PERU auf den Spuren der Inkas mit dem Motorrad

Reisezeit: Februar / März 2010  |  von Bruno von Arx

Ausflug ins heilige Tal

Michael: Der Weg führt zunächst durch die Hügel von Cusco, fast überall sind deutliche Spuren der massiven Regenfälle und Erdrutsche zu sehen. Die Strassen sind noch mit getrocknetem Schlamm bedeckt, viele Schlaglöcher haben sich aufgetan, an manchen Stellen ist die Strasse gänzlich weggerutscht. Aber die Strassen sind bereits in Reparatur, dafür sorgen die Behörden. Schlimmer ist die Situation für die Bewohner der Häuser. Nicht wenige sind komplett den Hang hinuntergespült, die Existenz ist zerstört. Andere versuchen die Mauern so zu stützen, dass das Haus nicht endgültig einstürzt. Überall sind Kunststoffplanen zu sehen, mit denen versucht wurde, das Durchweichen des Erdreiches oder der Mauern zu verhindern. Man kann nur ahnen, was diese Menschen in den Zeiten des wochenlangen Regens durchgemacht haben und was sie jetzt an Kraftanstrengung für den Wiederaufbau brauchen.

Unser erstes Ziel sind die Salinenanlagen von Maras. Schon die Inkas haben hier in der Sonne Perus Salz durch Verdunsten von Wasser gewonnen. Die Anlage ist noch heute in Betrieb und beeindruckt durch ihre Grösse und ihre Lage in einem engen Talkessel, der nur über eine staubtrockene Schotterpiste erreicht werden kann. Natürlich machen wir es den Starköchen in aller Welt nach und nehmen ein paar Tütchen Salz mit.

Weiter nach Moray. Das ist das eigenartigste Labor der Welt. In einer amphitheaterähnlichen Anlage riesigen Ausmasses wurden verschiedene Klimazonen simuliert und die Bedingungen für den Anbau verschiedener Feldfrüchte erprobt. Angesichts der hohen Temperaturen und unserer schweren Motorradkluft haben wir auf ein Durchsteigen der Anlage verzichtet und statt dessen das Echo mit alpenländischen Jodlern getestet.

Wir kommen in das Tal des Urubamba. Das ist jener Fluss, der auch die Bahnlinie zum Machu Picchu so geschädigt hat, so dass wir dieses Hauptdenkmal der Inkas nicht besuchen können. Aber auch hier auf der Strecke nach Pisac kann man sehen, wie sehr er über seine Ufer getreten ist und alles mit Schlamm bedeckt hat, was er nicht mitgenommen hat. Wir steuern ein Lokal an, nach längerer Suche stellt sich heraus, dass es der Fluss zerstört hat, wir fahren in das Ersatzquartier des Lokales. Dort werden wir freudige und sehr zuvorkommend empfangen. Wir sind die einzigen Gäste, den wegen der Sperrung der Brücke und der gesamten Situation verirrt sich kaum noch jemand hierher.

Das Wort Brücke sollte noch eine besondere Bedeutung für uns bekommen. Wir mussten nämlich überlegen, ob wir den ganzen Weg wieder zurückfahren wollten oder ob wir eine Fussgängerbrücke zum Überqueren des Flusses nutzen, was uns über 100 km Strecke ersparen würde. Nach kurzer Beratung entschieden wir uns für die Brücke. Die Szenerie ist fast unvorstellbar. Auf beiden Seiten wurde ein provisorischer Bus- und Taxibahnhof eingerichtet, das totale Chaos von Bussen, Fussgängern, Mopeds und Autos. Dazwischen haben Händler ihre Stände aufgebaut, um hier ein wenig Geschäft abzustauben. Dazwischen blieb vielleicht ein Durchgang von einem halben Meter. Am Brückenkopf angekommen, musste man einen günstigen Moment abwarten, um auf die heftig schaukelnde, aus losen Holzbrettern bestehende Hängebrücke zu fahren. Unten tobte mit schmutzigbraunen Wellen der Fluss, wer da hineinfällt hat keine Chance. Auf der drüberen Seite galt es "nur noch" einen kurzen, engen, steilen, felsigen Anstieg zu bewältigen und schon konnte man sich wieder durch Busse, Autos und Fussgänger quetschen.

Bis wir endlich die Rückfahrt nach Cusco antreten konnten, war es Nacht geworden. Die Fahrt war abenteuerlich, wir blieben nah zusammen, so konnte man wenigstens versuchen, im Lichtkegel des Vordermannes die grössten Schlaglöcher zu erkennen. Fast die ganze Strecke war mit Staub bedeckt, immer wieder umfuhren wir massive Steinschläge und abgebrochene Strassenränder. Bei Gegenverkehr fuhr man praktisch blind weiter, zum Glück waren nur wenige Fahrzeuge unterwegs. Für zusätzliche Spannung sorgte ein Gewitter in den Bergen, das uns aber verschonte. So waren wir alle froh und erleichtert, als wir wieder vor dem Hotel standen. Bei einem Coca Mate wurde der Erleichterung Ausdruck verliehen.

Hohe Berge und wunderschönes Panorama

Hohe Berge und wunderschönes Panorama

Salzsalinen von Maras

Salzsalinen von Maras

einfach nur schön, der Blick ins heilige tal

einfach nur schön, der Blick ins heilige tal

Moray die Versuchsanlage der Inkas

Moray die Versuchsanlage der Inkas

© Bruno von Arx, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
14 Leute unterwegs mit dem Motorrad auf den Spuren der Inkas in Peru. Eine spannende Abenteuerreise von Lima aus der Küste entlang ins Andenhochland, vom Titicacasee zu der Inka Hauptstadt Cusco. 3300 km und über Höhen von über 4600 m.ü. Meer.
Details:
Aufbruch: 27.02.2010
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 20.03.2010
Reiseziele: Peru
Der Autor
 
Bruno von Arx berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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