Indien...und dann?

Reisezeit: August 2010 - Mai 2011  |  von André Hellberg

Anekdoten, Tips und Tricks

Indien ist kein einfaches Reiseland. Man muss sich darauf gefasst machen an jeder Ecke und dazwischen angesprochen zu werden. Das ist nicht immer leicht. Nach einer langen Zugfahrt kann die staendige Fragerei nach dem Heimatland, dem Namen und dem Beruf schonmal anstrengend sein. Man darf jedoch nie vergessen, dass die Inder sehr kontaktfreudig sind. Besonders gegenueber Touris, da diese, besonders in laendlichen Gegenden, nicht so haufig zu sehen sind.

Desweiteren faellt es dem Inder schwer "nein" zu sagen. Bei Fragen nach einer Richtung um den Bahnhof oder eine bestimmte Sehenswuerdigkeit zu erreichen sollte man sich angewoehnen niemals eine Antwort vorzugeben. Also niemals in die Richtung zeigen, in die man glaubt gehen zu muessen. Sollte der Inder die Antwort nicht wissen, wird er die angegebene Richtung meist bestaetigen statt zu sagen, dass er es nicht weiss. Weiss der Inder die Antwort nicht und gibt man keine Antwort vor, so wird der Inder oftmals alles nur erdenkliche versuchen, um die Antwort zu erfahren. Freunde fragen etc. Denn der Inder ist sehr hilfsbereit.

Das typische Kopfwackeln des Inders kann uebrigens alles heissen: Ja, nein, vielleicht.

Die kleinen Geldscheine sind in Indien rar und daher sehr beliebt. Niemand rueckt sie gerne raus, da man staendig kleines Geld braucht. Daher sagen gerade die Rikshawfahrer, dass sie kein Wechselgeld haetten. Wenn man sie dann mit einem Laecheln darauf hinweist, dass sie Rikshawfahrer sind und daher bestimmt Wechselgeld haben, laecheln sie oftmals zurueck und ruecken das Wechselgeld raus.

Die Dhabas sind oftmals gut und billig. Allerdings gibt es dort meist nur das typische Thali. Immer das Selbe zu essen macht bekanntlich keinen Spass. Neben diesen Dhabas gibt es noch die Punjabi-Dhaba. Punjab ist ein Bundesland von Indien. Dort wird viel mit Joghurt gekocht. Diese ebenfalls typischen Gerichte sind sehr vielseitig. Punjabi-Dhabas gibt es allerdings ausserhalb von Punjab nicht so haeufig. Also Augen offen halten oder fragen. Allerdings ohne eine Antwort vorzugeben bitte...

Uniformtraeger koennen meist kein Englisch. Am Anfang bin ich oft der Vermutung erlegen, dass die Armee oder die Polizei am ehesten bescheid weiss. Irrtum. Am besten verstehen die Besitzer der General-Shops English. Da diese Leute am meisten mit Touris in Kontakt kommen. Seife, Zahncreme und Klopapier braucht halt jeder.

Apropo Klopapier. Der Inder benutzt zum Reinigen seines Hinterns nach dem grossen Buisness Wasser und die linke Hand. Daher befindet sich meist kein Klopapier auf den Toiletten. Es ist also angebracht immer etwas Klopapier dabei zu haben. Ich habe mal keines dabei gehabt... Und habe daraufhin die indische Technik getestet. Man fuehlt sich nach dem anschliessenden Haendewaschen wirklich sauber. Trotzdem bemuehe ich mich immer Klopapier dabei zu haben. Alles hat seine Grenzen....

Kuehe kennen ihre Rechte. Die Kuh ist heilig und ich behaupte sie weiss es. Desweiteren gehen Kuehe immer dieselbe Strecke. Wenn man also im Gespraech vertieft auf der Strasse steht kann es vorkommen, dass man ploetzlich unsanft beiseite geschubst wird. Ist mir selbst mehrfach passiert.

Nach vier Monaten Indien habe ich die erste echte Aggression miterlebt. Ich sass in einem Internetcafe und schaute vertraeumt nach draussen. Dort wurde ein Mann von einem Auto angefahren. Allerdings nur sehr sanft, sodass der Angefahrene kurzzeitig auf der Motorhaube sass. Der Fahrer des Wagens hatte dies garnicht bemerkt. Als der Angefahrene wiederum bemerkte, dass der Fahrer nix merkt, lief er hinter dem Auto her und schlug auf die Heckscheibe, die daraufhin zerbarst. Das hat der Fahrer dann wiederum gemerkt und sprang wutentbrannt mit einem Schraubenschluessel auf die Strasse. Der wollte dem Angefahrenen ans Leder. Nun war es an mir zu springen. Und zwar aus dem Internetcafe zwischen die beiden Kontrahenten. Ich konnte sie auseinanderhalten, worauf der Angefahrene das Weite suchte. Hoffentlich hat er es gefunden...

In dem Bus von Mersing nach Kuala Lumpur war ein nettes aeltere Paerchen aus den Niederlanden dabei. Sehr sympatische Menschen. Gruesse dorthin. Waehrend einer Pause sassen ich und Adriana (Frau NL) vor den geparkten Reisebussen. Verschiedene Busse, verschiedenen Typs von verschiedenen Gesellschaften. Und Herr NL kommt aus dem Supermarkt und steigt in den erst besten und natuerlich falschen Bus. Was sei jetzt zu tun fragte ich seine Frau. Einfach abwarten und schauen was passiert war die Antwort. Wir warteten also bestimmt 4 Minuten ehe er wieder aus dem Bus rauskam. Auf unser Lachen sagte Herr NL: Was gibt es denn da zu lachen, die haben mir mein Bier geklaut. Nee, is der falsche Bus wurde er aufgeklaert...

© André Hellberg, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem ich nun drei Jahre auf den August 2010 gewartet habe um mein freies Jahr zu beginnen, bin ich jetzt langsam richtig heiß drauf. Ich werde von Hamburg über Moskau nach Delhi fliegen und dort früh morgens ankommen. Von dort soll es erstmal ´gen Norden, in den Himalaya gehen. Dann wieder ´gen Süden, dann ´gen Osten, ´gen Süden, und noch weiter und weiter... und letztlich kommt eh alles anders als gedacht... Indien, ich komme...
Details:
Aufbruch: 05.08.2010
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: Mai 2011
Reiseziele: Indien
Malaysia
Thailand
Der Autor
 
André Hellberg berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.