In Rente - aber nicht aufs Sofa
Phnom Penh
Ankunft in Phnom Penh, die Luft wird feuchter.
Wir durchlaufen die ueblichen Einreiseformalitaeten wie Beantragung des Visums. Selbst beim 8. Mal durchschaue ich nicht, wozu man 8 - 10 Personen braucht, die nacheinander Pass und ausgefuellte Formulare in die Hand nehmen, ansehen, weiterreichen bis zum letzten, der dann endlich den ersehnten Stempel reinsetzt. Dieses Mal gibt es ein Formular mehr - Gesundheitscheck, bestimmt wegen der Schweinegrippe.
Visa erledigt, Koffer sind da, Paesse kontrolliert, Zoll durchgewinkt - aber wo bleibt der versprochene Abholservice unserer NGO?
Ich bin nur maessig beunruhigt, weil wir noch nie puenktlich abgeholt worden sind. Peter wird immer unruhiger und ruft schliesslich unseren Lieblings-Tuk-Tuk-Fahrer San an, der sich begeistert auf den Weg zum Flughafen macht. Wir waren immer eine sichere Einnahmequelle.
Fuenf Minuten spaeter kommt natuerlich Bouna mit dem Auto, um uns abzuholen. San wird zum Office umdirigiert und wir fahren mit Bouna zu unserem Haus, dass die Leiterin der NGO fuer uns gemietet hat. Zum Haus und Wohnviertel spaeter mehr.
Wir werden im Haus von Thary, der Leiterin der NGO und den Vermietern erwartet, die uns kurz das Haus zeigen, und wir verabreden uns fuer den naechsten Abend zur Unterzeichnung des Mietvertrages.
Wir verteilen kurz die Zimmer, verabschieden uns von Thary und Bouna und fahren mit dem wartenden San im Tuk Tuk in die Stadt, um etwas zu essen.
Dominik und Sandra, die zum ersten Mal dieses Vergnuegen geniessen, bleibt der Mund offen stehen bei dem, was da im Verkehr auf sie zukommt. Dem Verkehr werde ich ein eigenes Kapitel widmen, sonst wird man ihm nicht gerecht.
Wir fahren an die Riverside, wo sich Restaurant an Restaurant reiht, und gehen in die Cambodia Bar, wo wir frueher schon regelmaessig gegessen haben. Sie liegt dem FCC (Foreign Correspondant Club) gegenueber.
Die Damen der Bedienung geraten vor Verzueckung, dass Peter wieder da ist, ganz aus dem Haeuschen und Davy freut sich auch, dass ich da bin.
Sie hat mich beim letzten Mal adoptiert als Mummy2 in Ergaenzung zu Father Nr2 (Peter) und es dauert nicht lange, bis sie Dominik als brother Nr2 auch adoptiert. Sie findet seine Freundin Sandra total niedlich, like a "toy"= Spielzeug, womit die dann auch ihren Namen weg hat.
Davy und ich haben uns das ganze Jahr ueber geschrieben und ich habe ihr wieder mal Mascara und Eyeliner aus Deutschland mitgebracht.
Sie freut sich wirklich und ich bekomme postwendend eine schoene Tasche gekauft. Ich fuehle mich dann nie so wohl, weil sie im Monat nur 60 Dollar verdient, ein teures Zimmer hat und morgens noch zur Schule geht, um die verpasste Bildung nachzuholen.
Davys Eltern starben, als sie 2 war. Sie kam zu einer armen Tante, die selber 8 Kinder hatte. Da war an Schulbildung nicht zu denken. Mit 17 ist sie zum ersten Mal in Kurse gegangen, um Lesen und Schreiben zu lernen. Wenn unsere Schueler mal sehen koennten, wie gross der Bildungshunger bei vielen Menschen hier ist.
Nach dem Essen, gucken wir dem Treiben auf der Strasse noch etwas zu, fahren mit San zurueck und fallen muede in die Betten.
Schlafen kann ich trotzdem nicht: um die Matratze ist noch Plastik, wenn ich mich drehe, springt das Laken ab. Mit Klimaanlage ist mir obendrauf zu kalt, auf dem Plastik kann ich nicht liegen, mein Kreuz tut weh. Die erste Nacht wird anstrengend.
Aufbruch: | Dezember 2009 |
Dauer: | circa 13 Wochen |
Heimkehr: | März 2010 |
Thailand