Madagaskar - Jenseits von Afrika
Planung
Ganz klar. Als Reiseziel ist Madagaskar dem Deutschen weitgehend unbekannt. Fällt dieser Name denkt unsere Gemeinschaft spontan an Marty, Alex und Gloria. Und während jeder eben genau dieses lustige Zebra, den tollen Löwen und das fette Hippo zuordnen kann, ist schon allein die Lage der Insel vielen Zeitgenossen ziemlich unklar. Während wir zudem von allen Seiten auf den baldigen Kinostart von Madagaskar 2 hingewiesen wurden, versuchten wir ab Herbst 2007 recht angestrengt, Herr dieser Unkenntnis zu werden.
Die Vorbereitung begann bei den Reiseveranstaltern. Einige bieten pauschale Gruppenreisen für den mittleren Geldbeutel, ein paar wenige Individualreisen für mörderisch viel Kohle. Gruppenreisen waren aber noch nie so richtig unser Ding. Also wurde das Internet angeschmissen und gesucht, was das Zeug hergab. Wie immer in solchen Phasen schwelgte mein Rolf in vergangenen Epochen und konnte bald über dies oder jenes Unnütze stundenlang schwadronieren, z.B. über Andrianampoinimerina. Solche Namen gibt es dort in Hülle und Fülle. Der geneigte Leser sollte als prophylaktische Lockerungsübung unbedingt versuchen, diesen Namen laut und deutlich vorzulesen. Unmöglich? Ja, für mich auch.
Bald konnte ein wirklich guter Reiseführer aufgespürt werden: Hilary Bradt: Madagascar - the Bradt Travel Guide. Wobei mir gleich mehrere Sachen auffielen. So darf z.B. der ambitionierte Tourist in Madagaskar nicht selbst am Steuer eines Autos sitzen. Dafür gibt es Mietwagen ausschließlich mit Chauffeur. Ausländerfeindlich? Nicht die Bohne. Straßennetz und Infrastruktur lassen gern auf solche Eigenheiten verzichten. Zudem dehnen sich Straßen nur sternförmig von der Hauptstadt im Land aus. Die typische Autorundreise ist daher unmöglich bzw. unsinnig. Madagaskar würde sich aber nicht afrikanisch anfühlen, wenn es an Alternativen mangelte. So bieten Boot, Flugzeug und Taxi Brousse sowie genau ein Zug je nach Gemüt durchaus hochinteressante Abwechslung.
Da wir uns vor Ort so wenig wie möglich mit Organisation befassen wollten, haben wir schließlich unsere Reise aus Deutschland heraus nahezu komplett in den jeweiligen Einzelteilen vorgebucht. Hintergrund war neben der ungeheuren Inselgröße und der dem Straßenzustand geschuldeten langen Fahrtzeiten auch die unbändige Lust, in 20 Tagen möglichst viel herumzukommen. Und man kann wirklich alles per Email vorbuchen. Unglaublich, aber wahr. Inlandsflüge, Bootstouren und Überlandfahrten bei lokalen Reiseanbietern bzw. Tour Guides. Übernachtungen am besten direkt beim jeweiligen Hotelanbieter. Wir waren anfangs sehr erstaunt, aber Bestätigungen trafen oft schon nach nur wenigen Stunden ein. Adressen und Empfehlungen für jeden Geldbeutel kennt Hilary Bradt. Alternativ kann man bei lokalen Touranbietern anfragen. Bei Bedarf stelle natürlich auch ich gern eine Liste unserer Kontakte zur Verfügung. Soviel aber schon einmal vorweg: Gebuchte Zimmer, Bungalows, Chauffeure, etc. standen uns preußisch genau zur Verfügung. Es hat im Grunde alles geklappt, niemand hat uns versetzt. Mit einer ziemlich blöden Ausnahme...
Einem Punkt haben wir Feiglinge uns dann enthusiastisch gewidmet: dem Malariaschutz. Rolfi wirkte zeitweilig wie besessen. Schon Anfang 2008 wurde so ziemlich jeder Outdoor Shop besucht. Anti Brumm, ein herrlicher Name, sowie Moskitonetze nennen wir seitdem unser eigen. Prophylaxe mußte ebenfalls sein. Wir empfehlen Malarone. Heute, im Nachgang, ist festzuhalten, daß es wie immer auf den jeweiligen Ort und die Reisezeit ankommt. Wirklich Probleme hatten wir nur einmal, aber auch dazu später.
Noch kurz zum Thema Sprache. Französisch ist eigentlich ein Muß für alle Individuellen. Mit englisch kommt man nur sehr leidlich zurecht. Und unser gutes Dichterdeutsch hilft überhaupt nicht. Selbst Reformator Martin Luther gilt da, wo der Pfeffer wächst, als Amerikaner! Martin Luther King?
Am 04.10.2008 ging es dann endlich los.
Aufbruch: | 04.10.2008 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 24.10.2008 |