Kilimanjaro & Safari auf eigene Faust

Reisezeit: Januar / Februar 1999  |  von Erwin Kraus

Die Kipo 3. Hütte ruft

(Kibo-Hütte 4.703 m)

Nach dem Frühstück und der Katzenwäsche verlassen wir die 2. Hütte, es war die Hurombo-Hütte. Das Tagesziel ist die Kibo Hütte. Die Vegetation ist sehr spärlich und hört dann auch gänzlich auf. An der linken Seite ist plötzlich ein großes Schild an einer kleinen Quelle. LAST WATER POINT!!! Dieses Schild sollte keiner übersehen.

Hier gibt es das letzte Wasser gratis. Es werden 20 Liter aufgenommen für die obere Region

Hier gibt es das letzte Wasser gratis. Es werden 20 Liter aufgenommen für die obere Region

Hier kommt der 3. Träger zum Einsatz indem er die beiden 10 l Kanister (gesamt 20 kg) mit Quellwasser für die Gipfelregion befüllt. Ab hier gibt es kein Trinkwasser mehr. Allerdings kann man sich in jeder Hütte eine 0,3 l Coca Cola kaufen. An der ersten Hütte kostet die Cola 4 US$ an der 2. Hütte 8 US$ und an der Kipo Hütte mal sehen ob mir da noch nach Cola zumute ist.

Hier oben ist ein Plateau wo sich auch der Mawenzi ein erloschener Vulkan befindet. Den Mawenzi lasse ich aber rechts liegen. Der Mawenzi ist sehr bröckelig und ist wegen der Morschheit sicher auch nicht gut zu besteigen. Der Kili ist viel attraktiver. Der Weg ist wie eine staubige Mondlandschaft. Der Anstieg auf diesem Plateau ist sehr sanft und es ist angenehm die Strecke zu nehmen. Erfahrene Bergsteiger die zurückkommen sehe ich alle mit Ihren Nortic Stöcken zurück kommen. An so was hatte ich in zu Hause nicht gedacht. Mal sehen ob ich es auch ohne Stöcke es schaffe. Der Weg zieht sich sanft hin.

In der Ferne in der kahlen Landschaft kann man die Kibo-Hütte erkennen, aber es zieht sich fast unendlich dahin. Die Kipo Hütte in der Ferne erscheint mir, wie eine Fatahmorgana die nicht näher kommen will. Am späten Nachmittag ist auch dieses Ziel erreicht. Die drei Träger sind schon lange da und ruhen sich in der Sonne aus. Es sei Ihnen gegönnt. Die Kibo-Hütte ist ein Steingebaute etwa 8x 15m und drinnen sind Doppelstock Betten oder besser Liegen, denn schlafen kann hier oben sicher keiner.

Ich habe mich etwas hingelegt, dann kam auch schon mein Guide mit unserer Spezialität Huhn Kartoffeln, Nudeln, Gemüse und Tee. Es sah alles sehr lecker aus, aber mein Magen sagt nein. Die dünne Höhenluft hat angeschlagen. (Die Luft hat hier etwa 50% weniger Sauerstoff als am Meer). Ich saß vor dem Essen aber es war nicht möglich auch nur einen Bissen einzunehmen.

Zum Glück habe ich für solche Notfälle vorgesorgt und kramte aus dem roten Rucksack meine Notversorgung, das Dextro Energen heraus. Dem Guide glänzten die Augen und er beobachtete das weiße Wundermittel wie es genüsslich in meinem Mund zerschmilzt. OK er soll auch eines haben, was Ihn sehr erfreut hat und er zufrieden wieder mit meinem Essensplatte raus ging.

Das Essen haben sich dann die Träger mit dem Guide zusammen genehmigt, gegönnt sei es Ihnen. Die Hütte war ziemlich voll. Bin dann auch mal um die Hütte gelaufen und habe gesehen dass das Regenwasser in eine Tonne abgeleitet wird die mit einem Sicherheitsschloss verschlossen war. Hier muss jeder Liter Wasser von Trägern hoch getragen werden. So kann das Spülen zum Luxus werden.

Lava Steine, ein etwas größeres Geröll

Lava Steine, ein etwas größeres Geröll

Nach einer Cola habe ich dann erst gar nicht gefragt, die kostet etwa 12 US$ hier oben. Aber keine Sorge jede leere Flasche wird in der Kiste mit Trägern, wieder nach unten zum Gate getragen. Auch jeglicher Abfall wird überall peinlichst gesammelt und auch von Trägern zu Tal getragen. Oben wird gewogen und unten bei der Übergabe auch. Die ganze Strecke ist Pikobello sauber.

Habe statt Essen einige liter Tee getrunken und noch eine Flasche für die nächste Strecke gefüllt. In der Nacht ist geplant auf den Gipfel aufzubrechen, damit bei Sonnenaufgang der Kraterrand erreicht wird. Daher ziehe ich meine gesamte Eskimokleidung und Schneebrille Pudelmütze usw. schon mal über und UV Creme ins Gesicht, damit es um Mitternacht sofort losgehen kann und alles für die Gletscher und Gipfel bei mir habe. Fotoapparat, Filme alles unter die Gletscherjacke. Angorawäsche und alle Kleidung die ich hatte waren jetzt angezogen. Nun lege ich mich auf das Gestell und versuche ein Nickerchen zu machen, was im Ansatz auch gelungen ist.

Gilmans Point (5.685 m) ...

Der Mawenzi in voller Pracht

Der Mawenzi in voller Pracht

Mein Guide hat mir erzählt, dass nur 60% der Touristen die Kibo Hütte erreichen. 40% kommen bis zum Gilmans Point, und nur 20% erreichen den Uhuru Peak.

Die erstern Gletscher

Die erstern Gletscher

Herrlich über den Wolken ist die Freiheit

Herrlich über den Wolken ist die Freiheit

Morgendämmerung am Steilhang vor der Kraterwand

Morgendämmerung am Steilhang vor der Kraterwand

Die unteren Gletscher

Die unteren Gletscher

Auf den uralten Gletscher immer weiter hoch.

Auf den uralten Gletscher immer weiter hoch.

Oben im Eisfeld

Oben im Eisfeld

© Erwin Kraus, 2009
Du bist hier : Startseite Afrika Tansania Die Kipo 3. Hütte ruft
Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem ich schon etliche mal in Kenia und Tanzania auf Safari war, soll nun der Kilimanjaro mit 5.895 m auf eigene Faust besteigen werden, mit anschließender Safari in der Serengeti von Tansania.
Details:
Aufbruch: 02.01.1999
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 28.02.1999
Reiseziele: Tansania
Kenia
Der Autor
 
Erwin Kraus berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.