Westwärts
Chile: Lake Region - Offroad & atemraubende Vulkane
Nach Santiago ging es weiter mit dem Bus in die südliche Seenregion zur Familie unseres Kumpels Gustavo (der zugleich der Freund von Andrea's Schwester Daniela ist). Die Fahrt war eine Zweiklassengesellschaft, da es nur für Torsten einen Sitz in der Premiumklasse mit einem Sitz gab, der sich zu einem 180° Bett umbauen liess und Andrea musste oben in der "Holzklasse" Platz nehmen, wo sich das "Bett" nur zu ca. 135° nach hinten klappen lies. Und so vergingen die 12 Stunden für den einen wie im Flug und für die andere etwas weniger schnell....
Am Busbahnhof in Osorno wurden wir von Gustavos Vater Heinz empfangen und nach einer kurzen Rundtour durch Osorno inklusive Übernahme unseres Mietwagens für die kommenden Tage, ging es "aufs Land" der Familie. Dort angekommen wurden wir so herzlich empfangen, dass wir uns sofort zu Hause fühlten. Heinz zeigte uns sein für schweizerische Verhältnisse grosses und wunderschönes Grundstück und klärte uns über die aktuellen Trends in der Milchwirtschaft auf - das war super interessant - uns war gar nicht so bewusst wie modern die Produktionsweise in der Landwirtschaft heute ist; viele sind heute richtiggehende "Hightech"-Betriebe. Bei Gustavos Familie kamen wir auch in den Genuss einer typisch chilenischen Parilla, von der wir schon so viel gehört hatten - einem zu Recht legendären Grillfest mit gigantischen Fleischstücken. Und dazu gab es natürlich Pisco. Wer einmal die chilenischen Steaks genossen hat, dem wird es schwer fallen, etwas vergleichbares in Europa zu finden. Endlich konnten wir auch mal den chilenischen, zeitlich leicht versetzten, Lebensrhytmus aufnehmen. So wurde der Grill erst um 22:30h angefeuert und entsprechend spät gegesssen. Jetzt ist uns auch klar, warum es bei Andrea's Schwester Daniela & Gustavo praktisch nie vor 22 Uhr zu Essen gibt
Für den Rest der Woche hatten wir ein Auto gemietet mit dem wir durch die Region "cruisten". Wir fuhren in fünf Nationalparks und machten wunderschöne Wanderungen. Für uns etwas abenteuerlich waren die unbefestigten, oftmals sehr steilen Strassen - denn ohne Vierradantrieb hatten öfters das Gefühl, dass unser Autöchen die nächste Steigung nicht schaffen würde. Doch zu unserer Überraschung kamen wir überall durch. Die chilenische Strassensignalisation sorgte zudem dafür dass wir unsere grauen Hirnzellen trainieren konnten, denn die Schilder gaben dem gemeinen Touristen oftmals Rätsel auf. Nach einer anstrengenden Fahrt durch verschiedene Nationalparks, nach unzähligen steilen Anstiegen und tiefen Tälern waren wir gemäss Strassenkarte und Strassenschildern noch 22km von unserem Zielort Pucon enfernt - immer noch weit wenn man nur so 35 km/h fahren kann; doch nach ca. 30 Minuten immer geradeaus fahren kamen wir plötzlich an einem Schild vorbei der unser Zielort nun in 46km Enfernung angab - wir waren baff und dachten, dass das auf jeden Fall ein Fehler sein muss und fuhren fröhlich weiter, denn das Ende der Fahrt war endlich in Sicht. Nach weiteren 45 Minuten Fahrt kam dann wieder ein Schild das den Ort nun in 37km Entfernung ankündigte! Andrea war nur durch der Verzehr von ca. 1kg Blaubeeren wieder zu beruhigen. Irgendwann kamen wir dann wirklich an unserem Ziel an - aber was genau schiefgelaufen war verstehen wir heute noch nicht.
Die chilenischen Nationalparks sind wunderschön und wir hätten Wochen in der Region bleiben können. Manchmal war die Landschaft mit ihren tiefblauen Seen und weissen Bergen der Schweiz ziemlich ähnlich. Der grosse Unterschied sind die faszinierenden, teilweise noch sehr aktiven Vulkane, die das Landschaftsbild beherrschen. Ca. 10% der weltweit rund 1500 Vulkane liegen in Argentinen & Chile. Di schönste Wanderung war denn auch das Erklimmen eines erloschenen Vulkanes - nur musste Andrea leider feststellen, dass das "Bad" der Digitalkamera in Vulkanasche gar nicht gefällt - nur gutes Zureden hält sie noch einigermassen am Leben... Nachdem wir also verschiedenste, oftmals noch verschneite Vulkane aus der Nähe und Ferne bewundert hatten, wollten wir die Möglichkeit nutzen auf einen der schönsten und von der Form her perfektesten (ja Gustavo, der Osorno ist vielleicht noch schöner - den schauen wir uns das nächste Mal an) erklimmen. Da der Vulkan technisch nicht sehr anspruchsvoll ist, werden Touren auch für nicht geübte Bergsteiger angeboten. Und so ging es bei herrlichem Wetter fast vier Stunden mit Helm, Eispickel und Steigeisen beladen steil bergauf; grösstenteils durch den Schnee. Der Ausblick war gigantisch, aber die meiste Zeit war unser Blick starr auf die Füsse des Vordermannes gerichtet. Denn wenn wir nach unten oder oben schauten wurde uns fast schwindelig weil es zu beiden Seiten so steil hoch resp. runter ging. Der Ausblick war atemberaubend, unter uns Seen, Berge und andere Vulkane. Wir waren in einer kleinen Gruppe mit einer chilenischen Famile, die uns schon bald abhängte. Wir hatten aber einen zweiten Guide der mit uns ging; doch auch wir überholten viele vor uns gestartete Gruppen. Auch wenn unser Guide immer wieder betonte, dass wir ja so langsam gehen, hatten wir das Gefühl doch in einer guten Geschwindigkeit hoch zu kraxeln. Oben angekommen war es dann nochmals atem(be)raubend, weil der Vulkan noch sehr aktiv ist (einer von 5 Vulkanen weltweit der einen Lavasee in seinem Krater hat - in der Dunkelheit sieht man in der Ferne die Lava im Vulkan "brennen") stösst er auch toxische Gase aus, so dass man teilweise echt nicht mehr atmen konnte. Deshalb ging es bald bergab und dies im Sausewind - auf dem Hosenboden rutschten wir den ganzen Vulkan wieder runter - eine riesen Gaudi!
Dies war dann auch das letzte Highlight unserer Südamerikareise. Wir waren schon etwas traurig von diesem tollen Kontinent Abschied nehmen zu müssen. Wir werden sicherlich eines Tages zurückkommen. Zu sehr haben uns die gastfreundlichen Menschen, die einzigartige Natur und die Landschaften, die kulinarischen Highlights und die Geschichte dieser Länder fasziniert. Und so hiess es Adios, Südamerika und hello New Zealand!
Torsten besichtigt den Kuhstall der Farm ...
... anschliessend wird gegrillt
Das ist bereits die zweite Lage
Erst um 18 Uhr sind wir zu unserer Wanderung auf den Krater des Navidad-Vulkanes gestartet
Am nächsten Tag fahren wir über ein riiiiesiges Lavafeld, welches der Llaima vor drei Jahren produziert hat
Auf einer unserer Wanderungen sehen wir in der Ferne den Villarica, den wir am kommenden Tag erklimmen wollen
Und hier beim Aufstieg....noch können wir lachen....
Ab und zu wird uns eine kurze Pause gegönnt - dann können wir den herrlichen Ausblick geniessen
Yeah - wir haben es geschafft!
Und runter geht es auf dem Hosenboden - der Eispickel dient als Bremse; denn es geht deutlich steiler bergab als es aussieht....
Aufbruch: | 05.12.2010 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 31.03.2011 |
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