In Rente - aber nicht aufs Sofa
Siem Reap - Tempel zum dritten Mal
Wir fahren mit dem Mehkong Express Bus nach Siem Reap. Fuer 4 Dollar gibt es eine 6 stuendige Busfahrt, Snack und Getraenk inclusive, da koennte sich manche deutsche Buslinie eine Scheibe abschneiden. Zusaetzlich gibt es von Zeit zu Zeit Informationen in Khmei und Englisch ueber die Gegend, in der man sich gerade befindet. Nach vier Stunden ist meine Huefte trotzdem entschieden der Meinung, dass es reicht und nur Tabletten helfen weiter.
Wir haben die Tempel schon dreimal gesehen, ist also sogar das vierte Mal, dass wir zur Tempeltour starten, dieses Mal den Kindern zuliebe.
Wir haben Zimmer im Bayon-Garden-Guesthouse gemietet, das ich nur jedem empfehlen kann. Ein deutsches Paar hat es erst in diesem Jahr eroeffnet und die Zimmer sind gross und sauber, die Lage guenstig - nur 5 Minuten zufuss bis zum óld market', die Preise in Ordnung und die Eigentuemer, Tanja und Frank, sind sehr hilfsbereit, organisieren, was immer man moechte, abends wird auf Wunsch zum Selbstkostenpreis gegrillt. Das kambodschanische Hausmaedchen hat mit uns einen Gang ueber den Markt gemacht und alles in sehr gutem Englisch erklaert.
Am ersten Tag starten wir zur kleinen Tempeltour: Bayon,
Ta Prohm, Angkor Vat
... Unsere Kinder sind erfreulicherweise genauso beeindruckt wie wir beim ersten Mal. Wir finden vieles veraendert, verglichen mit dem ersten Mal, wo wir da waren. Die Wege sind geteert, Toiletten eingerichtet, Wegweiser aufgestellt, mehrere Tempel deutlich renoviert, was vielleicht noetig war aber ihren Charme doch verringert. An vielen Tempeln wird gearbeitet, weshalb stoerende Planen schoene Fotos verhindern, viele Abschnitte sind gesperrt. Man hat den Eindruck, dass dies alles nicht mehr dasselbe sein wird, wenn sie eines Tages fertig sind. Das Abenteuerliche, dass uns anfangs so begeistert hat, geht verloren zugunsten einer immer weiterschreitenden Kommerzialisierung.
Am zweiten Tag legen wir einen Tag Pause ein, Dominik schwaechelt mit Magenkraempfen und Durchfall. Ich kann mich noch gut erinnern, dass es mir beim ersten Mal auch staendig so ging und damals standen noch keine Toiletten an den Tempeln.
Wir lassen Sohnemann also mit einem Buch und laufender Klimaanlage im Bett und begeben uns zu der oben erwaehnten Tour ueber den Markt. So etwas ist immer wieder sehenswert, weil man vor lauter Dingen kaum weiss, wo man zuerst hinschauen soll, zu den noch zappelnden Fischen, zum Fleisch, vor dem einem manchmal allerdings graust, zu den unzaehligen Gemuesesorten und Gewuerzen ....
Anschliessend fahren wir noch zu "les artisans d angkor"einem Ausbildungszentrum fuer Handwerker, wo man auch etwas teurere aber qualitaetsmaessig hervorragende Souvenirs kaufen kann. Wir nehmen dem leidenden Sohn ein T-Shirt zur Erinnerung mit und fahren wieder nach Hause.
Abends geht es gemeinsam in die Stadt. Als mich zwei kleine Hungerleider um etwas zu essen bitten, sage ich ja. Sie wollen sich eine Portion fuer 2000 Riehl (ca. 35 cent) an der Garkueche teilen. Es kommt, wie es kommen muss und aus 2 hungrigen Kindern werden ganz viele. Als meine 5 Dollar aufgebraucht sind, erbarmt sich Peter und spendiert den restlichen auch noch etwas zu essen, damit keiner hungrig uebrigbleibt.
Am dritten Tag trennen sich unsere Wege. Dominik und Sandra machen sich auf die grosse Tempeltour, von der sie abends begeistert zurueckkehren.
Peter und ich fahren mit einem Tuk Tuk nach Beng Melea - einem weit entfernten Tempel, der noch sehr wenig Touristen anzieht.
Was wunderschoen ist: als unser Tuk Tuk von der Hauptstrasse abbiegt, kommen wir auf eine kleinere Strasse entlang der sich das wirkliche kambodschanische Leben abspielt. Diese Strasse muesste man mal mit dem Fahrrad und dem Fotoapparat machen, das gaebe Motive ohne Ende.
Der Tempel ist noch nicht restauriert, wahrscheinlich durch ein Erdbeben stellenweise sehr zerstoert, aber durchaus sehenswert. Peter und unsere Fuehrerin klettern ueber Stock und Stein, ich bleibe irgendwann an einem sicheren Ort zurueck und umrunde den riesigen Komplex spaeter lieber von aussen.
Peter humpelt etwas durch seinen mehrfachen Beinbruch anfang des Jahres, ich humpele durch meine kaputte Huefte und unsere Fuehrerin humpelt auch. Als ich sie Frage, ob sie auch Probleme mit der Huefte hat, meint sie "no, mine"und zieht ihr Hosenbei hoch, um mir ihr kuenstliches Holzbei zu zeigen. Lachen muessen wir trotzdem.
Nach dem Besuch der Tempelanlage spricht uns auf der Strasse ein junges Maedchen an und moechte uns einen Packen Hefte fuer die ortsansaessige Schule verkaufen. Wir kaufen ihr einen Stapel fuer einen Dollar ab und sie fordert uns auf, die Hefte ruhig selber vorbeizubringen, da die Schule ganz in der Naehe liegt.
Wir werden von dem jungen Lehrer, der gerade Englisch in einem Schuppen unterrichtet, sehr nett empfangen und nachem wir die Kinder begruesst haben, erklaert er uns alles und zeigt uns noch das (schrottreife) Gebaeude in dem die Grossen nachmittags Unterricht haben.
Wenn unsere Schueler wuessten, wie gut sie es haben. Ich brauche wohl nicht zu erwaehnen, dass selbst als er mit uns den Schuppen verlassen hat, kein Tohuwabohu ausgebrochen ist, wie es bei unseren Schuelern ausbricht, wenn man ihnen mal den Ruecken kehrt.
Am naechsten Morgen geht es zurueck nach Phnom Penh. Der Bus faehrt puenktlicher, als wir es von der Bahn gewoehnt sind.
Aufbruch: | Dezember 2009 |
Dauer: | circa 13 Wochen |
Heimkehr: | März 2010 |
Thailand