Miss Jones erobert Amerika

Reisezeit: April / Mai 2009  |  von Isabelle Loose

Tag 7 - Es geht noch wärmer

Nachtrag von gestern abend: Das Abendbrot gab es im Sourdough Saloon, einem Saloon, wie man sich ihn vorstellt, mit einer Rundtheke, an der die Gäste saßen und Baseball geschaut haben. An den Wänden und an der Decke hingen hunderte von 1-Dollar-Noten, auf denen sich die Durchreisenden aus aller Herren Länder verewigt hatten. Hervorzuheben ist der fantastische Burger, den wir dort genießen durften.

Heute morgen ging es wieder mal recht früh aus den Betten. Da das Super 8 nur Kaffee und kein Frühstück angeboten hat, sind wir in den größten "Nut and Candy Shop" Nevadas gestiefelt. Dort haben wir uns ein paar Sandwiches geholt und diese unter dem wolkenlosen Himmel auf dem Parkplatz vor dem Motel in Beatty genossen.

Dann ging es auch schon ins Death Valley. Den ersten Stopp haben wir im Salt Creek abgehalten, einem salzhaltigen Flußlauf, der aufgrund der steigenden Hitze immer mehr einer Wasserlache ähnelt. Bekannt ist dieser Flußlauf für die darin vorkommenden "Pupfish", kleinen Fischen, die sich an die extremen Bedingungen angepasst haben, aber auch nur ca. 1 Jahr leben. Hier ist uns dann auch ein kleiner Gecko oder was für eine Echse auch immer begegnet. Und Isa wurde auf dem Rundgang von Stechfliegen terrorisiert.

Salt Creek Rundweg

Salt Creek Rundweg

Zweiter Stopp: Harmony Borax Works. Hier wurde Ende des 19. Jahrhunderts (1883-1888) Borax abgebaut. Es ist die Geburtsstätte des sogenannten "Twenty Mule Teams", denn die Esel (und zwei Pferde) brachten die Wagen mit dem Borax von der Mine bis zum Bahnhof mitten durch das Death Valley. Dafür benötigten sie 10 Tage. Von der Mine sind noch einige gut erhaltene Überreste vorhanden.

Harmony Boracs Works

Harmony Boracs Works

Dritter Stopp: Es wird heißer. Nun ging es zum Zabriskie Point. Der Ausblick von hier war einfach fantastisch. Wie mit so vielem ist es schwer diese Eindrücke auf Bild zu bannen. Wir haben es dennoch versucht, auch wenn die Farben nicht so rüberkommen.

Zabriskie Point

Zabriskie Point

Vierter Stopp: Dies war eigentlich kein Stop, sondern wir haben den sogenannten Twenty Team Mule Canyon durchfahren. Hier gibt es nicht so viel zu berichten. Es handelt sich hierbei um eine unbefestigte Straße, die sich durch sogenannte Badlands windet. Wir sind froh, einen Allrad-angetriebenen "baby SUV" (wie die Amis ihn bezeichnen) angemietet zu haben.

Fünfter Stopp: Dante's View. Eigentlich waren wir kurz am Überlegen, diesen Stopp auszulassen, weil es einen Umweg von 80 km bedeutete und es im Auto immer wärmer wurde. Letztendlich sind wir sehr froh, doch gefahren zu sein. Der Ausblick war atemberaubend. Auch wenn wir uns immer wiederholen, aber uns fallen schon keine Bezeichnungen mehr ein, um dieses Naturwunder zu beschreiben. Dante's View ist der atemberaubendste Ausblick auf das Tal, mehr als 5000 Fuß (ca. 1.500 Meter) über dem Tal gelegen.

Dante's View

Dante's View

Sechster Stopp: Artist's Drive. Dies ist eine Einbahnstraße durch Sediment- und Vulkangestein, das in den verschiedensten Pastell-Farben tatsächlich ein guten Abbild für eine Malerpalette bietet. Hier gab es alles, von gold über rosa bis mint.

Artist's Drive

Artist's Drive

Siebenter Stopp: Devil's Golf Course. Dies ist eine sehr große Fläche bestehend aus erodierten Steinsalz, so uneben, dass nur der Teufel selber dort Golf spielen kann.

Devil's Golf Course

Devil's Golf Course

Achter Stopp: Nachdem wir uns über 1,5 Meile auf äußerst unbefestigter Straße mit vielen Schlaglöchern leicht bergauf gekämpft hatten, um die Natural Bridge - einen natürlichen Felsenbogen - zu begutachten, mussten wir leider feststellen, dass uns im Anschluss an die Fahrt noch 1 Meile Fußweg erwartete. Da die Temperaturen inzwischen jedoch unerträgliche Werte erreicht hatten, entschieden wir uns, die Vernunft siegen zu lassen, zumal unser Wasservorrat zu Ende ging, und haben auf dieses Spektakel verzichtet. Also, hieß es, den gesamten fürchterlichen Weg zurück

Neunter Stopp: Nun war es endlich soweit - wir waren am tiefsten Punkt Amerika's - Badwater , welches ca. 85 Meter unter Null liegt, angekommen. Im Auto hatten wir es mittlerweile trotz Klimaanlage, die wir aus gesundheitlichen Gründen nicht voll aufgedreht hatten, 40 Grad. Das Wasser lief uns nur so in Strömen von Gesicht und Körper. Wir hatten inzwischen auch schon ein Handtuch mit nach vorne genommen, um den minütlichen Schweißausbrüchen Herr zu werden. Trotzdem haben wir es uns selbstverständlich nicht nehmen lassen, uns auf die Salzfelder zu begeben. Und auch Miss Jones war mit von der Partie.

Letzter Stopp: Las Vegas. Von Badwater ging es dann aus dem Death Valley hinaus. Unterwegs lief uns doch glatt noch ein Kojote oder was auch immer über den Weg. Und zwar genau hinter einer Kurve, so dass wir ihn fast umgefahren hätten. Wir haben dann natürlich angehalten, um ein Foto zu schießen und man glaubt es kaum, das Tier setzte sich einfach neben unser Auto und starrte uns an. Wahrscheinlich kannte er (oder auch sie) die in komischen Metallbüchsen reisenden Menschen bereits, denn es sah so aus, als warte er darauf, dass wir ihm was zu Fressen oder ein paar Dollar zustecken würden.

Der Weg nach Las Vegas verlief weniger spektakulär, dafür wurde die Umgebung immer menschenfreundlicher. In Las Vegas angekommen wurde die Hitze allerdings auch nicht erträglicher. Hier stand förmlich die Luft. Wir haben auch fast auf Anhieb das Hotel gefunden - den Umweg, den wir in Kauf nehmen wollten, weil Isa nach Navi und nicht nach Jens fahren wollte, erwähnen wir hier lieber nicht. Valet parken hatten wir beide noch nicht gemacht und standen erstmal hinter unbesetzten Autos bis uns ein freundlicher Mitarbeiter des Hotels Monte Carlo in die Geheimnisse dieser Annehmlichkeiten einwies.

Das Einchecken ging dann relativ schnell. Wir waren im 16. Stock untergebracht, leider nicht mit Blick auf den Strip. Das Zimmer selbst war sehr groß, mit zwei riesigen Betten, allerdings ohne Kühlschrank. Diese Problematik kannten wir schon aus dem Super 8 Motel in Beatty. Aber gewitzt wie wir sind, schnell ein paar Eiswürfel besorgt und aus dem Waschbecken ein Kühlschrank gebaut, damit die Cola und das Bier auch immer schön kalt sind.

Danach hielt uns selbstverständlich nichts mehr im Zimmer - wir eroberten den Strip. Was auf der Karte so nah beieinander aussieht - dass Bellagio liegt eigentlich gleich neben dem Monte Carlo - ist zu Fuß eine halbe Weltreise. Diese sollten wir noch öfter unternehmen. Aber zunächst ging es zum Bellagio, die berühmten Wasserspiele anschauen. Diese laufen alle 15 Minuten und sind wirklich sehr schön. Danach ging es weiter zu den Forum Shops im Cesar's Palace. Es gibt nur ein Wort, mit dem man dies beschreiben kann: Wahnsinn. Dieses Wort trifft eigentlich auf ganz Las Vegas zu. Jens hat dort auch seinen F.A.O. Schwarz Shop gefunden, aber wir waren eher enttäuscht, da es sich hierbei weniger um einen Spielzeugladen als um einen Plüschtierladen handelte. Ansonsten findet man alles in diesen Arkaden.

Nachdem wir nicht mehr laufen konnten, mussten wir erstmal Abendbrot essen. Es war jedoch auch schon 22 Uhr. Bei Denny's gab es Sandwiches mit Pommes. Im Venetian haben wir uns noch die Gondoliere angesehen. Die fahren mit ihren Booten doch wirklich im zweiten Stock des Hotels. Danach schmerzten die Füße nur noch und wir machten uns auf den Rückweg. Es waren immer noch mindestens 25-30 Grad - unerträglich warm, wir liefen in kurzen Hosen und T-Shirt bzw. Top aber auch nackt wäre es noch zu warm gewesen.

Ein letzter Stopp stand an - die M&Ms World liegt gleich gegenüber von unserem Hotel. Hier mussten wir natürlich noch einen Blick hineinwerfen - ein typisch amerikanischer Souvenirladen mit vielen tollen und unnützen "Dingen, die die Welt nicht braucht".

Zurück im Hotel sind wir nur noch ins Bett gefallen. Gute Nacht.

Gefahrene Meilen: 350
Hotel: Monte Carlo

© Isabelle Loose, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
3 Wochen durch den Südwesten der USA - faszinierende Städte, spektakuläre Nationalparks und der American Way of Life.
Details:
Aufbruch: 30.04.2009
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 24.05.2009
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Isabelle Loose berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.