Eine kleine Weltreise
Arizona: Grand Canyon
Am naechsten Morgen habe ich mich dann aufgemacht zum Grand Canyon. Nachdem es in der Nacht ein heftiges Gewitter hatte und echt eiskalt war habe ich um so mehr die ersten Sonnenstrahlen in der Frueh genossen und bin so mal wieder nicht aus dem Bett gekommen. Nach dem Fruehstuck in Bedrock City gings zum Visitos Center wo man wie immer in den Nationalparks mit ausreichend Infomaterial versorgt wird. Also erst mal den geeigneten Trail raussuchen. Nach eingehendem Studieren der Infobroschueren ob die Angaben fuer die Trails jetzt einfach oder hin und zurueck sind, habe ich mich fuer den South Kaibab Trail entschieden, der bis zum Colorado River geht. Dort ist dann eine Haengebruecke ueber den River und man kann weiter zur Phantom Ranch oder zum Bright Angel Campground. Um aber dort zu Uebernachten braucht man eine spezielle Genehmigung. Das macht auch Sinn, sonst wuerden bestimmt einige Leute dort vermisst gehen. Diese Genehmigung hatte ich nicht, ware auch garnicht ausgeruestet gewesen fuer einen solchen Trip. Ueber diesen South Kaibab Trail bis zum River und zurueck wird aber zwei Tage Zeit angegeben. Es wird ausdruecklich davor gewarnt, den Weg in einem Tag zu gehen, was erstmal unverstaendlich ist, da es ja nur 12 Meilen, also knapp 20km sind fuer hin und zurueck (Roundtrip). Das Problem ist der Hoehenunterschied, der doch 1000m ist und halt einmal beim Runtergehen und dann wieder beim Raufgehen ueberwunden werden muss.
Wenn man genau hinsieht, kann man den Trail erkennen.
Wenn man dann den Weg einmal gegangen ist, weiss man warum man ihm nicht in einem Tag gehen sollte. Er ist teilweise recht steil, ueberwiegend sehr grober und ausgewaschener Weg, auf dem es sich nicht gut gehen laesst. Das braucht eben seine Zeit. Wenn man den Weg in zwei Tagen geht, ist es einfach und bestimmt sehr angenehm. In einem Tag wird es dann hoechst anstrengend und man braucht extrem viel Wasser. Unterwegs gibts es leider keine Moeglichkeit Wasser irgendwo nachzufuellen. Also muss man das ganze Wasser mitnehmen. Die meisten Probleme treten wegen Wassermangel auf, wird man auch noch mal eindruecklich gewarnt.
Ich hab die ganzen Warnungen ernst genommen und hab mir kein Wegziel gesetzt, sondern ein Zeitlimit gegeben, wo ich wieder umdrehen muss. Egal wie weit ich komme.
Also die Wanderstiefel an, den Rucksack voll mit Wasserflaschen und eine ganze Menge Salzcracker miteingepackt. Reichlich Sonnencreme ueberall hin und dann war es schon 11:30 Uhr. Da war mein Problem, die Zeit.
Um 6:00 Uhr wollte ich wieder oben sein, da ist Sonnenuntergang, den ich noch fotografieren wollte und in der Dunkelheit muss man nicht im Grand Canyon rumlaufen. So hatte ich also nur 6 Stunden 30 Minuten Zeit. Fuers Bergauf sollte man sich ja immer mehr Zeit nehmen als fuers Bergab, in der Broschuere stand sogar man solte die doppelte Zeit einplanen, was ich jedoch schon fuer stark uebertrieben halte. Die Hinweise sind halt fuer Jedermann gedacht.
So hatte ich mir dann 3 Stunden fuer den Abstieg und 3 1/2 Stunden fuer den Aufstiegt gegeben.
Bloss nicht runterfallen
Mein Vorteil war, dass ich alleine Unterwegs war, das heisst, man kann dann schon sehr schnell gehen und macht nur sehr kurze Pausen. So kommt man dann doch ganz schoen weit. Der 12 Meilen Trail ist ein Roundtrip, d.h. 6 Meilen runter und 6 Meilen wieder hoch. Der Weg hat vier Aussichtspunkte, die auch gleichzeitig die Abschnittspunkte sind. Die meisten die mir bei meinem Abstieg schon wieder entgegen kamen sind nur bis zum Abschnitt Zwei gegangen. Da ich aber den Abschnitt Zwei in unter zwei Stunden erreicht habe, bin ich weiter zum Abschnitt Drei. Was sich auch von der Aussicht gelohnt hatte, da man nur noch kurz vor dem Fluss ist. Ich schaetze ca. noch eine Meile, dann ware ich beim Fluss gewesen. Aber ich habe mich trotz verlockender Aussicht nicht verleiten lassen und habe dort kehrt gemacht. Mein drei Stunden Zeitlimit war rum.
Einfach genial
Erst mal habe ich eine laengere Pause eingelegt um die Aussicht zu geniessen und die grandiose Landschaft mit dem Foto, soweit das ueberhaupt moeglich ist, eingefangen.
Nachdem alle schon laengst wieder im Aufstig waren, hatte ich den Canyon fast fuer mich alleine. Lediglich ein paar sind noch runter gegangen, die blieben aber alle uebernacht im Canyon. Es ist schon einmalig so im Grand Canyon zu sitzen. Das kann man nicht beschreiben, das muss man selbst erlebt haben. Und ich glaube, man muss selbst runtergegangen sein um das Gefuehl zu bekommen. Das naechste mal gehe ich auf mehrere Tage. Dann moechte ich auch den Colorado mit dem Boot befahren. Also mindestens drei Tage. Das naechste mal halt dann.
Eng, ganz schoen steil und ausrutschen sollte man auch nicht.
Also dann wieder rauf. Da wird einem erst bewusst, wie steil der Weg eigentlich ist. Also eine alte Dampflock ist nichts dagegen. Wow, hab ich gepustet. Im letzten Drittel hatte ich dann auch noch Probleme mit meinem Knie bekommen, da wird einem dann auch klar, warum man mehr Zeit einplanen sollte. Mit mir waren dann gerade noch vier andere im Aufstieg, ein Paerchen vor mir und eins hinter mir.
Ganz zum Schluss kam dann noch ein Gewitter auf, da wurde es dann noch ein bischen eng. Den Weg im Gewitter gehen ist bestimmt nicht einfach.
Weit waere es nicht mehr gewesen, der Colorado River. Beim naechsten mal dann.
Ich bin aber doch rechtzeitig um 6 Uhr oben wieder angekommen. Allerdings war ich total erschoepft, mehr waere nicht mehr drin gewesen. Aber Gluecklich und oben.
Im Grand Canyon Nationalpark gibts einige Lodges zum uebernachten. Die sind zwar nicht billig, aber das war mir zu diesem Zeitpunkt total egal. Also schnell eine Lodge gesucht und eingecheckt. Zimmer mit Blick in den Canyon kosten 200$, das gleiche Zimmer mit Blick auf den Parkplatz nur 80$. Hab mich fuer den 80$-Blick entschieden, den Canyon hatte ich ja heute schon ausgiebig angeschaut.
Dann gabs noch kurzes Abendessen mit Nudeln und ganz viel Isotonischen Drinks, vielen Magnesium-Tabletten und einer halben Stunde heisse Dusche. Der Muselkater hielt sich dann auch am naechsten Tag einigermassen in Grenzen.
Den Sonnenuntergang hatte ich von unterwegs fotografiert, oben war dann schon fast dunkel.
Aufbruch: | 07.07.2005 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 30.01.2006 |
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