Peru und Bolivien
In den Jungle, aus dem Jungle
Gluck gluck tuckert das Boeoetli
Am ersten Tag unseres Jungle Trips fuhren wir am Morgen mit dem Boot den Rio Beni hinauf in den Nationalpark Madidi, vorbei an Geiern und anderen Voegeln. Ab und zu kamen wir an Communities vorbei - kleine Ansammlungen von Haeusern, gefolgt von kleinen Plantagen. Wir bestaunten die Pflanzenvielfalt an den Ufern und entdeckten schon auf dem Hinweg einen Kaiman, einen Affen, viele Voegel und ein Capiguara.
"The river is very shallow..."
Nach etwa drei Stunden zweigten wir in einen kleineren Fluss ab, den Rio Tucchi, an welchem die Chalalan Lodge und etwas weiter oben die Community, welche die Lodge gegruendet hat, lagen. Nach dem Mitagessen am Flussufer wurde es immer schwieriger eine genuegend tiefe Stelle zum Passieren zu finden. Vorne auf dem Bug sass ein dunkelgebrannter Einheimischer mit einem Stock als Loot und gab dem Mann am Heck an, wo er das Boot hinzulenken habe. Ein paar mal fuhren wir auf Steine auf und der Motor starb ab, was den Vordermann dazu veranlasste, mit einem langen Stab im Fluss zu stochern und uns vom Zuruecktreiben zu bewahren.
"Don't go near the bushes!"
Nach einem kurzen Spaziergang kamen wir zur Lodge: ein kleines Dorf aus Mahagoni-Haeusern, ein grosser grasiger Platz mit Zitrusbaeumen und das Wichtigste, eine Lagune ganz fuer uns - insgesamt neun Touristen, geteilt in zwei Expeditionsgruppen. Ein junger Jungelbewohner eilte sogleich mit erfrischender Limonade zu uns und kurz darauf gabe es noch einmal einen Lunch. Mittlerweile hatte uns Yhovani in unsere Zimmer eingewiesen und uns das Jungle-1x1 verklickert: Schuhe erst kontrollieren, bevor man reinschluepft, in der Nacht immer mit Taschenlampe auf die Toilette, bei der Lagune bloss nicht zu den Straeuchern schwimmen... Auf die Abkuehlung hatten wir uns alle sehr gefreut, doch fragten wir skeptisch nach, was denn im Dickicht laure. Kaimane natuerlich! Doch bloss keine Angst, denn tagsueber schlafen sie und "anyway, they are very friendly." Mit Herzklopfen sprangen wir ins warme Wasser und schwammen ein paar Laengen in die Mitte. Es war traumhaft.
Wandern im Regenwald
An diesem und am folgenden Tag gingen Rafaela und ich, zusammen mit einem Ehepaar aus Hongkong, auf lange Touren durch den Jungle. Den ersten Nachmittag verschliefen der Englaender und seine Ehefrau leider, doch bei der Nachtwanderung und am naechsten Tag beim Durchstreifen der Waelder und Kanufahren in der Lagune waren sie dabei und der etwas ungeschickte Brite brachte uns immer wieder mit seinen Ausrutschern zum Lachen, welche er als Discomoves tarnte.
Wir sahen praehistorische Baeume mit Dornen, welche sie zum Schutze vor Dinosauriern entwickelt hatten, einen Baum, der wandert - auch wenn es Jahre dauert -, einen Baum, der von Feuerameisen bewacht wird und an welchen man frueher Leute zur Strafe gebunden hatte, bis sie gestorben sind und eine Strangula Fig - ein strangulierender Feigenbaum, welcher die Baeme von oben nach unten erwuergt. Uns haette die unglaubliche Vielfalt der Vegetation bereits gereicht, doch sahen und hoerten wir auch die Bewohner des fuenfstoeckigen Regenwaldes: Squirrel-, Howler-, Spider-, Capuccino-Monkeys, Tukane, Papageien und viele andere Voegel, Leaf-cutter-ants (Ameisen, die suesse Blaetterstuecke sammeln, um einen Pilz zu zuechten, den sie gerne essen), Bullet-Ants, einen platten Frosch und kleine gruene Froeschlein, die an Zweigen klebten, ein Tarantel, eine springende Spinne und eigentlich viel zu viele Spinnen, eine junge false Viper, kleine Kaimane und viele Schmetterlinge.
Puma-Milch und Jungle-Musik
Der Aufenthalt in der Lodge war aber auch sonst einmalig. Wir schliefen in einem bequemen Bett, das von einem Mosquitonetz geschuetzt war, konnten x-mal am Tag kalt duschen, in der Haengematte chillen, und beim Einschlafen den Gerauschen des Jungles lauschen. Am Abend des Festessens - Buffet und Fisch, gekocht in einem Bananenblatt mit Rinde eines Knoblauchbaumes - regnete es leider und die naechtliche Expedition wurde abgesagt. Stattdessen wurde uns Puma-Milch serviert (ein Getraenk mit Pisco, dem nationalen Alkohol von Peru) und bei einem Wunschritual zerriss jeder Tourist drei Kokablaetter und warf sie aus der Tuer. Danach spielte die Musik - Panfloete, Querfloete und Trommeln - und es wurde getanzt.
Wehmuetiger Abschied
Schweren Herzens verliessen wir am Morgen die Lodge. Auf der Reise mit dem Boot nach Rurrenabaque hatten wir noch ein letztes mal riesiges Glueck und sahen wilde Schweine und einen Ameisenbaer. Dann mussten wir aber definitiv vom Regenwald Abschied nehmen. In Rurre goennten wir uns ein Mittagessen, bevor wir mit dem vollen Flugzeug zurueck nach La Paz flogen.
Aufbruch: | 19.04.2011 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 21.05.2011 |
Bolivien