2 Jahre China
Meine Eltern im großen Peking
Die Eltern kommen, gott war ich nervös.. hoffentlich gefällts ihnen, nicht dass sie nach drei Tage wieder nach Hause wollen....Wir haben das Peking-Mammut-Programm durchgezogen. Ich hatte ja frei, weil China 60 Jahre ist und deshalb gibt es eine Woche National-Ferien (das zusammen mit der großen Parade gibt es alle 10 Jahre). Nach Ankunft war das Wetter so gut, dass ich wir auf den CCTV-Tower gefahren bin, um Peking mal von ober zu sehen. Irgendwie sieht man kein Ende von der Stadt. Abends gabs dann nach langer Taxifahrt (die zwei haben geschlafen, ich mit dem Fahrer Smalltalk gemacht) erst mal Erholung in Houhai mit seeeeeehr teurem Essen.
Houhai ist relativ touristisch, trotzdem sollte man vorher in die Karte schauen und nicht unbedingt das aller aller erste Restaurant nehmen. Aber schön war´s ja am See . Ich habe nach diesem Essen aber beschlossen, dass ich jetzt immer Gabeln dabei habe, für den Fall, dass wir irgendwo chinesisch Essen gehen. Am nächsten Tag ging es dann erst mal in den Sommer-Palast. Die erste Palast-Anlage wurde im Opiumkrieg zerstört, die neue Anlage dann am Kunming-See 1860 neu errichtet. Ein Höhepunkt chinesischer Gartenarchitektur und Muss in Peking und ich war ja auch noch nicht da.
Abends ging es dann bei mir in Uni-Nähe zum Essen. Ich hatte ja die Gabeln dabei .
Nächster Tag: Nebel, wie schon am vorherigen Tag. Die Aussicht aufs Olympia-Stadium war deshalb nicht ganz so schön. Beim Eingang war dann Taschenkontrolle. Ich wusste erst nicht warum, aber als ich dann meine gesamte Tasche leer gemacht hatte, holte ich meine zwei Gabeln raus.
Ich hab dann der Frau an der Kontrolle erklärt, dass ich die dabei habe, weil meine Eltern nicht mit Stäbchen essen können, nur für den Fall wir sollten evtl. Essen gehen. Ich durfte die Gabeln dann mitnehmen, aber 200 m war dann die nächste Kontrolle (warum auch immer..) Wir haben dann beschlossen, dass mein Vater die Gabeln in die Hosentasche steckt, damit ich meine Tasche nicht noch mal leer machen muss. Beim Näherkommer war dann da aber ein "Keine-Ahnung-wie-das-heißt-Piep-piep-Flughafen-Gerät" heißt, durch das man durchgehen musste. Und der Wachmann hat so böse dreingeschaut, dass ich dann beschlossen habe, die Gabeln einfach wegzuschmeißen. Wieder zwei Teile weniger, die ich nach Chongqing schleppen muss... Ich muss im Nachhinein sagen: ich bin nicht Sportbegeistert genug, um zu sagen: Das war schön. Mir haben aber die tanzenden Maskottchen gefallen.
Danach ging es zum Yonghe oder auch Lama-Tempel, einer der größten Lamaistischen Tempel außerhalb Tibets.
Hutongs in Peking: enge Gassen, traditionelle Wohnweise in Peking. Werden immer seltener, das sie modernen Gebäuden Platz machen müssen. Die Hutongs gehören zu meinen Liieblingsplätzen in Peking
Nach einem kleinen Spaziergang durch die Hutongs sind wir dann nach Sanlitun, haben dort was gegessen und wollten shoppen gehen, aber irgendwie machte plötzlich alles zu um halb 5. Naja, es war ein Tag vor dem großen Super-Event, also: Sicherheitsmaßnahmen!!! Da hieß: Nichts wie ab zurück ins Hotel, bevor wir drei Stunden im Stau stehen, weil alle auf einmal nach Hause wollen. Wegen dem großen Event "60-Jahre China " am 1. Oktober, hatte ich auch beschlossen, an diesem Tag zur Mauer zu fahren. Peking war sowieso dicht an diesem Tag und die Parade durfte man sich als Nicht-Partei-Mitglied sowieso nur im Fernsehn anschauen. Ich hatte vorher schon einen netten Fahrer organisiert, also: Rauf auf die Mauer. Die Chinesen sitzen ja vorm Fernseher.... hab ich gedacht. Mit der Seilbahn oben angekommen musste ich leider feststellen, dass wir nicht die einzigen waren, die diese Idee hatten. Und es war sogar noch ein bißchen voller als beim letzten Mal.
Als wir ca. 2 Stunden später am Ziel angekommen waren, haben wir dann beschlossen, dass wir auch zu den Minggräbern wollen. War ja erst 1 Uhr und der Taxifahrer hatte kein Problem damit, wir haben mit ihm ausgemacht, 1,5 Stunden zu bleiben. Das war dann eher eine Oase der Ruhe, wobei wir nicht wirklich zu den Gräbern gefahren sind, sondern zu dem Weg, der zu den Gräbern hinführt und links und rechts mit Statuen gesäumt ist. Irgendwie war dann die Zeit dann doch zu knapp, sodann mein Papa vorgelaufen ist, um zu sagen dass wir unterwegs sind ("Warte am Eingang auf uns"!!!) Als wir dann aber am Eingang wieder ankamen, war da weder Fahrer noch Vater. Der hat trotz aller Sprachbarrieren dem Fahrer gesagt, er soll uns woanders abholen, weil er dachte wir wären noch viel weiter weg..... (und noch mal Papa: wir sind gelaufen!!!!!)
Abends ging es dann in meine Stamm-Pizzeria in Uni-Nähe (ich hatte ja kein Gaben mehr für chinesisches Essen)
Nächster Tag: ein bißchen entspannender... Trettbootfahren, diemal in Beihai. Anschließend der zweite Versuch in Sanlitun einkaufen zu gehen. Diesmal hat es auch geklappt ! Darauf gabs erst mal n Sekt im Blue Frog. Am 3. Oktober gabs erst mal Frühstück im Hotel, anschließen konnten wir vor dem Früchstücksgebäude einer traditionellen Brautankunft zuschauen.
Ich dachte mir, es ist eine gute Idee in die verbotene Stadt zu fahren und anschließend zum Tiananmen-Platz zu gehen um dann evtl. noch ein bißchen Bummeln zu gehen in den Staßen hinterm Tiananmen-Platz. Was dann wirklich war, war jenseits meiner Geburtstags-Vorstellungen. Ich hatte beschlossen, die verbotenen Stadt vom Hintereingang zu betreten. Dann muss man schließlich nur in eine Richtung laufen und kommt direkt am Platz raus. Zur selben Zeit betreten allerdings eine gefühlte halbe Millionen (mindestens!!!) Chinesen am Haupteingang die verbotene Stadt um in eine Richtung zu laufen, drei dumme Deutsche laufen in die andere Richtung.
Wir durften dann auch am eigentichen Haupteingang nicht raus und sind zum Nebeneingang umgeleitet worden. Da strömten dann Chinesen wie nach einem Fußballspiel in eine Richtung, wir gingen in die andere, wir wollten ja schließlich noch zum Platz und die bestimmt zu ihren Reisebussen... einmal ums Haupttor rumgelaufen, der Masse entgegen hieß es dann aber: hier geht's nicht weiter und jemand zeigte in die Richtung, aus der wir gerade gekommen waren... eine krächsende Stimme aus einem lautsprechen sagen mir die ganze Zeit: kkkkrrccchhh.. zu viel Touristen... kkkrrchhh.... Ausgang... kkkrrchhhh....Ach so, die wollten gar nicht zu ihren Reisebussen!!! Wir sind dann andersrum raus, nachdem wir noch mal ein kleines Extra-Ticket gekauft habe (war nicht teuer, aber ich hätte alles bezahlt in dem Moment....) am Platz angekommen, dann das gleiche Bild. Der Platz der Himmlichen Friedens glich mehr einem Robbie Williams-Konzert. Ich hatte diesen Ort irgendwie anders in Erinnerung: leer!!! Sollte man die Parade nicht im Fernsehen gesehen haben: hier konnte man sie noch mal auf Großleinwänden mitverfolgen.
Wir haben dann noch eine gefühlte Ewigkeit zur nächsten Straßenecke gebraucht. Nach dreimal fragen, wo es am schnellsten nach Houhai geht, wurde immer wieder in die gleich Richtung gezeigt. Dort wo viele Menschen waren. An ein Taxi war gar nicht zu denken. Zwei clevere Chinesen erkannten unsere aussichtslose Situation und hielten mit ihren motorisierten Ritschkas neben uns an und fragten wo wir denn hin wollen. Ich dachte: egal nur weg hier und sagte: Houhai, wieviel? Die Antwort war 80.... 8 Euro kam mir ein bißchen viel vor, aber ich hätte auch hier wohl alles bezahlt. Also sind wir aufgestiegen. Ich mit meiner Mama in das eine, mein Papa in dem anderen vorneweg. Nach einer Minute war ich schon wieder entspannter und diese Fahrzeuge sind echt praktisch, kommen sogar an den Bussen vorbei. Irgendwann hab ich mich dann gefragt: 80 für eine oder für beide Fahrten zusammen. Meine Mutter sagte nur: Ganz egal, hauptsache raus aus dem Stress. Recht hatte se, und die Fahrt war wirklich schön, weil wir durch die richtigen Hutongs gefahren sind, wo die Leute noch recht traditionell leben. Am Ende war es dann 80 pro Person, naja, dafür war´s schnell, und Spaß hat´s auch gemacht..
Auf den ganzen Stress haben wir uns erst mal jeder ne Flasche Bier gekauft und uns noch mal ein Trettboot gemietet. (... und, was habt ihr in China so gemacht: wir sind die meiste Zeit Trettboot gefahren!!!)
Abends gabs dann für mich zum letzten mal nochmal deutsches Essen in Schindlers Anlegestelle: Reibekuchen mit Apfelmus!!! Zurück im Wohnheim hab ich mir noch im Fernsehn das Feuerwerk angeschaut.
Am 4. Oktober ging es dann zurück zum Flughafen. Zurück an der Uni bin ich mit drei Taschen zur Post, um sie nach Chongqing zu schicken, hatte noch mal Pizza (wahrscheinlich meine letzte für längere Zeit...) mit den letzten Kollegen verbliebenen Kollegen, am 5. Oktober hab ich zusammen gepackt und am 6. Oktober ging es ab nach Chongqing. .. neuer Abschnitt, neues Kapitel !!!... kann was dauern, muss mich erst einleben.
Aufbruch: | 29.03.2009 |
Dauer: | 25 Monate |
Heimkehr: | April 2011 |