Unterwegs in Vietnam und Kambodscha
Kambodscha: Phnom Penh Killing Fields und S21, 14.04.2009
Nach dem wir gestern den Abend gemütlich mit ein paar Mojitos in einer Bar ausklingen liessen (Hier lässt's sich wirklich leben!), ist für heute ein Tuk-Tuk gemietet, das uns zu den Killing Fields bei Cheung Ek, 15 km südlich, und zu dem berüchtigten Gefaengnis S21 (Toul Sleng, eine ehemalige Schule) bringen soll.
Das Killing Field bei Phnom Penh ist nur Eines unter mehreren Hundert in Kambodscha. Bisher wurden auf diesem Einen über 8000 Tote gefunden, und es scheint noch kein Ende zu haben.
Die Knochenfunde sind in einem pagodenartigen Schrein eingelagert und stehen der Besichtigung offen. Die Löcher der gefundenen Massengräber auf dem Gelände liess man offen und es wird weiterhin gegraben. Die Funde, Knochen, Zähne und Kleidungstuecke liegen frei am Fundort herum.
Verschiedene Standorte sind mit Beschreibungen der Grausamkeiten versehen, die hier stattgefunden haben.
Die meissten Besucher stellen Räucherstäbchen auf und legen ein paar Blumen für die Opfer hin.
Dass alles erscheint total unwirklich und unfassbar grauenhaft. Jetzt an den Feiertagen zum neuen jahr kommen auch viele Angehörige her.
S21 oder Toul Sleng, eine alte Schule, fast im Stadtzentrum, wurde 1975 zu einem Gefängnis oder besser noch KZ umfunktioniert. Hier sind mit alten Fotos alle Vorgänge genau dokumentiert. Reden hört man hier nur den einen oder anderen Guide, alle anderen sagen nichts mehr...
Die ehemaligen Gefangenen sind an großen Wänden einzeln mit Bild dokumentiert, und jedem sieht man die Ängste und ausgestandenen Grausamkeiten im Gesicht an. Offensichtliche Verletzungen durch Folter sind deutlich sichtbar.
Nur 7 von weit über 10000 haben diese Hölle überlebt.
Das Museum ist in schlechtem bis mieserabelen Zustand, offene Dächer, abgefallene Bilder usw.
Versehentlich laufen wir um eine Ecke, die eigentlich nicht für den Publikumsverkehr gedacht ist und stehen plötzlich vor einem Haufen Kleidung und alten Blechtellern, ganz klar von den hier Ermordeten. Das macht dich dann doch völlig fertig!
Hier ist noch nichts richtig aufgearbeitet und scheinbar hat auch noch niemand Lust und Kraft dazu. Unser Tuk-Tuk- Fahrer meint nur, diese Probleme gibt es doch überall auf der Welt, überall wird getötet, nicht nur in Kambodscha.
Wahrscheinlich ist noch nicht genug Zeit vergangen, um eine Aufarbeitung zu ermöglichen.
Die Folgegeneration leidet unter dem Trauma der Eltern.
Derzeit laufen wenigstens 2 Prozesse, einer gegen den ehemaligen Chef des Gefängnisses (Duch), und ein weiterer gegen Yeng Sari, das war der "Grosse Bruder Nummer 2".
Der Grosse Bruder Nummer 1, Pol Pot (Klarname Salot Sar) ist inzwischen unbehelligt in einem Dorf gestorben.
Grabschrein, gefuellt mit den Gebeinen der Massengraeber von hier
S21 Prison oder Toul Sleng
...was uebrig blieb
Aufbruch: | 26.03.2009 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 28.04.2009 |
Hongkong
Kambodscha