Micha, Elli und das Nemo-Land...

Reisezeit: Oktober 2008 - Juli 2009  |  von Elli & Micha

Die Ostkueste: Rockhampton

Hallo allerseits!

Und weiter gehts... Haben mal wieder ein bisschen was nachzuholen ^^, waren ein wenig schreibfaul in letzter Zeit.
Nach unserem sehr kurzen Aufenthalt in "Tannum Sands" ging die Reise weiter nach "Rockhampton". Diese Stadt sollte laut "Lonely Planet" fuer seine Rinder (bzw. die Zucht, Maestung und Schlachtung) beruehmt sein. Schien wahr zu sein, denn schon auf dem Weg in die Stadt kamen uns dutzende Viehtransporter entgegen, die man fuenf Minuten spaeter immernoch gerochen hat. Und in der Stadt standen ueberall lebensgrosse Kuhstatuen herum. Sehr witzig!
Auf unserem Campingplatz angekommen und alles aufgebaut, wurde erstmal ein Waschtag eingelegt. Musste ja auch mal wieder sein. Den Rest des Abends haben wir mit Relaxen verbracht.

Micha hatte in der Rezeption einen Flyer von Caves (also Tropfsteinhoehlen) gefunden. Dort ging es am naechsten Morgen hin. Sie waren etwas abseits von Rockhampton in einem schoenen Wald. Dort mussten wir allerdings noch ein wenig warten, denn die naechste Tour ging erst in einer Stunde los. Gab also erstmal ne Portion Pommes schranke.
Die Tour wurde von einem ca. 16 Jahre alten Trainee durchgefuehrt. Die Cheffin ist aber mitgekommen und hat immer ausgeholfen, wenn er mal haengengeblieben ist . War schliesslich seine erste Fuehrung. Dafuer hat er es echt gut gemacht!
Die "Capricorn Caves" sind bekannt dafuer, eine Hoehle zu haben, die als Kathedrale ausgebaut wurde, in der man sogar heiraten kann. Ausserdem finden in dieser Kathedrale auch klassische Konzerte statt, da sie annaehernd perfekte Akustik hat (haben sie uns vorgefuehrt: stimmt!).

Zum Schluss dieser Tour haben uns die beiden Guides nochmal auf eigene Faust losgeschickt. Wir sollten durch einen extrem engen Schacht laufen und selber den Ausgang suchen... War schon ein wenig unheimlich (vor allem wenn die Menschen vor einem ploetzlich stehen bleiben und nicht sagen, warum!!). Aber wir haben es ueberlebt!
Abends sind wir noch auf den "Mt Archer" gefahren und haben uns "Rockhampton" von oben bei Sonnenuntergang angeguckt. Sehr schoen!

Am naechsten Morgen (bei uns meistens erst bei 10/11 rum ) ging es dann zu einer Krokodilfarm. Auch hiervon hatten wir einen Flyer gefunden. Das musste sich ja mal angeguckt werden!
Erstmal musste man mit dem Auto irgendwo durchs Nichts fahren, auf Schotterstrassen, bis einem irgendwann mal ein selbstgemaltes Schild darauf hinwies, abzubiegen. Dann fuehrte noch eine Schotterstrasse mitten durchs Moor, bis man durch ein Tor gefahren ist, hinter dem dann auch gleich kassiert wurde .
Da es eine Krokodilfarm war, konnte man dort Handtaschen, Schuhe, Guertel etc. aus Krokodilleder kaufen. Und natuerlich Krokodilfleisch essen... Das konnte Micha sich nicht entgehen lassen! Die Krokodilrippchen hat er sich dann auch gut schmecken lassen. Ich war da nicht so ueberzeugt von und gab mich mit einem Krokodilfreien Eis zufrieden.
Die Tour, die vom Chef persoenlich durchgefuehrt wurde, startete ca. 30 Minuten spaeter. Er erklaerte erst ein wenig ueber Krokodile und gab ein wenig Leder zum Fuehlen rum. Dann guckten wir einen kurzen Film ueber die Farm und seine Arbeit dort.
Es ist naemlich in Australien per Gesetz verboten, Krokodile, die in der freien Wildbahn leben, zu schlachten und deren Leder zu verkaufen. Also, was macht unser gute John (so hiess er naemlich)?

Er wird offizieller Krokodil-Faenger, faengt alle Krokos, die Menschen bedrohen (oder einfach zu gross fuer Badewannen werden...!), aus der naeheren Umgebung (rund 600 km), bringt sie auf seine Farm, gibt ihnen ein (oder mehrere) Weibchen, laesst sie Babies machen und schlachtet einfach diese nach 3 Jahren. Ha, was fuer ein schlauer Fuchs!
Er verdient also nicht nur Geld mit dem Leder und den Produkten, die er daraus herstellen laesst, nein, er verdient auch Geld damit, Menschen vor den boesen Krokos zu befreien und mit den Touristen, die sich seine Farm angucken wollen und das Fleisch probieren moechten. Und sparen tut der Fuchs beim Einkauf von Fleisch fuer die Krokos auch, da er den Schlachthoefen der Umgebung einfach die Abfaelle abnimmt, die bei der Rinderzerlegung uebrig bleiben! Wir haben seine wirtschaftliche Strategie bewundert!
Nachdem der Film geendet hatte, kam er mit einem Ei herein und lies das kleine Kroko direkt vor unseren Augen schluepfen! Voll suess! Die sind so klein, wenn sie aus dem Ei kommen. Und spaeter werden sie so riesig...
Danach gab leider unsere Kamera auf... Wir hatten sie anscheinend mit dem ganzen Blitz-Fotos in den Caves gekillt.
Das Mini-Krokodil wurde wieder zu seinen ca. 2.500 Geschwistern gebracht und wir wurden hinausgebeten, um einen gefuehrten Rundgang zu machen.
Draussen hatte er die gefangenen Krokodile in Tuempeln, jeweils mit ein paar Weibchen. Wir liefen herum und er erzaehlte uns zu jedem Krokodil die Geschichte, wo er es gefangen hatte (Golfplaetze, Teiche, Badewannen etc.) und wie es von statten ging. Und natuerlich wie viele Weibchen es nach seiner Ankunft auf seiner Farm erst verspeist hat, bevor es endlich mit dem Babymachen losgelegt hat. War echt lustig! Nebenbei fuetterte er sie immer mit Rinderluftroehren, die so schoen knacken, wenn die Biester draufbeissen, damit sie aus dem Wasser kommen und ihre volle Groesse (teilweise bis zu 6 m!) zeigen.

Zum Schluss der Tour (und fuer mich das Highlight) konnte man ein ca. 1 m langes Krokodil auf dem Arm nehmen und Fotos machen!! (jaja, Kamera wollte immernoch nicht... )

Abends war dann Rodeo dran. Ja, ihr habt richtig gelesen... Ein aelterer Herr im Information Center hatte uns fuer den Abend das Rodeo im "Great Western" Hotel empfohlen. Und da diese Stadt fuer ihr Fleisch und somit auch ihr Steak beruehmt war, gabs vorher eine ordentliche dicke Rippe und ein Filetsteak mit Garnelen (und die grossartigsten Pommes, die wir hier gegessen haben!).
An die Kneipe angeschlossen war eine grosse Rodeo-Halle und zu unserem Glueck fand an diesem Abend eine Probe der Junioren statt. Junioren waren in diesem Falle die 14-25 Jaehrigen oder so :-0, auf jeden Fall noch sehr jung. Die Kuehe waren aber trotzdem schon ganz schoen maennlich gross... War auf jeden Fall mal spannend zu sehen, wie sowas laeuft. Am Anfang konnte ich bei den Pferden kaum hingucken. Aber so schlimm war das garnicht! Ca. 2 Stunden ging das Spektakel, dann war ploetzlich alles vorbei.

In der Naehe von "Rockhampton", an der Kueste, liegt eine Insel mit dem schoenen Namen "Great Keppel Island". Diese Insel sollte unsere erste "Great Barrier Reef"-Erfahrung werden. Um gut aufgehoben zu sein, buchten wir eine Tagestour mit diversen Aktivitaeten. Die Auswahl des Anbieters war einfach: es gab nur noch einen. Und seit das Resort, welches sich auf der Insel befand, vor einem Jahr geschlossen wurde, sind auch sehr wenige Touristen auf der Insel anzutreffen.

Die Tour startete morgens um halb zehn am Hafen von "Rosslyn Bay", ca. 40 km von "Rockhampton" entfernt. Das Schiff diente zunaechst als Faehre auch fuer die Tagesgaeste. Diese verliessen das Schiff jedoch nach Ankunft auf der Insel. Die Tourgaeste, die den Tagesausflug gebucht hatten, zu denen wir ja zaehlten, begaben sich auf einen kleinen Cruise um die Insel, um erstmal gemuetlich zu fruehstuecken. Wir hatten Glueck und das Schiff war nicht, wie befuerchtet, voller anderer Backpacker, die morgens um zehn schon blau sind und die Reise nur anstrengend machen wuerden. Es war eine bunte Mischng aus aelteren Ehepaaren, Familien mit Kindern (es waren ja noch Osterferien) und ein paar jungen Leuten, Backpackern und Studenten.

Nach dem Fruehstuck ging es wieder an den Hauptstrand. Dort stiegen wir aus und durften fuer ne knappe halbe Stunde am Strand entlang flanieren. Dann kam schon das Glassbodenboot und lud uns ein. Ein lustiger Guide erklaerte uns auf der Ueberfahrt ein wenig die Korallenarten, die hier wachsen und ein paar gefaehrliche Muscheln (die uebrigens viel gefaehrlicher sind, als alles andere hier, da es keine Gegengifte gibt!).
Beim Riff angekommen zeigte er uns die "Coral Gardens", eine Riffkette aus den verschiedensten Korallen. Haben viele Fische, Seegurken, Seesterne und natuerlich Korallen gesehen. Die Stimmung im kleinen Boot war sehr familiaer und lustig. Dann sind wir noch zum alten Unterwasserobservatorium gefahren, dass seit der Schliessung des Resorts auch dicht ist (kostet uebrigens 5.000 Dollar Strafe, wenn man beim Schnorcheln dort erwischt wird...). Dort hat unser Guide einen Eimer mit Fischen ausgepackt und Fische gefuettert (ja, das ist richtig so). Dort kamen riesige Fische direkt ans Boot geschwommen, voll cool!
Bei der Rueckkehr auf unser Schiff gabs erstmal schoen BBQ mit allem, was das Herz begehrt. Dabei sind wir zu der Stelle geschippert, wo wir schnorcheln konnten.

Nach dem Essen haben wir ne kleine Einweisung in die Schnorcheltechnik und unsere Utensilien bekommen.
Die Kamera wurde noch eben schnell wasserdicht verpackt und dann gings auch schon ab ins Wasser. Da ich noch nie vorher geschnorchelt bin, war das Haendling einer ein wenig leckenden Taucherbrille, des Schnorchels, der Flossen, des Atmens, des Fotografierens und des ueber Wasserbleibens ein wenig schwierig am Anfang. Hab mir dann so ne Schwimmhilfe geben lassen, da war alles ploetzlich viel einfacher, weil man sich nicht mehr darauf konzentrieren musste, nicht zu ertrinken.

Micha ist vorher schon mal geschnorchelt und war sofort wie eine Elfe im Wasser unterwegs. Da gabs kein Halten mehr .
Wir konnten ne gute Stunde im Wasser bleiben und das Riff vor "Monkey Beach" erkunden. Die ganze Zeit ist ein Schlauchboot um uns herum gekreist und hat geguckt, ob alles in Ordnung ist.

Zurueck auf dem Schiff wurde als letzte Attraktion das "Boom-Net" ausgefahren. Das muss man sich ungefaehr so vorstellen: das Schiff faehrt los und duempelt mit ein paar Knoten vor sich hin, es wird ein Kletternetz mit groben Maschen am hinteren Ende des Schiffes ausgeworfen und man kann dann seitlich dranspringen und sich festhalten, wird also dann vom Schiff mitgezogen. Das hoert sich einfach an, ist es aber nicht, denn das Schiff hat schon so viel Geschwindigkeit drauf, das die Welle, die es hinter sich herzieht, einem manchmal den Kopf unter Wasser drueckt. Groesstes Ziel ist es, sich am Netz nach oben Richtung Schiff zu ziehen und sich gemuetlich gegen die Fahrtrichtung aufs Netz zu setzen und mitschleifen zu lassen. Wenn man es nicht geschafft hat, konnte man sich einfach loslassen und wurde dann von einem Schlauchboot, welches hinterhergefahren ist, eingesammelt.
Micha und ich haben nur zugeguckt. Ich hatte ein wenig Angst um meine Kontaktlinsen und mein Bikinioberteil . Wir haben von der Reeling aus zugeguckt.
Trauriges Ende der Tour war, als ein kleines, geschaetzt 12jaehriges Maedchen auf dem "Boom-Net" von einer Qualle erwischt wurde und voellig panisch geworden ist. Sie wurde dann von einem der Guides aus dem Wasser gezogen. Er musste ihr die Tentakeln noch von der Haut ziehen und es muss hoellisch wehgetan haben. Sie hat die ganze Zeit hyperventiliert und geweint, waehrend der Guide ihr die Wunden erst mit Essig ausgewaschen und dann mit Eiswuerfeln gekuehlt hat. Er hat versucht, sie zu beruhigen, damit sie nicht auch noch kollabiert. Ihre Eltern waren aber auch bei ihr und haben Haendchen gehalten (also ihr jetzt). Der Kapitaen hat auch gleich das Schiff angehalten und ist gucken gekommen. Alle Guides liefen mit bedrueckten Gesichtern rum und die Stimmung war auf dem Nullpunkt.
Auf dem Weg zurueck nach "Rosslyn Bay" zum Hafen hatte sie sich schon wieder beruhigt. Aber so nahm unsere Tagestour dann doch ein wenig abruptes Ende. Die Tour hat uns trotzdem sehr viel Spass gemacht und war ihr Geld wert.

Das war unser "Rockhampton". Am naechsten Morgen sassen wir schon wieder mit gepackten Sachen im Auto auf dem Weg nach "Airlie Beach".

Liebe Gruesse nach Hause!
Micha & Elli

Eindruck von Unterwegs
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Rockhampton und seine Kuehe...^^

Eindruck von Unterwegs
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Rockhampton und seine Kuehe...^^

Unser Campingplatz

Unser Campingplatz

In den "Capricorn Caves", 
die Kathedrale

In den "Capricorn Caves",
die Kathedrale

Rockhampton von Oben,
"Mt Archer"

Rockhampton von Oben,
"Mt Archer"

"Mt Archer",
Blick Richtung Kueste

"Mt Archer",
Blick Richtung Kueste

Krokodilfarm nahe Rockhampton

Krokodilfarm nahe Rockhampton

Micha probiert Krokodil-Rippchen ^^

Micha probiert Krokodil-Rippchen ^^

Chef von der Krokodilfarm laesst ein Baby aus nem Ei schluepfen

Chef von der Krokodilfarm laesst ein Baby aus nem Ei schluepfen

Rodeo

Rodeo

Ueberfahrt nach "Great Keppel Island"
-
da war ne riesen "Hen-Party" in Gange ^^

Ueberfahrt nach "Great Keppel Island"
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da war ne riesen "Hen-Party" in Gange ^^

Cruisen um "Great Keppel Island" herum

Cruisen um "Great Keppel Island" herum

Strand auf "Great Keppel Island"

Strand auf "Great Keppel Island"

Unsere Faehre am Strand von "Great Keppel Island"

Unsere Faehre am Strand von "Great Keppel Island"

Fische fuettern vom Glassbodenboot

Fische fuettern vom Glassbodenboot

Unter Wasser
-
schnorcheln ^^

Unter Wasser
-
schnorcheln ^^

Unter Wasser
-
Wow, Korallen!! ^^

Unter Wasser
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Wow, Korallen!! ^^

Unter Wasser
-
das Micha

Unter Wasser
-
das Micha

Unter Wasser
-
oh, gruene & blaue Korallen!

Unter Wasser
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oh, gruene & blaue Korallen!

Unter Wasser
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das Elli!

Unter Wasser
-
das Elli!

Unter Wasser
-
Micha auf Tiefgang!

Unter Wasser
-
Micha auf Tiefgang!

Unter Wasser
-
soooo viele Fische!

Unter Wasser
-
soooo viele Fische!

Unter Wasser
-
und noch mehr!

Unter Wasser
-
und noch mehr!

Unter Wasser
-
*blub*

Unter Wasser
-
*blub*

Auf dem Rueckweg

Auf dem Rueckweg

Hafen von "Rosslyn Bay"

Hafen von "Rosslyn Bay"

© Elli & Micha, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 28.10. steigen wir mit gemischen Gefühlen in Hamburg in den Flieger und werden dann am 30.10. morgens um sechs in Sydney ankommen. Von da aus beginnt unsere ca. 8-monatige Endeckungstour quer durch Australien. Viel Spaß mit unserem Reisebericht!
Details:
Aufbruch: 30.10.2008
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 04.07.2009
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Elli & Micha berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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