Frankreich 2010 - Loire, Indre, Vienne, Loir, Cher

Reisezeit: September / Oktober 2010  |  von Uschi Agboka

Chateauneuf-sur-Loire/Tanlay/Sully-sur-Loire

Chateau Tanlay - mit herrlichem Park und Wassergraben

Chateau Tanlay - mit herrlichem Park und Wassergraben

Wasserschloss Tanlay - ein Ort, um die Seele baumeln zu lassen

Wasserschloss Tanlay - ein Ort, um die Seele baumeln zu lassen

2. Tag - Chateauneu-sur-Loire

Sonntag, 19.09.2010 2. Tag Chateauneuf-sur-Loire

Heute schellt kein Wecker, wir schlafen lang bis nach 8 Uhr. In der Nacht war es sehr kalt, nur 3 Grad. Doch bis ich gewaschen und angezogen bin, kommt schon die Sonne. Wir haben noch den Tisch und die Stühle von gestern Abend draußen stehen. So wird schnell der Tisch gedeckt und Rolf fährt mit dem Fahrrad zum Bäcker, frisches Baguette und Croissants holen. Dazu gibt es Kaffee, Butter und Eier. Wir genießen das Frühstück draußen, obwohl es so kalt ist, dass man eigentlich Handschuhe anziehen müsste. Doch dann kommt die Sonne und es wird angenehm warm. Zwei Füchse springen durch die nahen Wiesen. Es wird sicher wieder ein herrlicher Tag. Unser Ziel heute heißt Sully-sur-Loire. Rolf kommt vom Duschen zurück und um 10.15 Uhr fahren wir los. Außer uns waren nur 3 holländische Paare auf dem Campingplatz. Zunächst muss noch Baguette gekauft und getankt werden. Da der Apparat keine Geldscheine annimmt und auch keine deutschen Kreditkarten akzeptiert (und das in einem EU-Land!) hilft uns ein netter junger Franzose mit seiner Karte aus. Er tankt für Rolf mit seiner Kreditkarte und Rolf gibt ihm 20 Euro. Auf der D674 fahren wir nun durch sehr ländliche Gegenden. Gegen 11 Uhr erreichen wir die Champagne. Wir passieren Chaumont. Riesige landwirtschaftlich genutzte Gebiete und malerische Dörfer säumen die Straße. Bei strahlendem Sonnenschein erreichen wir um 12.30 Chatillon-sur-Seine. Hier kann Rolf Gott sei Dank beim Intermarche tanken. Um 13 Uhr besichtigen wir ein Chateau in Tanlay, mit herrlichem Park und Wassergraben um die Burg. Weiter geht es in die Weinberge um den berühmten Ort Chablis. Es ist 14 Uhr und warm, 26 Grad. In einem Weinberg halten wir und trinken Kaffee. Dann fahren wir weiter über Auxerre, St. Fargeau bis Bonny-sur-Loire. Wir folgen der D952 bzw. D951, Richtung Orleans. Oft sind die Straßen gesäumt von alten Baumalleen, die viel Schatten spenden. Wir können uns nicht sattsehen an den wunderschönen, mit vielen Blumen geschmückten Häusern. Gegen 16.30 Uhr erreichen wir Sully-sur-Loire.

Sully-sur-Loire
liegt an beiden Ufern der Loire, deren Bett hier besonders breit und flach ist. Deswegen bestand schon im frühen Mittelalter eine Furt, seit dem 10. Jahrhundert eine Brücke als Übergang über den Fluss. Die Brücke ist mehrfach zerstört und wieder errichtet worden.
Leider ist der schöne Campingplatz, direkt an der Loire gelegen, mit Blick auf das Chateau, verschwunden, d. h., wir müssen weiterfahren. So erreichen wir um 17.15 Uhr Chateauneuf-sur-Loire, nach 338 km.

Châteauneuf-sur-Loire war früher aufgrund seiner Lage an der Loire und des mit der Schifffahrt verbundenen regen Handels das wirtschaftliche Zentrum der Region und beliebter Aufenthaltsort der ersten Kapetinger. Im 11. Jahrhundert ließ Heinrich I. hier eine Feste errichten. Es war das jüngste der königlichen Schlösser und erhielt deshalb den Namen "Château Neuf", also "Neues Schloss". 1328 starb hier der letzte der Hauptlinie des Geschlechts der Kapetinger, Karl IV., der Schöne. La Vrillière, Staatssekretär Ludwig XIV, ließ am Standort der alten Burg ein kleines Versailles errichten. Übrig geblieben sind nur die Wirtschaftsgebäude, die Orangerie, die Pavillons des Vorhofes und ein Achteckbau mit kuppelförmiger Haube, dies ist das heutige Rathaus. Vom ehemaligen Schlossplatz gelangt man über eine gestufte Terrasse mit Kanal, Freitreppe und Brücke hinunter zur Loire und in den Park, der ursprünglich von André Le Nôtre angelegt worden war und auch heute noch viele Besucher anzieht.
Der Campingplatz der Kommune, direkt an der Loire gelegen, ist sehr schön und dazu preiswert. Rolf sucht uns einen tollen Stellplatz, direkt am Fluss. Herrlich. Dann wird der Anhänger abgehängt, das Fahrrad abgeladen und das Motorrad vom Anhänger gefahren. Ist immer abenteuerlich, fast wie in der Türkei. Ein etwas entfernt stehender Nachbar, ein krebsrot gebrannter Engländer schaut interessiert zu. Mir fällt mal wieder auf, dass viele Camper keine Tischdecken auf ihren Tischen liegen haben. Verstehe ich nicht. Auch auf dem Campingplatz kann man den Tisch schön decken. Selbst in den USA hatten wir eine Tischdecke für unsere Picknicks dabei. Nachdem Rolf alles gerichtet hat, ziehen wir uns um, sitzen an der Loire, bei 24 Grad, ohne Wind. Ein herrlicher Abend. Da wir heute noch nicht eingekauft haben, gibt es Kartoffelsuppe mit Würstchen (aus der Dose), frisches Baguette, Bier und Wein. 2 Fledermäuse leisten uns Gesellschaft. Auf diesem schönen Platz werden wir einige Tage bleiben und mit dem Motorrad die Schlösser und Orte an der Loire besuchen. Heute Abend steht ein schwedischer Krimi auf dem Programm, ehe wir schlafen gehen.

© Uschi Agboka, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es handelt sich um eine 4-wöchige, kombinierte Campingbus- bzw. Motorradtour, um die Loire-Schlösser anzuschauen.
Details:
Aufbruch: 18.09.2010
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 16.10.2010
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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