2 Jahre China

Reisezeit: März 2009 - April 2011  |  von Katrin Link

Endlich angekommen...

14. März: Ich bin in China angekommen. Aber erst jetzt so richtig. Also, wo soll ich anfagen? Am Ende, in der Mitte, am Anfang???
Ich hatte heute meine erste Chinesisch-Stunde, war das erste mal in der Mensa (ging so, aber ich hab wahrscheinlich nur das falsche Essen ausgesucht) hab einem dreistündigen Einkaufsmarathon hinter mir und hab anschließend ne Stunde gebraucht, alles auszupacken. Handtücher, Badezimmerteppich, Kleiderbügel, Wasserkocher, Messer, Tee, Rohrfrei (gegen den Gestank im Bad)..... was man eben so braucht um sich in China einzurichten. Aber nicht, dass das meine erste Tour war.... vorgestern war ich in einer Chinesischen Einkaufszone (Beijing Lady Street). Da hab ich aber die meiste Zeit mit handeln verbracht.... (Fön im China-Shop: 70 Yuan nach zwei Minuten handeln, Fön im riesigen französischen Supermarkt: von 70 - 100 Yuan...). Morgen geht's dann noch mal los, um evtl. einen kleinen Kühlschrank und einen Stuhl zu kaufen. Ach so, und nen Fahrad brauch ich auch noch... Gestern hab ich mich an der Uni eingeschrieben und meine Miete fürs nächste halbe Jahr bezahlt und ich hab jetzt auch einen Studentenausweis.

Nach zehn Tagen Interkulturtraining in 5-Sterne-Hotels war die Ankunft hier erst mal ein kleiner Schock. Das Zimmer im Wohnheim war falsch gebucht (kein Badezimmer) und wenn ich meine Arme ausgesteckt habe, dann konnte ich fast beide Wände berühren. Da hab ich erst mal gedacht, dass 85 Yuan (ca 10 Euro)pro Tag doch ein bißchen teuer sind. Ich durfte aber am nächsten Tag umziehen und bin jetzt im 16. Stock. DAs Zimmer ist ein bißchen größer, ich kann mein Fenster ganz öffnen und habe sogar etwas Aussicht. (Bilder zeig ich beim nächsten mal)
Soviel zur jetzigen Situation. Aber ich bin ja schon zwei Wochen hier... Also hier der Rückblick:
Nach zwei letzten hektischen Tagen in Gießen war meine Wohnung total leer geräumt. Ganz dickes Dankeschön an Stavros und Annette, ohne die ich aufgeschmissen gewesen wäre. Nach viel Ärger verlief die Wohnungsabnahme relativ gut ab (ich hab alles unterschrieben, mein Vermieter nicht, aber ich hab ihm versprochen, meine neue Adresse zu schicken.... Ich schicke ihm ne Postkarte. Adresse: China!!!!)
Am 29. März um 20.15 Uhr gings dann los. 9 Stunden Flug. Einchecken im Hotel. Erste Schritte in Peking, die Strasse hoch, ab in den Supermarkt und die Strasse wieder runter... Am 31.03 sind dann so nach und nach alle anderen eingetrudelt und Abends gab es dann ein Empfangs-Dinner: Peking-Ente. Am 1. April , 8 Uhr war der Startschuß für das Interkulturtraining. Offizielles Meeting, kurze Anmeldung an der Uni und ein Flug nach Harbin. Harbin liegt relativ nördlich, ist russisch geprägt, wie man an der Sophia Cathedrale sehen kann.Insgesamt hat Harbin einen etwas herben Charme, sowohl die Uni als auch die Stadt.

Neben dem Unibesuch und dem Besuch der Kathedrale gab es außerhalb des Interkulturtraining auch den ersten Besuch einer Karaokebar (wir wussten vorher nicht, das es eine Karaokebar ist.

Einer der chinesischen Gäste rief english music, was dann kam war ein Bollywood-Song (indisch music) und die Chinesen waren etwas enttäuscht, dass keiner von und gesungen hat. Anschließend haben sie aber noch Hey Jude ausgegraben. Da konnten wir dann mitsingen.
Nach Harbin ging es weiter nach Shanghai. Andere Stadt, selbes Programm wie jeden Tag. 9 Uhr: Meeting, 12 Uhr: Eating, 13 Uhr. Meeting und irgendwann nach noch mal eating nach 21 Uhr sleeping. Das Meeting und das Eating war ab und zu auch mal irgendwas außerhalb des Hotels. Den einen Abend haben wir ne Schiffstour am Pudong entlang gemacht (mit eating), den anderen Tag ne "Schatzsuche" (Meeting): Fahre dahin und suche den und den Ort und beantworte hierzu Fragen. Meine Gruppe musste zum Bund (der Bereich, wo die alten Banken sind und die Aussicht auf die berühmte Skyline von Shanghai). Da war dann auch mal kurz Zeit für ein schnelles Foto.

Den Tag danach hab ich flach gelegen (nur noch sleeping), zu viel Regen, zu viel Klimaanlagen-Luft, zu viel von allem.
Am 7. April gings dann weiter nach Chengdu. Ich war erst mal nur froh, Shanghai mit den Wolkenkratzern hinter mir zu lassen. Chengdu ist sehr schön. Insgesamt wirkt die gesamte Stadt sehr entspannt. Es ist sehr grün, sehr bunt... einfach schön. Und das ganze 300 km von Chongqing. Super! Am Flughafen hat jeder erst mal einen Panda-Teddy bekommen (das ist jetzt schon der zweite Teddy, nach dem "I love EU"-Teddy; Ich nenn sie Bronko und Herbert)

Also wieder: Meeting, Eating , Sleeping..... aber alles ein bißchen entspannter als die Tage vorher. Ich habe meinen ersten Hotpot hinter mir. Das war gar nicht so scharf, wie erwartet: Hot Pot ist so ne Art Fondue ohne Gabeln. In der Mitte ist die scharfe Variante, außenrum die für Touristen.

Alles steht um den Topf rum, man schmeißt das ganze Essen wahrlos rein, wartet, bis es durchgekocht ist und versucht es dann wieder zu finden. Heißt: Man fischt alles aus diesem Pot, nur nicht das, was man eigentlich essen wollte. Dann gab es fast einen ganzen Tag Sightseeing. Ab zum Chengdu Giant Panda Research Center. Pandas sind seltsame Tiere. Sie bewegen sie nicht, fressen den ganzen Tag, sind auf Bambus als Nahrung angewiesen und vermehren tun sie sich auch nicht wirklich.. aber irgendwie sind sie dann doch sooooooo süß!!!!

Nach den Pandas gings in die Altstadt von Chengdu.

Klasse, wunderschön, ich liebe Chengdu. Wir haben uns Open Air die Sichuan-Oper (Chinesische Akrobatik, die wechselden Masken...) angeschaut. Ich hab meine erste Chinesische Ohrenreinigung hinter mir (Ich war skeptisch, aber dann doch zu neugierig..) und noch eine anschließende Massage. Beim Gang durch die Altstadt hab ich was ganz, ganz tolles gefunden:

und noch mal: das alles nur 300 km von Chongqing entfernt!!! Gut, ich geb zu, die Diskotheken in Chengdu sind ... sagen wir einfach: SCHLECHT, aber es gibt auch ein nettes Straßenleben abends.
Am 10. April ging es dann zurück nach Peking. Ich war völlig erschlagen. Informationsüberfluss, Impressionsüberfluss, Lagerkoller (mit 30 Man quer durch China = Klassenfahrt wie vor 20 Jahren) und keine Zeit zur Reflektion und nach Interkulturtraining dann der Kulturschock bei Ankunft in der Unterkunft.
Am 11. April nach Umzug in den 16. Stock sah die Welt dann wie gesagt schon wieder viel besser aus. Mir geht's gut, China gefällt mir, die Sonne scheint und die chinesische Grammatik ist kinderleicht. ("Ich hunger"). Das mit der chinesischen Betonung bekomme ich hoffentlich hin und das Essen mit Stäbchen lerne ich auch noch. Und dann muss ich noch lernen, wie man graziös die Knochen wieder ausspuckt, die am Fleisch hängen (meist mehr Knochen als Fleisch). Das Problem mit dem Essen und den Knochen ist: Fleischstücke sind das einzige, was ich mit Stäbchen essen kann, ohne sie auf halben Wege fallen zu lassen...
Soweit warst das erst mal von Tante Katti aus China. Ich hab jetzt wahrscheinlich die Hälfte vergessen, aber ich wollte euch nicht länger warten lassen. Ach so: Ich hab jetzt einen chinesische Namen. Ganz viele Grüße aus Peking, Eure Lin Keting 

P.S.: In China ticken die Uhren manchmal anders....

© Katrin Link, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Sooooo... am 29. März 2009 geht das Abenteuer los. Ich nehme mit 29 anderen Leuten aus ganz Europa am Science und Technology Fellowship Programm EU-China teil. Ab nach China und das für zwei Jahre. Die ersten sechs Monate werde ich in Peking sein um mit den anderen Chinesisch zu lernen und anschließend 18 Monate in Chongqing, um dort zu arbeiten.... Ich wünsch Euch viel Spaß beim Lesen.
Details:
Aufbruch: 29.03.2009
Dauer: 25 Monate
Heimkehr: April 2011
Reiseziele: China
Der Autor
 
Katrin Link berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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