Westwärts
Peru: Cusco - Platschi Matchi in Machu Picchu
Nach Ecuador ging es in unser zweites Land. Via Lima (was wir uns nicht näher angeschaut haben) ging es direkt weiter zum "Nabel der Welt". Das bedeutet nämlich der Name "Cusco" in der der Inka-Sprache Quechua.
Hier hatten wir ein nettes, familiäres Hostel (Piccola Locanda), von dessen Dachterrasse wir eine geniale Sicht auf die Stadt und die dahinter liegenden Anden hatten. Der Blick musste jedesmal hart erarbeitet werden - die wahrscheinlichst steilsten und längsten Treppenstufen Cuscos führen nämlich zum Hotel. Sehr anstrengend; schliesslich liegt Cusco auf 3200 m.ü.M. Hier haben wir etwas das Stadtleben genossen, Märkte besucht und die weiteren Tage geplant. Ein grosser Unterschied zu dem eher ruhigen Ecuador (ausgenommen auf Galapagos) gibt es hier viele Reisende und damit auch unzählige Strassenverkäufer, die einem alle 2 Meter irgendetwas andrehen wollen. Gesamthaft gibt es in Cusco fast mehr "Travel Agencies" mit "supergünstigen Tickets zu Machu Picchu" als Touristen...
Weiter ging es dann ins "Sacred Valley" mit einer atemberaubenden Landschaft: Rote Granit-Felsen, Felder in unterschiedlichem Grün, die noch mit Ochsen bestellt werden und in der Ferne die schneebedeckten 6000er. Auf einer Tour haben wir uns die wichtigsten Inka-Ruinen angeschaut; wollten dann aber etwas mehr Zeit in dieser Region verbringen, welche nur wenige Kilometer hinter Cusco beginnt. Also nahmen wir wie die lokalen Leute das Collectivo. Erst werden alle Sitzplätze der Minibusse gefüllt, dann noch Stehplätze vergeben und wenn das Collectivo so voll ist, dass man nicht mehr atmen kann geht es los. Obwohl wir auf der 1.5stündigen Fahrt nicht mal den kleinen Finger bewegen konnte (Torsten aufgrund seiner Grösse, Andrea weil sie noch ein halbes Kind auf ihren Knien hatte) war es eine tolle Fahrt, auf welcher wir zudem ordentlich durchgeschüttelt wurden.
Nachdem wir uns aus dem Collectivo mitten in der Pampa rausgekämpft hatten, ging es mit einem "Taxi" weiter. Der Kofferraum des "Taxis" war zugleich Spielplatz für den ca. 3jährigen Sohn des Fahrers. Unterwegs nahmen wir noch eine Ungarin mit, die mit einem 3kg-Kristall im Rucksack an die magischen Orte Südamerikas fährt und in Kolumbien eine Ausbildung bei einem Schamanen macht. Da das Kind hinten immerzu schrie, hielt der Taxifahrer an verschiedenen Mini-Markets an um ein "Frutilla" zu kaufen, das den Schreihals beruhigen sollte. Erst nach dem dritten Laden und mit einer Cola konnte der Kleine ruhiggestellt werden. Während wir die beeindruckenden, ähnlich einem römischen Amphitheater angelegten Moray-Ruinen anschauten, machte der Kleine, wie es zu erwarten war, in die Hosen. So dass unsere Fahrt weiter zu den "Salinas" nur mit offenen Fenstern zu ertragen war...
Die rund 5740 Salzbecken, sind am Berg angelegt und nähren sich aus dem saltzhaltigen Gebirgswasser (dreimal so salzig wie das Tote Meer - natürlich konnten wir es uns nicht zu verkneifen mal zu probieren). Danach wanderten wir runter ins nächste Dorf und übernachteten in Ollantaytambo, die best erhaltenste Inka-Stadt mit engen Gassen. Das Städtchen liegt auf haltem Weg von Cusco nach Machu Picchu. Schliesslich wollten auch wir uns (wie 9 von 10 Peru-Touristen) die Hauptsehenswürdigkeit der Landes nicht entgehen lassen. Obwohl wir beide eigentlich generell nicht so "Ruinen-Fans" sind, ist es schon beeindruckend in welcher Umgebung und mit welchem Wissen die Inkas ihre Städte, Tempel und Getreidefelder angelegt haben.
Für uns war immer klar, dass wir den 4-tägigen Original-Inka-Trail (allerdings nur ein Trek von ca. 53'000 km Inkatrails) nach Machu Picchu nicht machen wollten, weil sich da täglich eine Karavane von 400 Touristen und nochmals mindestens sovielen Trägern den Berg hochquält. Unsere Idee war eine der vielen mehrtätigen alternativen Inka-Treks zu macheb. Doch da jetzt die Regensaison begonnen hat und kaum mehrtätige Toursen angeboten wurden, entschieden wir uns für einen Inka-Treck light - einen Tag anstrengendes Wandern mit Ankunft in Machu Picchu und ausgiebiger Besuch der Ruinen am nächsten Tag.
Blick von der Hostel Dachterasse nach Erklimmen der gefühlten 5000 Stufen
Im Sacred Valley - im Hintergrund schneebedeckte 6000er
Salinas - in diesen Becken verdunstet das salzhaltige Gebirgswasser und Salz wird gewonnen
Das Salz muss natürlich probiert werden...
Pitsch, platsch - gerade haben wir den "Gringo Killer", eine steile Treppe mit ca 50 Stufen erklommen und erreichen das Sun-Gate mit Blick auf Machu Picchu. Doch wo ist denn nun diese sagenumwobende Stadt? Wir blicken lediglich in ein Tal gefüllt mit schneeweissen Wolken.
Nachdem wir...
- am Morgen um 4:45h aufgestanden sind
- unser Pick-Up auch 10 Minuten vor Zugsabfahrt noch nicht da war
- wir erfolglos rund um den Plaza de Armas gerannt sind um frühmorgens jemanden aufzutreiben, der unseren Guide anrufen sollte
- wir an den Bahnhof hetzten und dort schliesslich unsere Gruppe trafen
- jedoch alle zusammen unseren Zug verpassten
- unser Guide neue Tickets auftreiben musste und wir erst 2.5h später einen Zug hatten
- nach einer Stunde den Zug unter "Good Luck"-Wünschen des Zugpersonals wieder verliessen
- drei Stunden durch Nieselregen in einer wunderschönen Landschaft einen Berg erklommen hatten
- viele, viele Treppenstufen einer weiteren Inkaruine mitten im steilen Wald bezwungen hatten
- und schliesslich 2h Stunden durch den Nebelwald hinunter zum Sungate gewandert sind
... doch etwas enttäuschend.
Doch plötzlich kam Bewegung in die Wolken und langsam gaben Sie den Blick auf die verlorene Inka-Stadt frei, die in der Nachmittagssonne strahlte.
Ein wirklich mystisches Bild, für das sich die Anstrengung der letzten Stunden gelohnt hatte.
Den Abend verbrachten wir mit unserer Reisegruppe, die aus einer Familie mit erwachsenden Kindern aus dem Elsass und einer Familie aus Seattle bestand. In einem ständigen Wechsel aus Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch hatten wir sehr viel Spass bis wir schliesslich erschöpft in die Betten sanken.
Der nächste Morgen (Heiligabend) begann erneut sehr früh und mit einem der ersten Busse ging es aus dem Tal hinauf zu Machu Picchu. Es regnete so stark, dass sich die vielen Treppen in richtige Wasserfälle verwandelten. Leider wurde der Regen zunehmend stärker so dass um 9:00h Ratlosigkeit angesagt war. Zurück ins Tal oder ausharren und auf besseres Wetter hoffen? Angesichts nasser Kleidung und Schuhe eigentlich eine klare Sache doch dann wurde es plötzlich heller und die umliegenden Berge tauchten das erste Mal aus dem Nebel auf. Also machten wir uns bei Nieselregen erneut Richtung Sungate auf und bekamen tatsächlich noch ein paar schöne Blicke auf die Stadt. Unsere Verbesserungsidee für Macchu Pichu: Nur noch graue und grüne Regencapes verteilen, so dass die Bilder nicht immer mit roten, blauen und gelben Touristen versehen sind
Insgesamt muss man sagen, dass die Organisation dieses so oft besuchten Ortes sehr gelungen ist und eine kommerzielle Ausschlachtung à la Disneyland mit tausenden von Merchandising-Shops verhindert wurde. In einem Land, dass 85% seiner Wirtschaftsleistung aus dem Tourismus zieht ist das schon etwas Besonderes. Heiligabend verbrachten wir dann im Zug zurück nach Cusco (5h für nicht mal 100km - dafür spektakuläre Landschaft). Weihnachten scheint hier nicht ganz so besinnlich zu sein wie Zuhause; um Mitternacht wird Feuerwerk gezündet, auf dem Plaza de Armas gab es ein riiiiiesiges Fest mit Marktständen und am Weihnachtstag tanzen die Leute auf der Strasse. Feliz Navidad!
Langsam geben die Wolken den Blick auf die Stadt frei
Für kurze Zeit lichtet sich der Nebel und wir bekommen doch noch unser Foto
Einziger Schutz sind die zahlreichen Türen in den Ruinen
Die Anden präsentieren sich eindrucksvoll
Aufbruch: | 05.12.2010 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 31.03.2011 |
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