Thailand 2009 - Schon wieder?
Bangkok: Rare Stones machen sich rar
10.09.09
Heute wollten wir mal einen weiteren Teil der Stadt erkunden und zwar, für Thais untypisch, zu Fuß. Mit dem Boot fuhren wir bis zur Memorial Bridge, wo wir uns auf den Weg Richtung Chinatown machten. Besonders interessierte uns mal wieder der Markt. Im Prinzip ist dieser quirlige Stadtteil ist eine Sehenswürdigkeit für sich, voller enger Gassen, exotischer (also vor allem ekliger) Gerüche, quirlige Märkte, chinesische und thailändische Garküchen und ein generelles Gewimmel - wobei man ganz klar sagen muss, dass der Pratunam-Markt tags zuvor unseren Geruchssinn weitaus mehr strapaziert hat. Wir liefen also zwischen einer Unzahl von Ständen weiter nach Süden, wobei wir uns an den meisten Verkaufstischen fragten, zu was man die "Dinge" eigentlich braucht. Wieder waren die einzelnen Anbieter sehr stark spezialisiert. So bekam man in dem einen Laden nur Stoffe, während der nächste nur Bänder (Geschenkbänder, zum Nähen,..) verkaufte. Ein Laden hatte nur Zubehör für Halloween, ok, zwischendrin stand auch eine ca. 1m große aufblasbare Schneekugel mit einem Nikolaus. Einer verkaufte nur Perlen, der nächste Spangen aus Plastik in allen Farben. Wir erstanden immerhin ein Packung Essstäbchen ( nach neuer Rechtschreibung mit 3 "s"!).
Auf unserem Weg Richtung Süden landeten wir anschließend in einem sehr abgefahrenen Viertel, in dem offenbar Autoteile oder Teile für große Maschinen zu Hause waren. Prinzipiell war es erstmal sehr schmutzig und in einem Laden gab es z.B. nur ölverschmierte Zahnräder, der nächste hatte nur Zylinder und so weiter. Außerdem waren wir uns nicht mehr ganz sicher, ob wir uns auch wirklich auf dem richtigen Weg befanden, denn wir hatten etwas die Orientierung verloren. Ein guter Anhaltspunkt sind aber immer wieder Tempel, ganz gleich ob buddhistisch oder chinesisch oder was auch immer, denn die sind gut erkennbar und auch auf den Stadtplänen eingezeichnet.
Aber mit der Tempeltaktik fanden wir wieder ganz gut zur Hauptstraße, der Charoen Krung Road. Diese Straße zieht sich durch ganz Bangkok am Fluss entlang und ist an einem ehemaligen Elefantenpfad gebaut worden. Sie ist die erste Straße Bangkoks gewesen.
Als nächstes wollten wir das Rare Stone Museum besuchen, also ein Museum für seltene Steine. Das liegt ja genau in Stefans Bereich. Allerdings hatten wir so einige Mühe diese Sehenswürdigkeit zu finden. Bereits auf dem Weg dorthin wurden wir (mal wieder) von einem Thai angesprochen, woher wir kämen und wohin wir wollten und dass das Museum umgezogen sei, aber er könne uns gleich ein Tuktuk rufen. Ok, die Masche kennen wir schon. Also nicht beirren lassen und weitersuchen. Irgendwann stießen wir dann auf ein Schild für das Museum, aber es stand vor einem Laden für Porzellan. Wir beschlossen, einmal um den Häuserblock zu laufen, die nächste Gasse, in die wir einbogen war aber gar nicht nach unserem Geschmack und schon gar nichts für unsere Nasen. Es gab dort einige Essenstände, auch von einigen Thais besucht, aber selbst Stefan, der was Garküchen betrifft ja schon sehr offen ist, war der Geruch zu abschreckend und wir waren froh, als wir da wieder abbogen. Das Museum hatten wir allerdings immer noch nicht gefunden, so dass wir den Porzellanladen betraten, um mal nachzufragen. Der Besitzer ließ uns dazu allerdings keine Gelegenheit, er drängte uns fast sofort wieder aus seinem Laden raus, und sagte "no museum". Aha, scheinbar ist das Museum tatsächlich umgezogen. In brütender Hitze ging es weiter zum Sheraton Hotel und dem benachbarten River City Center, einem eher hochklassigem Einkaufszentrum, das aber fast menschenleer war. Immerhin waren die Toiletten sauber.
Nächste Station war das (Mandarin) Oriental Hotel. Es wurde 1876 erbaut und ist das erste Hotel in Thailand gewesen. Nicht, dass man jetzt denkt, das wäre so eine verrottete Ruine! Das Oriental gehört zu den 20 besten Hotels der Welt, manche sagen, es sei das Allerbeste. Hier übernachteten viele prominente und hochgestellte Persönlichkeiten, darunter George H. W. Bush, Jacques Chirac, Sean Connery, Audrey Hepburn, Mick Jagger, Helmut Kohl, David Beckham, Prinzessin Diana und Elizabeth Taylor. Pro Zimmer gibt es drei Angestellte, das Hotel beherbergt 8 Restaurants. Leider kann man das Hotel kaum richtig sehen, da alles sehr gut versteckt ist und so einfach reinlatschen war uns auch zu blöd, wahrscheinlich wären wir auch nicht besonders weit gekommen, vor allem nicht in unseren Klamotten.
Den State Tower wollten wir uns allerdings nicht entgehen lassen und so ging unser Fußmarsch weiter zum zweithöchsten Gebäude (247m) in Thailand. Allein die goldene Kuppel hat eine Höhe von 30m. In der obersten Etage mit Aussichts¬plattform befindet sich die Scirocco-Bar, allerdings herrscht auch hier eine strenge Kleiderordnung. Doch wir hatten Glück, die Bar öffnet erst um 18.00 Uhr, sodass man uns anbot, einfach nach oben zu fahren, ohne dass wir irgendeine Art von Eintritt oder sonstiges zahlen mussten. Der Ausblick über die Stadt war gigantisch, leider konnten wir nicht auf die Terrasse, aber auch so war es super. Wieder unten auf dem Boden angekommen, suchten wir nach einem Weg, um einen Abstecher zur berühmten Patpong-Straße zu machen, vergleichbar mit Hamburgs Reeperbahn, und außerdem hatten wir mittlerweile schon ziemlich Hunger.
Ein sehr netter Thai sprach uns vor dem State Tower an und meinte, die Scirocco-Bar sei noch geschlossen. Wir meinten, wir wären bereits oben gewesen, offenbar arbeitete der Mann dort droben. Allerdings gab er uns einen guten Tipp, wie wir zur Patpong und den naheliegenden Einkaufszentren kommen konnten. Die öffentlichen Busse vor dem State Tower fuhren direkt dorthin, immer die Silom Road entlang. Er nannte uns die Nummer des richtigen Busses und wir kamen so schnell, unkompliziert und billig weiter. In einem der Einkaufszentren besuchten wir einen Food Court. Wir mussten, wie schon öfter, Geld gegen Marken tauschen und konnten uns dann an einem der zahlreichen Stände etwas aussuchen. Allerdings war die Auswahl für uns schon stark eingeschränkt, da nur an zwei Ständen überhaupt etwas in Englisch angeschrieben war. Unser Thai ist leider immer noch unbrauchbar und Lesen ist unmöglich, das Wiedererkennen ist gleich Null, nicht mal "Hallo" oder "Bangkok" würden wir erkennen. Nach einer billigen Mahlzeit und einem geglückten Versuch die Straße zu überqueren, besuchten wir die Patpong, das Rotlichtmilieu Bangkoks und eine große Touristenattraktion. Allerdings war zu dieser Uhrzeit nur Menschenleere zu bestaunen. Hier beginnt der Tag erst mit der Dämmerung.
So nutzten wir noch mal den billigen öffentlichen Bus, um erneut zum Pratunam Center zu fahren, um doch noch die Bilderrahmen zu kaufen. Die Fahrt dorthin dauerte allerdings ewig, es herrschte unglaublicher Stau, teilweise ging für über 10 Minuten gar nichts mehr auf der dreispurigen Straße. Aber letztendlich erreichten wir doch noch unser Ziel, in dem auch noch viel mehr los war als gestern morgen. Offenbar tobt hier eher nachmittags der Bär. Neben den Bilderrahmen, die heute das Doppelte kosten sollten, wir aber trotzdem für 300 Baht bekamen, erstanden wir noch einige andere Souvenirs. Mit dem Bus (unser neues Lieblingsverkehrsmittel) wollten wir wieder zurück zum Central Pier und wir hatten Glück, da es genau der Bus (nur Gegenrichtung) war, mit dem wir bereits gekommen waren. Als wir auf den Bus warteten, setzte mal wieder ein Monsunschauer ein und innerhalb weniger Minuten stand die Straße knöcheltief unter Wasser. Zum Glück kam der Bus bald, allerdings waren diese, meist schon älteren Gefährte, dem Wetter auch nicht wirklich gewachsen, irgendwann begann es an mehreren Stellen von der Decke zu tropfen. Trotzdem kamen wir nach einiger Zeit (Mega-Stau mal wieder) am Pier an, der Regen hatte fast aufgehört. Allerdings machte uns die Bootsfahrt anschließend einen Strich durch die "heute-bleiben-wir-trocken"-Rechnung. Wir bekamen voll die Bugwelle eines anderen Bootes ab und zumindest ich wurde ziemlich nass.
Wir verstauten unsere Einkäufe im Zimmer und beschlossen zur Feier des letzten Urlaubsabends in das Aquatini, das Restaurant des Navalai River Resorts direkt am Fluss zu gehen. Um es kurz zu machen: es schüttete wie aus Kübeln, daher war die Aussicht auf den Fluss sehr eingeschränkt, das Essen war lecker. Stefans Menü war eindeutig viel zu viel, aber lecker und ich bekam mein Essen äußerst dekorativ in einer ausgehöhlten Ananashälfte serviert.
Die Nachspeise allerdings gab es in der Khao San. Wir trafen wieder auf den Insektenwagen und diesmal mussten wir zugreifen und entschieden uns für 5 formschöne frittierte Heuschrecken. Man muss nur die hinteren Beine abbrechen und dann schiebt man die Viecher komplett in den Mund. Ehrlich gesagt, je länger man die Tiere vorher anschaut, desto schlimmer wird's, aber irgendwann habe dann sogar ich das Experiment gewagt. Man hatte das Gefühl, dass der ganze Mund voller Schale ist. Stefans Kommentar: "Es ist nicht so lecker, wie ich dachte!" Wir waren auf jeden Fall mit je einem der Tierchen bedient. Vielleicht wären die Maden besser gewesen, die sahen fleischiger aus. Beim nächsten Mal nehmen wir dann die!
Wir drehten noch eine letzte Shoppingtour, erstanden (wie letztes Jahr) eine zusätzliche Tasche für unsere Einkäufe, tranken noch einen letzten Cocktail in einer Bar und machten uns auf den Rückweg zum Hotel. Dort begann das große Packen und diesmal war die Tasche auch dringend nötig. Wahnsinn, was wir alles eingekauft hatten!
Aufbruch: | 28.08.2009 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 12.09.2009 |