Madagaskar - Jenseits von Afrika

Reisezeit: Oktober 2008  |  von Sarah Paulus

Bekopaka / Tsingy de Bemaraha

Tag 7
11.10.2008, Sonnabend

Heute steht ein Ausflug in den Tsingy Nationalpark auf dem Programm. Der Wecker klingelt sehr früh pflichtbewusst. Wir wollen um 07:15 Uhr aufbrechen. Ich aber fühle mich einfach nur wie ausgekotzt, kann mich kaum bewegen und bin auch äußerlich sichtbar krank. Rolf, der Arzt dem ich vertraue, diagnostiziert sofort den Ausbruch einer schweren Blutgeldmalaria und entscheidet undemokratisch wo heute mein Platz ist: im Bett.

Das müssen wir Zo erklären, der natürlich pünktlichst mit frisch gewienerter Karre auf der Bildfläche erscheint. Er nimmt es männlich gefaßt auf. Wirkt aber unzufrieden. Soll er sich doch über den freien Tag freuen. Aber nicht die Bohne. So überredet er meine konsenssüchtige Krankenschwester zu einer kurzen Piroggenfahrt am Vormittag, die ihn für unendliche drei Stunden von mir nimmt.

Im Nationalpark

Im Nationalpark

Währenddessen döse ich zwischen Traum und Wirklichkeit vor mich hin. Habe Bedenken, ob es etwas Ernstes ist. In Deutschland bleibt man bei solchen Störungen ja völlig entspannt. Jederzeit kann irgendwo ein Arzt aufgesucht werden. Hier leider nicht. So allein auf mich gestellt, lasse ich der Phantasie alle Freiheiten und meine Ängste steigern sich ungehindert in üble Sphären.

Gegen Mittag ist der Herr Globetrotter zurück. Er widmet sich sofort seiner wichtigen Tagesaufgabe. Als erstes wird unser Bungalow zum Hospital erklärt. Quarantäne. Weiterhin verordnet er mir eine Art Kneipkur. Alle zwei Stunden muß ich Alkohol trinken. THB - The Health Beer. Kaum ist die Flasche leer, finde ich mich im Bett wieder, in dicke Decken gewickelt mit Wadenwickeln aus eigenem Hemd. Halb sank sie hin, halb half er nach. Sofort schlafe ich leicht besoffen ein und schwitze was mein Zustand so hergibt. Zwei Stunden später wache ich dann immer wieder wie von Geisterhand geweckt auf und die Prozedur beginnt von neuem. Das machen wir so oft, bis ich total erschöpft auch gleich noch die Nacht durchschlafe.

Krankheit ist ein scharfes Schwert

Krankheit ist ein scharfes Schwert

Für meinen lieben Rolfi war das, glaube ich, ein echt schöner Tag. Die vormittägliche Kanufahrt mit Grottenbesichtigung hat ihm sehr gefallen. Dazu war der Nachmittag mit kleinen Unterbrechungen ruhig. Dies hat ihm neben dem Fotografieren des Sonnenuntergangs endlich ermöglicht, das Buch 'Die Nacht des Satans' zu lesen. 1964 veröffentlicht. Das hatte er vor einem halben Jahr in einem SPD-Buchladen im nordischen Jever für EUR 1,50 erstanden. Ja, so ein Zeug haben die da wirklich im Angebot. Wer weiß, was uns die gute Partei damit sagen will? Und wer ist Satan? Lafontaine?

Sonnenuntergang

Sonnenuntergang

Leider haben wir nicht wirklich viel von Tsingy gesehen. Hauptsache ich bin morgen wieder gesund.

© Sarah Paulus, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
20 Tage auf der viertgrößten Insel der Welt.
Details:
Aufbruch: 04.10.2008
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 24.10.2008
Reiseziele: Madagaskar
Der Autor
 
Sarah Paulus berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.