Wetter nicht besser werden sollte, fuhren wir weiter. Irgendwie deprimieren einen schoene Orte bei Regen...
Unterwegs liess der Regen voellig nach und wir wagten uns wieder ab von dem Highway. Die Vermieterin unseres Zimmers in Sydney hatte uns von den "Seal Rocks" vorgeschwaermt, wo sie mit ihrem Freund gerade Urlaub gemacht hatte. Wieder etwas zum Angucken! Wir bogen schliesslich in die Strasse, die uns zu den "Seal Rocks" fuehren sollte, ein. Sie wurde jedoch nach ein paar Kilometern zu einer unbefestigten Strasse. Vor diesen Strassen fuerchten wir uns immer ein wenig, da wir ja nunmal eine Familienkutsche fahren und kein allradbetriebenes Gefaehrt. Ausserdem hatte es ja nun seit Wochen verdammt viel geregnet und wir wussten nicht, wie hoch oder tief die Strasse noch ging. Nach ein wenig Bodentesten (Micha beim Pullern...) entschieden wir uns, umzudrehen und diesen wunderschoenen Fleck der Erde zu "verpassen".
Wieder hielten wir in dem ersten Staedchen, das wir schoen fanden und fanden zudem noch einen echt coolen Campingplatz, der all unseren Wuenschen entsprach. Das Staedchen hiess "Forster-Tuncurry". Naja...es waren eher zwei Staedte, die aber als Zwillingsstaedte bezeichnet wurden, da sie auf einer unterbrochenen Landzunge zwischen See und Meer lagen. Die eine noerdlich, die andere suedlich.
Hier gab es unmengen von Pelikane! Ich liebe diese freundlichen Riesenvoegel! Die sassen dort ueberall am Wasser rum und warteten darauf, dass ein Angler seine Fische ausnimmt, um etwas abzustauben.
Hier waren wir mal wieder sehr faul... Haben viel entspannt, unsere Campingstuehle geschrottet, gelesen, mal wieder fern gesehen ^^ (Campkitchen war grossartig!), etc. Historisch gibt es hier an der Ostkueste irgendwie nicht so viel zu entdecken (nicht so wie z.B. in Victoria). Die meisten Staedte wurden urspruenglich mal als Strafgefangenenlager errichtet fuer die ganzen Haertefaelle. Aber irgendwie wars das auch...
Da muessen wir doch glatt mal ne Geschichte loswerden... Wir haben es in besagter Campkitchen naemlich mit einem sehr aussergewoehnlichen ca. 10 Jahre alten Maedchen zu tun bekommen. Sehr unheimlich... :-O Am zweiten Abend haben wir uns zum Abendbrot suess-saure Sauce mir Reis gemacht. Waehrend wir kochten, kam ein kleines, blondes Maedchen rein, setzte sich an einen Tisch, ass einen Maiskolben und guckte mit Fern. Sie beobachtet uns aber auch sehr genau. Als wir assen, ging sie kurz weg und kam mit einem Becher wieder und machte sich einen Kakao. Dabei muss sie wohl mit dem Pulver rumgesaut haben, auf jeden Fall fing sie ploetzlich an, wie wild die Kueche zu feudeln, nicht ohne vorher auch ihren Stuhl wieder zurueck in den Stapel gestellt zu haben. Nach dem Feudeln holte sie sich den Stuhl wieder und guckte weiter fern. Gar nichts los... bis dahin. Irgendwie schien sie sich aber in einen Wahn geptutzt zu haben. Sie stand staendig wieder auf, fetgte, machte die Fenster auf, feudelte wieder, sortierte die Zeitschriften nach Groesse und legte sie gerade aufeinander und sortierte auch die Stuhlstapel, so dass auf jedem Stapel gleich viele waren (dieses musste dann auch durch mehrmaliges lautes Zaehlen ueberprueft werden!). Und immer wieder der pruefende Blick in unsere Richtung. Als wir anfingen mit Abwaschen, wischte sie jeden Tisch 3 mal, auch unseren. Wir guckten noch ein wenig fern und obwohl es schon nach halb zehn war, schien sie irgendwie auf etwas zu warten. Als wir dann alles zusammenpackten, stand sie dann auch auf, machte den Fernseher aus, alle Fenster zu und hinter uns das Licht aus und die Tuer zu. Aha... Uns war die Kleine irgendwie unheimlich. Aber der Abend war noch gar nichts...
Am naechsten spaeten Nachmittag kamen wir wieder und hatten Einkaeufe dabei. Ich wollte diese lediglich in den Kuehlschrank bringen. Als sie sah, dass ich in die Kueche ging, kam sie sofort hinterher gelaufen und stellte die Stuehle genauso hin, wie wir den Abend zuvor gesessen hatten, inklusive ihrem Stuhl einen Tisch weiter. Und den Fernseher stellte sie auch an. Dumm nur, dass wir noch nicht essen wollten... Sie schien irgendwie enttaeuscht zu sein, dass ich wieder rausging. Auf jeden Fall wurden wir die naechste Stunde durchs Kuechenfenster beobachtet. Als es dann an der Zeit war, Essen zu machen, gingen wir wieder mit Sack und Pack in die Kueche. Sie war noch nicht da. Wir fingen an, essen zu machen. Es dauerte aber nicht lange, da war sie auch wieder da. Sie beobachtete uns wieder sehr genau. Sie fuellte den Wasserkocher voll mit Wasser und stellte ihn an, ohne das Wasser zu brauchen (ich hatte den Abend vorher Tee getrunken...). Ich deckte den Tisch und setzte mich, guckte fern, waehrend Micha den Fisch gebraten hat. Da schnappte sie sich wieder einen Lappen und wischte wie wild ihren Tisch, obwohl nicht dreckig, rannte um die Tische herum und lass sich alles an den Waenden (Infokram, Stadtplan, etc.) durch und ploetzlich fing sie auch an, auch unseren gedeckten Tisch zu wischen... Naja... Als das Essen fertig war, rannte sie mit zum Herd und stellte die Lueftung doller an und riss alle Fenster auf (es waren ja nicht schon mindestens 3 Fenster + Tuer auf...). Beim Essen wurden wir auch sehr genau beobachtet. Aber der Hoehepunkt war, als sie anfing, heimlich, waehrend wir noch assen, unsere dreckigen Sachen vom Kochen abzuwaschen... Da war dann auch vorbei. Wir hatten uns gedacht, so lange sie mit Sachen rumfummelt, die nicht uns gehoeren, soll sie doch. Aber als sie dann auch an unsere Sachen ging, sagten wir ihr, dass wir das nicht moechten. Hm... Irgendwie schien sie geknickt und wir haben sie damit auch verscheucht. Aber sie spielte nachher mit anderen Kindern auf dem Spielplatz, also wir haben nicht ihr Leben zerstoert!! Spaeter am Abend lernten wir dann noch ihre Whisky Mutter und die hohlbratzigen Geschwister kennen und bekamen irgendwie Mitleid...
Um noch ein wenig Kultur mitzumachen, steuerten wir am letzten Tag, der auch sonniger war, einen Lookout an, der einen 360 Grad-Blick ueber den See und das Meer bieten sollte. Dort angekommen wollten wir den Berg hoch, bis Micha ploetzlich einen gequaelten Schrei los liess... Eine ueber handteller grosse Spinne ist direkt vor seinen Fuessen in ein Holzbalken geflohen. Da war der Lookout zumindest fuer Micha passe'. Ich dueste die Strecke alleine hoch, genoss die diesige Aussicht alleine und dueste die Strecke wieder runter. Warum Zeit lassen, wenn man alleine ist. Das bescherte mir den schlimmsten Muskelkater seit langem...
Nach vier Naechten verliessen wir diese Oase wieder und machten uns auf den Weg. Nicht ohne vorher noch den "Nine Mile Beach" besucht zu haben, da mal wieder die Sonne zwischen den Wolken hervorguckte und meine Eltern sich den Ort ueber "google earth" angesehen haben und voellig begeistert von den Straenden um uns herum waren .
To be continued...
Man stelle sich dies (und die naechsten Bilder) bei blauem Himmel und Sonnenschein vor...
"Port Stephens"
Aufbruch: | 30.10.2008 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 04.07.2009 |