Südostasien, diesmal länger....Thailand, Vietnam, Kambodscha und wieder Thailand
Kambodscha: Phnom Penh
Ach, wie werden wir das vermissen, auch heute morgen ab 5.00 Uhr: Beschallung Chau Doc's über Lautsprecher mit Radio Vietnam, ab 6.00 Uhr war wieder Ruhe. Auch auf meine geliebte Nudelsuppe musste ich heute morgen verzichten, die war leider nicht im Frühstücksangebot aufgeführt......
Nach dem Frühstück wurden wir mit einer Fahrradrikscha abgeholt, erst Hardy, dann ich, samt allem Gepäck. Ein ganz schöner Umstand, und weit möchte ich damit auch nicht fahren. Das alles ging so schnell, hätte gern ein Foto gemacht, aber....
An der Fährstation hiess es umsteigen, um 8 Uhr wurde abgelegt. Ein recht neues bequemes Speedboot mit Toilette, hatte mir das alles viel primitiver vorgestellt. Der Mekong verbreiterte sich, rechts und links die bekannten Stelzenhäuser, aber zu weit weg zum fotografieren.
Jetzt war aber Arbeit angesagt, es hiess Visaantrag ausfüllen. Pass und Papiere wurden mit Passfoto und 23 $ eingesammelt. Wir brauchten uns um nichts kümmern, ganz schön bequem. Nach einer 3/4 Stunde Fahrt hiess es das erste Mal aussteigen, Checkpoint Vietnam war erreicht. Die Prozedur hat eine Stunde gedauert. Weiter mit der Fähre, 1/4 Stunde Fahrzeit. Unterwegs wurde die Fahne Kambodschas aufgezogen, dann Checkpoint Kambodscha.
Aussteigen, nicht ganz so lange Pause, aber wir mussten noch ein Gesundheitsformular ausfüllen, damit keine Krankheit eingeschleppt wird. Dann war auch das Prozedere mit dem Visum und den Stempeln erledigt. Um 10.30 Uhr endlich Weiterfahrt, nun non stop in ca. 3 Stunden bis Phnom Penh. Zwischendurch gab es noch eine Tüte mit Getränk, Obst und Imbiss von der Fährgesellschaft "Hang Chau".
In Kambodscha an den Ufern keine Stelzenhäuser mehr, die Häuser stehen weiter weg auf dem Land und haben feste Dächer, so sieht es zumindest aus der Entfernung aus. Dazwischen auf einmal einfache Holzhütten, aber alle auf festem Grund. Dann doch wieder Stelzenhäuser, Bebauung ganz unterschiedlich.
Unterwegs hat man gesehen, was der Tonle Sap (auf den sind wir zwischenzeitlich eingebogen) bei hohem Wasserstand von verschiedenen Uferbereichen weggerissen und an anderer Stelle wieder angespült hat. Grosse alte Bäume und teilweise auch Häuser waren in Mitleidenschaft gezogen.
So gegen 14.00 Uhr kamen wir dann in Phnom Penh an. Der Kai voller Menschen, alle wollten uns mit dem Taxi oder Tuk Tuk in die Hotels oder Gästehäuser bringen.
Wir hatten gestern abend noch schnell ein Hotel über ein Reisebüro in Chau Doc buchen lassen. Unser Fahrer hat schon auf uns gewartet.
Das Hotel, Angkor International Hotel, grosser Titel, aber sehr einfach, zentral gelegen. Leider haben wir nur ein Zimmer im 4. Stock bekommen, alles ausverkauft, und leider auch kein Fahrstuhl vorhanden. Gut dass wir das Gepäck nicht selbst schleppen mussten.
Als erstes ist uns in den Strassen der Hauptstadt aufgefallen, es ist nicht mehr so laut. Viel mehr Autos, weniger Mopeds, kaum Gehupe, das macht viel aus.
Nach einer Dusche sind wir gleich los, den Königspalast anschauen. Parkähnlich und sehr weitläufig angelegtes Gelände, verschiedene Tempel und Pagoden. Einige sind eingerüstet und werden restauriert. Es wird hier genauso wie im "Grand Palace" in Bangkok auf ordentliche Kleidung geachtet, d.h., Knie und Schultern müssen bedeckt sein.
Die 2. Währung ist hier der US-Dollar, überall stehen die Dollarbeträge. Als wir
Essen waren, habe ich einen Teil des Wechselgeldes in Dollar, den kleinen Rest in Riel heraus bekommen.
Das erste kambodschanische Essen war übrigens sehr gut, schön scharf, ähnlich wie in Thailand.
Morgen müssen wir uns ein Tuk-Tuk suchen, wir müssen einige km nach ausserhalb, uns mit der traurigen jungen Vergangenheit Kambodschas auseinandersetzen.
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Nach dem Frühstück hiess es erst einmal, den Tuk-Tuk Fahrer herunter zu handeln, die stehen hier an allen Ecken und warten auf Kundschaft, von 20 $ auf 12 $ haben wir uns geeinigt.
Nun ging es quer durch die Stadt, 15 km südwestlich zu den sogenannten "Killing Fields" oder "Choeung EK Genocidal Center". Unvorstellbar, dass in den Jahren 1975 bis 1978, in genau 3 Jahren, 8 Monaten und 20 Tagen über 3 Millionen Menschen unter der Herrschaft von Pol Pot umgebracht wurden.
Er und seine Helfer haben es geschafft, die komplette nationale Kultur und Infrastruktur zu zerstören. Tempel, Krankenhäuser, andere wichtige Gebäude, Gesetzesbücher, Ärzte, Richter, Lehrer, die genze Intelligenz, alles weg. Manchmal hat es gereicht, eine Brille zu tragen, um ermordet zu werden. Selbst vor Müttern und Babies wurde kein Halt gemacht. Das Land wurde in die Steinzeit zurück versetzt.
Wir sind auf dem Gelände an Massengräbern vorbei, auf Wegen gelaufen, wo menschliche Knochenreste im Staub liegen. Im dazu gehörenden Museum konnte man alles nachlesen und ein kurzes Video ansehen.
Insgesamt wurden in ganz Kambodscha 19403 Massengräber entdeckt und über 80 Gedenkstätten errichtet.
Im Gebäude sind hinter Glas auf verschiedenen Ebenen die Schädel und andere Knochen aufbewahrt
Nun fuhren wir wieder in die Stadt zurück. Besichtigung des "Toul Sleng Genocide Museum". Aus einer Schule, früher als Grund- und Hochschule genutzt, hatte Pol Pot ein Gefängnis mit Folter gemacht. Im Hof die Gräber von 14 Personen, deren Leichen bis zur Unkenntlichkeit malträtiert, man hier noch vorgefunden hatte. Mehrere Gebäude, die Räume zu Zellen umfunktioniert. In den Räumen je ein Metallbett, darüber ein schwarz-weiss-Poster mit Original-Foto, wie man die Toten hier vorgefunden hatte.
Im Hof der Galgen und grosse Behälter, um die armen Kreaturen mit dem Ertrinkungstod zu quälen.
Im nächsten Gebäude, abgemauerte winzige Zellen ohne Türen, aber mit Fussketten.
Wenn die Peiniger mit den Folterungen fertig waren, wurden die Menschen zu den Killing Fields, wo wir heute früh zuerst waren, transportiert, um dort umgebracht zu werden.
Insgesamt waren diese Stunden heute vormittag schon sehr belastend, sich das alles anzuschauen und vorzustellen, dass das gerade mal gut 30 Jahre her ist.
Heute nachmittag werden wir noch einmal den Tonle Sap entlang flanieren, und dann ist unser Aufenthalt in Phnom Penh beendet.
Bei unserem nachmittäglichen Spaziergang am Fluss und durch die Stadt, kamen wir am "Golden Mermaid Restaurant", vorbei. Der Inhaber, ein Deutscher, hat uns vor der Tür gesehen und gleich angesprochen. Da wir schon Lunch hatten, sind wir wenigsten auf ein eiskaltes dunkles Schneider-Weissbier eingekehrt. Er hat sich gefreut, mal wieder deutsch zu reden und uns viel erzählt:
Über Korruption, woher das Geld für den Aufbau kommt (auch von Deutschland), wohin es fliesst, und wie man hier als Geschäftsmann am besten durchkommt.
Morgen früh geht es mit dem Mekong-Express (12 $ p.P.) in 6 Stunden nach Siam Reap. An der Bus-Station werden wir abgeholt.
Unser Hotel dort haben wir wieder selbst ausgesucht. Wir hoffen, das ist besser als das hier in PP, aber für diese Nacht wird es noch gehen müssen.
Aufbruch: | 10.12.2009 |
Dauer: | 11 Wochen |
Heimkehr: | 25.02.2010 |
Vietnam
Kambodscha