Abgetaucht - 66 Tage Down Under
Außerirdische in Shanghai
23.08. - 24.08.
+++++++++++
Nach einer Nacht ohne Schlaf, dafür mit Vorbereitungsstress (ich hab dann 23Uhr auch mal angefangen zu packen) und Herzrasen im Organisations-Duo, ging es im Schlecki-Taxi mit Sack und Pack um 05:30 Uhr zum Bahnhof in DD und dann im sehr zu empfehlenden Familienabteil des ICE nach FFM. Endlich, nach 2 Tagen Dauerstrom, senkte sich der Puls...wir konnten kaum mehr etwas ändern und von nun an alles nur noch laufen lassen. Hatten wir wirklich an alles gedacht? Alles zu Hause 'runtergefahren' und übergeben?
In Frankfurt pünktlich angekommen ging alles relativ problemlos beim Check-In und somit stressfrei in den Flieger.
Die chinesische Crew war außerordentlich freundlich, übernahm teilweise sogar die Kinderanimation und erfüllte auch alle Sonderwünsche inkl. Sightseeing-Planung, Tipps und Skizzen für Shanghai.
Die Kinder haben den Flug gut verkraftet, besonders Nevio begann mit diversen Untersuchungen der Maschine und stellte u.a. fest 'Maya, guck mal, wir sind ja wirklich im Himmel...'
Nach einer weiteren Nacht mit wenig Schlaf (diesmal besonders Anja) haben wir den Tag in Ruhe (innere Uhr stand auf Mitternacht) am Pudong International Airport in Shanghai begonnen. Da wir ein Weiterflug-Ticket hatten, durften wir visafrei nach China rein.
Gesetzt war schon zuvor eine Fahrt mit dem Transrapid - der 2004 eröffnete MagLev (magnetic levitation train) war damals wohl die weltweit schnellste öffentlich eingesetzte Magnetschwebebahn seiner Art - ein berührungsloses elektromagnetisches Schwebesystem. Also, wer deutsche Ingenieurskunst erleben will, muss sich nach China begeben - ob offiziell oder inoffiziell kopiert - denn in Deutschland wurden alle Realisierungsprojekte nicht verwirklicht. Wohl auch aus dem Grund der Rentabilität, denn in Shanghai soll es ein fettes Minus-Geschäft sein, so dass hier alle Verlängerungs- und Ausbaupläne gestrichen wurden.
Eine Fahrt kostet ca. 5€ (die Metro kostet 1/10 davon), dafür hat man ein Erlebnis sondersgleichen und donnert in knapp 8 Minuten ca. 30km gen Innenstadt, Aussichten von der extra erbauten Hochtrasse inklusive. Wir haben dabei eine Höchstgeschwindigkeit von 431 km/h erleben dürfen und ein sehr entspanntes Fahrgefühl.
Dann ging es weiter per Metro in die Innenstadt, am breiten Huangpu-River gelegen. Auf Empfehlung der Cabin Crew des Fluges haben wir uns dann für einen Ausflug auf den SWFC (Shanghai World Finance Center) Tower und damit höchsten Turm der Stadt entschieden und die Aussicht auf der Skybridge in 474m Höhe genossen.
Vorsicht auf dem Weg dahin: Chinesen bremsen NICHT für Fußgänger. Da wird gnadenlos draufgehalten, auch wenn man mit Buggy und Kindern schon mitten auf den 4-8 spurigen Straßen steht. Da bleibt zur Sicherheit nur die Flucht nach hinten und ein neuer Versuch. Ampeln für Fußgänger sind rar.
Danach drückten Magen und Müdigkeit, also ab ins Getümmel und zu McD. Schon auf dem Weg dahin wurden wir zunehmend beäugt (oder es war uns bis dahin nicht aufgefallen). 5 'Andere' und davon noch 3 so 'beautiful children' - das muss gefühlt jeder zweite Chinese mal fotografiert haben. Es war echt erstaunlich, wohin der Blick auch schweifte, es wurde sich permanent nach uns umgesehen und ständig fotografiert, mal nach vorheriger Anfrage, oft aber richtig penetrant drauf los. So fühlen sich also die von Paparazzi verfolgten Stars. Wir 'flüchten' also zu McD - überall Blicke.
Zum Glück gab es eine freie Ecke und wir hatten wenigstens den Rücken frei. Wer also mal ein größeres Geltungsbedürfnis hat, dem empfehlen wir Shanghai mit Kindern. Vielleicht rührt das große Interesse ja auch nur aus der eigens reglementierten Kinderzahl durch die chinesische Regierung?!
Als ich dann kurz mit Maya unterwegs war, um Geld nachzuordern, sah ich bei der Rückkehr zu McD einen wohl zuvor noch mit Anja sprechenden Chinesen, der sich im Schutz des Kinderwagens an Anjas Jacke zu schaffen machte...ich hab ihn gleich etwas forsch angesprochen und er flüchtete nach kurzen aufgeregten Worten umgehend. Glück gehabt, Kompaktkamera und Handy waren grad noch da.
Und immer wieder neugierige Einheimische um uns, Bilder und Aufsehen ohne Ende. Anja wollte gern zurück zum Flughafen, doch zuvor sind wir dann doch noch zum Fluss, um etwas die Aussicht und Ruhe zu genießen...dachten wir. Menschentrauben um uns, als wir uns an einer Mauer niederlassen, Kinder mit Fotoapparaten werden vorgeschickt, die Plätze ringsum füllen sich mit Beobachtern. Als Matteo dann noch Krabbel- und Laufunterricht nimmt, ist alles zu spät und wir sind wieder der Mittelpunkt. So begeben wir uns dann nach ca. 45 Minuten zurück gen Metro und fahren zum Flughafen. Klar, was auf der halbstündigen Fahrt passiert, erst schläft Nevio völlig untypisch nach 3 Minuten ein, dann knickt Maya ab - alles vor 1000 chinesischen Augen in der Rushhour...
Alles in Allem ein sehr aufregender Tag für einen Zwischenstopp im Reisfeld.
Unseren Weiterflug erreichen wir entspannt und starten etwas verspätet gegen 21Uhr Ortszeit gen Sydney...
Links unser Ziel der SWFC Tower (mit 492m höchstes Gebäude Chinas) und rechts der Jin Mao Tower (kaum niedriger)
Aufbruch: | 23.08.2011 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 28.10.2011 |
China
Deutschland