PERU auf den Spuren der Inkas mit dem Motorrad

Reisezeit: Februar / März 2010  |  von Bruno von Arx

Puerto Inka nach Arequipa 420 km

6. Tag
Puerto Inka nach Arequipa 420 km

Michael: Ein friedlicher Morgen begrüßt uns in der Bucht von Puerto Inka mit sanftem Meeresrauschen. Die "Wächter des Paradises" (so nennen sich die Ober auf ihren sonnengelben Shirts) servieren uns auf der Terrasse über dem Strand in perfekter Haltung Nescafe und Fruchtsalat. Hier könnten wir es noch eine Weile aushalten...., auch weil uns der grüne Papagei am Eingang jedesmal beim Vorbeigehen mit seinem fröhlichen Lachen und Glucksen begrüsst.

Aber wir sind ja nicht zum Vergnügen da! Ein hartes Stück Arbeit liegt vor uns, die rund 400 km nach Arequipa. Es ist eine Arbeit, die sich lohnt: wir er "fahren" einen weitgehend unberührten Küstenabschnitt, an dem für tausende von Kilometern Wüste und Meer zusammentreffen. Dabei wird uns nicht langweilig, Sanddünen und schroffe, spitze Felsen wechseln sich ab, lange breite einsame Sandstrände locken zum Spaziergang, gelegentlich taucht ein Straßendorf mit Tankstelle und Kiosken auf. Darum herum gruppieren sich dann weitere Häuschen, deren Bewohner erkennbar über nicht viel Einkommen verfügen. Wir fragen uns sowieso, wovon die Leute eigentlich leben.

Das ist bei den Fischerdörfern klarer. Wobei wir unsere romantische Vorstellung von Fischerdorf mit einer netten Bucht, kleinen Restaurants am Hafen und bunten Booten im Wasser hier über Bord werfen müssen. Ein Fischerdorf sind hier vielleicht zwanzig armselige Behausungen, jeweils ein Holzgestell mit Planen irgendwo im Sand errichtet. Sie bieten nicht viel mehr Schutz als ein Zelt. Und der starke Wind zerrt unablässig daran. Ein karges Leben im noch wilden Westen Amerikas.

Apropos Wilder Westen: es funktioniert hier noch wie früher. Wer ein Stück Land, oder besser Wüste, in Besitz nehmen möchte, steckt mit Steinen seinen Claim ab und errichtet schon mal ein paar Mauern. Dann heisst es fünf Jahre warten. Und wenn niemand sonst oder der Staat Anspruch auf den Grund erhebt, ist man Grundbesitzer und Häuslebauer auf peruanisch.

Solche Rusticos begegnen uns immer wieder auf der Strecke, die ansonsten von Reifenfetzen und den kleinen Gedenkstätten (wie heissen die nochmal auf bayrisch?) gesäumt ist. Hinzu kommt nur noch eine Menge Plastikmüll als Zeichen eines fragwürdigen kleinen Wohlstandes.

Wir verlassen die Küste und fahren ins Landesinnere Richtung Hochland. Auch hier Wüstenlandschaften der unterschiedlichsten Art. Manchmal meint man im Hochgebirge zu sein, wo es in der Nacht ganz leicht geschneit hat. Aber was wie Schnee aussieht ist grauer heller Sand zwischen den Steinen.

Wir kommen in ein grünes Hochplateau, das primär der Milchproduktion dient. Links und rechts der Straße grasen Holsteiner Kühe (wie die wohl hierher gekommen sind?) zwischen Kakteenplantagen der Kosmetikindustrie. Bruno lädt uns an einem Stand auf eine Runde Trinkjoghurt ein (Danke Bruno!), der richtig gut schmeckt. Die Pause war auch notwendig, weil sowohl Fahrern als auch Beifahrern fallen manchmal schon die Augen zu.

Frisch gestärkt machen wir uns an die letzten hundert Kilometer. Die sind nochmal anstrengend, weil der Verkehr genauso zunimmt wie die Zahl und die Grõße der Reklametafeln. Wir nähern uns offensichtlich Arequipa. Das liegt aber doch auf über 2000 Metern Meereshöhe. Wann sind wir eigentlich hochgefahren? Wir haben von dem allmählichen Anstieg nichts gemerkt und sind doch plötzlich am Ortsschild angekommen. Echt seltsam!

Bruno führt uns auf Schleichwegen und über eine schmale Brücke, die Gustave Eiffel in der für ihn typischen Art konstruiert hat, sicher durch diese belebte Stadt zu einem abgesperrten Garten, in dem wir die Mopeds sicher abstellen können.

Zum Hotel sind es nur ein paar Schritte, auf denen wieder Blut in die eingeschlafenen Beine kommt. Auch das lahme Kreuz kann sich wieder erholen. Das Hotel empfängt uns mit einer gewagten Treppenkonstruktion (ob die wohl erdbebensicher ist?) und einfachen, aber sauberen Zimmern.

Nach einer Dusche und einem kleinen Nickerchen machen wir uns mit vier Taxen auf den Weg, die Stadt zu erkunden. Schnell wird klar, warum uns Bruno auf Nebenwegen in die Stadt geführt hat: der Verkehr scheint ohne jede Regeln nach dem Gesetz des Stärkeren, Schnelleren, Mutigeren abzulaufen. Eben Wilder Westen, auch hier.

Im Gegensatz dazu das Restaurant Zig Zag. Ruckzuck erhielten wir hier künsterlisch präsentierte kleine Häppchen, bevor die Alpakasteaks zischend und duftend auf einem heissen Stein serviert wurden. Aufmerksamer Service und ein guter Wein rundeten den schönen Abend ab.

Die Heimfahrt durch die langsam sich leerende Stadt mit ihren mächtigen weissen Fassaden weckte die Vorfreude auf die morgige Stadtbesichtigung.

kurze Pause

kurze Pause

Mototaxi

Mototaxi

Sandwand

Sandwand

Gruppenfoto

Gruppenfoto

Reisanbau

Reisanbau

Michael macht siesta

Michael macht siesta

Abendessen im Zick Zack

Abendessen im Zick Zack

Plaza am Abend

Plaza am Abend

© Bruno von Arx, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
14 Leute unterwegs mit dem Motorrad auf den Spuren der Inkas in Peru. Eine spannende Abenteuerreise von Lima aus der Küste entlang ins Andenhochland, vom Titicacasee zu der Inka Hauptstadt Cusco. 3300 km und über Höhen von über 4600 m.ü. Meer.
Details:
Aufbruch: 27.02.2010
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 20.03.2010
Reiseziele: Peru
Der Autor
 
Bruno von Arx berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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