Frankreich 2010 - Loire, Indre, Vienne, Loir, Cher
La Fleche / Le Lude
In La Fleche befindet sich eine berühmte Militärschule, welche im ehemaligen Jesuitenkolleg untergebracht ist.
Hier sehen wir das Barockportal mit der Büste Heinrichs IV.
26. Tag - La Fleche / Le Lude
Mittwoch, 13.10.2010 26. Tag Chinon
Um 9 Uhr stehen wir erst auf. Draußen sind es 6 Grad. Also wird im Bus erst einmal eingeheizt, ehe wir aufstehen. Doch bald kommt die Sonne. Es wird wohl wieder ein goldener Oktobertag. Unsere Tour heute führt uns nach La Fleche und Le Lude.
La Fleche liegt an mehreren Seitenarmen des Loir. Bekannt ist es durch seine Militärschule, Fabriken und als Handelszentrum für das Obst der Provinz. Wir parken in der Nähe des Chateau des Carmes, dem ehemaligen Schloss der Karmeliter. Heute ist das Rathaus in den Gebäuden unterbracht. Leider verschandelt ein hässlicher neuer Anbau das Gesamtbild. Wir spazieren ein wenig durch den Park der Karmeliter, er ist ein öffentlicher Park am Fluss Loir. Von der Brücke über den Fluss hat man einen guten Rundblick über eine alte Mühle, die heute Restaurant ist und andere alte Gebäude. Nun geht es zum Place Henri-IV., wo sich gerne die Studenten der Stadt in den Cafes tummeln. Dort besichtigen wir die Kirche St-Thomas, die sehr schön restauriert wurde. Und weiter geht es zum ehemaligen Jesuitenkol-leg, heute Militärschule und St-Louis-Kapelle.
Heinrich IV, gründete 1607 in La Fleche ein Jesuitenkolleg, welches bereits 1625 mehr als 1.500 Schüler hatte. Berühmtheiten wie Descartes oder Prinz Eugen von Savoyen erhielten hier ihre Ausbildung. Streitigkeiten mit dem Governeur (es ging um An-gelrechte im Stadtgraben!) im Jahr 1762 vertrieben die Or-densbrüder. 1764 wurde das Kolleg in eine Militärschule umge-wandelt, unter Napoleon 1808 in eine Militärakademie, aus der viele bekannte und berühmte Offiziere hervorgingen, u. a. die Generäle Davoust, Junot, Bertrand und Gallieni. Weil sie meist ein ungeschliffenes Benehmen hatten, nannte man sie "Brutions" - Grobiane! Heute steht die Schule allen jungen Männern französischer Staatsangehörigkeit offen. Es gibt Vorbereitungsklassen für die Kadettenschulen und eine Abteilung für Reitunterricht.
Wir können uns nur das mächtige Barockportal mit der Büste Heinrichs IV. ansehen. Dies war der ehemalige Eingang zum Je-suitenkolleg. Dahinter öffnet sich der Ehrenhof, an dem sich das Haus des Kommandanten im Stil Louis XVI. erhebt. Die große Kapelle St-Louis befindet sich direkt neben der Militärakademie und war nicht anzuschauen. Sie wird noch als Kirche genutzt und ist nur zu Gottesdiensten oder Gebetsstunden geöffnet. So wandern wir zu unserem Motorrad zurück und fahren weiter nach Le Lude. Dies ist ein kleiner beschaulicher Ort am Loir mit engen Gassen und niedrigen Häusern. Auch hier ist das Chateau nur von außen anzusehen, da es in Privatbesitz ist und noch bewohnt wird. Besichtigungen sind nur in den Monaten April bis September möglich.
Chateau Le Lude
Im 10. Jh. ließen die Grafen von Anjou eine Festung aus Holz er-richten, zur Verteidigung gegen die Normannen. Das heutige Schloss wurde auf den Fundamenten einer Festung aus dem 13. Jh. errichtet. Es ist von einem tiefen Graben umgeben. Ein weitläufiger schöner Park umgibt das gesamte Anwesen. Interessant ist die Vielfalt der an ihm sichtbaren Architekturstile, die von Gotik bis zum Klassizismus reichen. Während der französischen Revolution gelang es der Marquise de la Vieuville das Anwesen vor Plündereien zu schützen, indem sie freiwillig einen Teil der Einrichtung an die Revolutionsregierung von Angers übergab. Sie hinterließ das Schloss der Familie Talhouet, die es im Laufe des 19. Jh. umfassend restaurierte. Comtesse de Nicolay, die heutige Besitzerin, stammt von dieser Familie ab.
Wir fahren weiter über Chateau du Loir, Chateau la Valliere, Avrille les Ponteaux, Benais, La Chapelle-sur-Loire, Avoine nach Chinon. Es ist 16.30 Uhr und wir sind heute 225 km gefahren. Trotz der Sonne hatten wir unsere dicken Jacken an. Es war sehr kalt. Wir hatten eine herrliche Fahrt, wirklich durch die Pampa, durch kleine hübsche Orte, in die sich kaum ein Tourist verirrt. Man sah es den Leuten an, die auf der Straße standen und uns manchmal zuwinkten. Zum Abendessen gibt es heute Rinderfilet, Chicoree-Salat, Baguette und Wein. Anschließend sehen wir uns im geheizten Bus den Film Troja mit Brad Pitt an. Dieser Film gefällt uns nicht besonders. Wir gehen früh schlafen.
Aufbruch: | 18.09.2010 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 16.10.2010 |