In Rente - aber nicht aufs Sofa
Kinder zum Mitnehmen?
Heute wuerde ich euch gerne etwas zum Nachdenken geben und euch bitten, mir eure Meinung im Gaestebuch mitzuteilen,weil mich dieser Vorfall immer noch beschaeftigt.
Vor drei Wochen sassen wir vor unserem gewohnten Restaurant an der Riverside. Am Nachbartisch sass ein attraktives junges Paar um die 30, Australier, wie es sich dann herausstellte. Sie waren locker drauf, tranken reichlich Cocktails und amuesierten sich offensichtlich.
Es war auffaellig, dass sie sich mit jedem vorbeikommenden Buecher-Kind, Rosen-Kind, Zeitungs-Kind .... unterhielten und fast jedem etwas abkauften, was gar nicht ueblich ist.
Schliesslich passierte dann etwas, was vorher noch nie passiert war. Sie ueberredeten einen der Jungen an ihrem Tisch Platz zu nehmen und bestellten ihm eine Cola. Dies schlug bei den anderen Kindern ein wie eine Bombe. Alle versammelten sich auf dem Buergersteig um zu sehen, was da passierte und man merkte, dass ihre ansonsten friedliche Stimmung untereinander in eine feindselige Stimmung umschlug. Dies zeigte sich auch dadurch, dass sie anfingen zu provozieren, das Rad des Jungen wegnahmen, versuchten an seine Cola zu kommen und an seine Buecherkiste und nur durch das energische Einschreiten der Australier eskalierte die Situation nicht. Verkauft hatjedenfalls fuer Stunden kleiner etwas.
Als der Mann zur Toilette ging, meinte er zu uns: What have we done?
Ich habe ihm dann auch gesagt, dass es nicht sehr geschickt war, ein Kind so zu bevorzugen, weil die anderen ihm die Hoelle heiss machen wuerden.
Seine Frau kam dann auch noch rueber und meinte, sie koennte keine Kinder bekommen und sie seien nach Kambodscha gekommen, um das richtige Kind zu finden und mitzunehmen und dieser Junge sei so klug und wolle nach Australien. Sie werde so lange bleiben, bis sie die Adoption durchhaette. Sie koennten ihm eine perfekte Schulbildung und ein gutes Zuhause bieten.
Der Junge hatte Eltern in der Provinz. Weil sie arm waren, lebte er mit einem aelteren Bruder in Phnom Penh. Sie arbeiteten und gingen zur Schule.
Es endete jedenfalls damit, dass sie dem Jungen eine Nachricht mitgaben fuer den Bruder, ihm reichlich Geld gaben, weil er an dem Abend nichts verdient hatte und dafuer sorgten, dass er ungeschoren davonkam.
Ich habe sie nicht wiedergesehen, den kleinen Buecherverkaeufer aber auch nicht. Sie scheinen ihr Ziel wohl erreicht zu haben.
Frage: Haben wir das Recht uns einfach Kinder auf der Strasse auszusuchen und mitzunehmen, nur weil die armen Eltern keine Alternative haben, ihnen ein gutes Leben zu bieten?
Aufbruch: | Dezember 2009 |
Dauer: | circa 13 Wochen |
Heimkehr: | März 2010 |
Thailand