Abgetaucht - 66 Tage Down Under

Reisezeit: August - Oktober 2011  |  von Ralf P.

Kangaroo Island

08.09. - 11.09.
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Wir verlassen die Stadt der Adelhaid (einst nach König Williams deutscher Frau benannt), nicht ohne noch kurz an Hafen und Strand von Glenelg vorbeizuschauen, dem Stadtstrand der Großstädter hier.
Nachdem die Vorräte aufgefüllt sind, müssen wir uns ranhalten, denn unsere Fähre nach Kangaroo Island haben wir soeben kurzfristig online reserviert. Wir haben uns jeweils für die Abendfähre entschieden (rein aus Kostengründen - 250€ 'Super-Sparpreis' für 2x 45min Fahrt) und wollen nun ganze 3 Tage im hochgepriesenen und vielfältigen Naturparadies verbringen. Auf der South Road geht es Richtung Cape Jervis durch sich plötzlich verändernde Landschaft. Alles auf dieser Landzunge erinnert an nordisch-irisches, mit Schafen und Pferden besiedeltes, Hügel- und Küstenland. Immer weniger Autos sind unterwegs und so schaffen wir es gerade rechtzeitig zum Anleger. Auf der Fähre sind am Ende gerade noch 3 Stellplätze frei und nun geht es zum lang ersehnten Trip nach Kangaroo Island hinüber - Sonnenuntergang von Deck inklusive.

In Penneshaw warnt uns eine das Schiff verlassende Einheimische, dass wir sehr vorsichtig fahren sollen. Es ist inzwischen stockdunkel, viele 'large Kangaroos' sind unterwegs - 'drive carefully, not more than 80 km/h'. So starten wir mit Fernlicht und 60 km/h in Richtung des auserwählten Natur-Campgrounds am Browns Beach. Als wir ankommen, etwas Panik unter den Mitfahrerinnen - wir sind völlig allein am Waldrand, keine Seele hier - oder doch?
Beim nächtlichen Erkunden des geeignetsten Stellplatzes für die Nacht bin auch ich kurz verunsichert...ein wilder Hund? Nur ein Schatten des Baumes im sehr hellen Mondlicht? Ich krame die Stirnlampe raus - nix zu erkennen, keine Augen, die reflektieren. Ich positioniere das Auto mit Fernlicht und siehe da...der Chef vom Browns Beach persönlich beobachtet uns nächtliche Störenfriede - ein großes Känguru hockt im Dünendickicht - alle sind ganz begeistert!
Wir beziehen einen Stellplatz, packen um und genießen die extreme Stille, das Strahlen des Mondes und die Gewissheit, dass wir da sind - im Tier- und Landschaftsparadies Kangaroo Island, der drittgrößten Insel Australiens.

Lockerungsübungen...

Lockerungsübungen...

...am Jachthafen in Glenelg

...am Jachthafen in Glenelg

Unsere Fähre ab Cape Jervis

Unsere Fähre ab Cape Jervis

Kalter Wind auf See

Kalter Wind auf See

Am nächsten Morgen erwachen wir noch im Dunkeln, da ein kleiner neugieriger bunter Vogel unser Auto untersucht - ein Superb Fairy-wren. Es hat etwas geregnet, wir erkunden erst mal die Umgebung, die morgens immer so anders und viel freundlicher aussieht, als bei der Ankunft im Dunkeln. Am menschenleeren Strand entdecken wir 'Nino Delfino' nur ca. 20m vom Ufer entfernt beim morgentlichen Baden. Die Kinder sind wieder in heller Aufregung - so gibt es erst verspätet Frühstück.
Dann starten wir gen Westen. In der Pennington Bay die ersten Eindrücke der peitschenden See - ja wir sind am Ozean. Meterhohe Wellen und schnell versalzene Okulare. Es geht abseits der Sealed Road (beim Pisten-Geschaukel läßt es sich gut über Mittag einnicken) zur Seal Bay. Hier hat sich seit Jahrzehnten eine Kolonie von ca. 1000 seltenen australischen Seelöwen niedergelassen. Wir erfahren sehr interessante Details zu deren Lebensweise und -art. Die Kinder sind begeistert, als wir auf einem Boardwalk bis auf 2m an die relaxenden Tiere herankommen. Diese sind nach 3 Tagen Jagd im Meer immer 3 Tage an Land zum Verdauen und Ausruhen. Der Wind pfeift extrem und wir werden während unserer Beobachtung sandgestrahlt.
Danach geht es noch zum Sandboarden in die 'Little Sahara', was ein besonderer Spaß ist. Die herrlich weißen Dünen laden zum Surfen ein - leider erweist sich unser Kiddy-Waveboard (Leihgabe von Bruno) als nicht so geeignet dafür. Wir sind trotzdem alle sehr beeindruckt von den steilen Dünen und dem Sandsturm.

Superb Fairy-wren - unser Wecker am Morgen

Superb Fairy-wren - unser Wecker am Morgen

Die ersten Sonnenstrahlen sind immer ein besonderer Genuss

Die ersten Sonnenstrahlen sind immer ein besonderer Genuss

Manchmal ist auch kurz Ruhe

Manchmal ist auch kurz Ruhe

Stürmische Pennington Bay

Stürmische Pennington Bay

Kangaroo Island Impressions

Kangaroo Island Impressions

Sea lion an der Südküste der Insel...

Sea lion an der Südküste der Insel...

...meistens schlafend

...meistens schlafend

Little Sahara

Little Sahara

Surferin kurz vorm Start

Surferin kurz vorm Start

Unten warten die Zuschauer

Unten warten die Zuschauer

Der zweite Tag auf der Insel der Naturvielseitigkeiten beginnt mit einigen sehr kurzen Schauern in Vivonne Bay. Unser Vorhaben, heute früher zu starten, scheitert mal wieder und so geht es erst nach 11Uhr los - weiter gen Westen. Wir beginnen mit einer Höhlentour - durch einen Guide erfahren wir mehr über die Kelly Hill Cave. Dann endlich der große Moment: wir erleben die ersten Kängurus und kuschligen Koalas hautnah im Hanson Bay Sanctuary - wirklich eine spannende Sache für uns alle und die neue Nikon!
Am Nachmittag geht es in den Flinders Chase NP, Campground klarmachen (heute sind wir immerhin zu viert auf dem Patz) und dann ab zum beeindruckenden Felsbogen Admiral´s Arch und zu den Remarkable Rocks - durch Wind und Wasser nur sehr langsam verwitternde Granitbrocken mit sehr speziellen Formen.
Wir genießen die fantastische Natur in den Abendstunden, erleben diese sensationellen Momente quasi für uns allein, da kaum Leute unterwegs sind, beobachten Neuseeland-Robben beim Spielen und sind beeindruckt von der Schönheit und Gewalt der Landschaft und Natur. Anja meint, so hohe Wellen im tosenden Meer in solch einer Farbvielfalt hätte sie noch nicht gesehen.

Auch wenn die Abendsonne hinter Wolken verborgen bleibt, verlassen wir erst als Letzte im Dunkeln mit salz gespraytem Fotoobjektiv die Küste und kommen sicher bis zum Campground zurück - die Tankanzeige hat gehalten was sie versprach, die Getiere der Nacht haben wir erfolgreich umschifft - Glück gehabt.
Für die todmüden Kinder gibt es vorm Einschlafen noch ein paar Löffel vom Couscous und eine Scheibe Wurst. Auch Anja schläft umgehend nach dem Umbau ein (neuer Rekord!) und so habe ich ab 19:45Uhr Zeit für mich zum Verarbeiten des Erlebten, für ein VB (Victoria Bitter) Bier bei hellstem Vollmond, die Ducks auf dem Campground und die 300g Tafel Mandelschokolade aus den Reserven vom letzten ALDI-Einkauf. Das Leben meint es gut mit mir

Vivonne Bay Pier

Vivonne Bay Pier

Kelly Hill Cave

Kelly Hill Cave

Die ersten Kängurus...

Die ersten Kängurus...

...aus der Nähe

...aus der Nähe

Koala in freier Wildbahn

Koala in freier Wildbahn

Tosende See auf dem Weg zum...

Tosende See auf dem Weg zum...

beeindruckenden Admirals Arch

beeindruckenden Admirals Arch

Das Kap ist ein perfekter Lebensraum für hunderte Seerobben

Das Kap ist ein perfekter Lebensraum für hunderte Seerobben

Remarkable Rocks...

Remarkable Rocks...

...das Wahrzeichen der Insel

...das Wahrzeichen der Insel

Am nächsten Morgen tanken wir und fahren dann auf einer Piste quer durchs Hinterland gen Cape Borda, den nordwestlichen Zipfel von Kangaroo Island. Wir bekommen zusammen mit einem italienischem Pärchen eine kurze Privatführung im Leuchtturm. Der Guide war anscheinend froh, heute nochmal Jemanden zu sehen. Ein kurzer Trail zu steilen Kliffs und in die früher einzige und abgelegene Zuliefer-Bucht zu den Leuchtturmfamilien -'Harveys Return' mit sehr schönen Fotomotiven runden den Besuch hier in der Einsamkeit ab. Auf dem Rückweg zur Fähre machen wir noch im Parndana Wildlife Park Halt und erleben Koalas und Kängurus hautnah zum Anfassen und Füttern - eine super schöne Erfahrung, besonders für die Kinder.
Unsere Fähre um 19Uhr erreichen wir nach diversen Stopps im Sonnenuntergang 'in time' und verlassen Kangaroo Island etwas wehmütig - die Insel ist uneingeschränkt empfehlenswert und ein Muss für jeden Australien-Reisenden!

Zeltplatz-Freunde, die wir schon in Adelaide trafen

Zeltplatz-Freunde, die wir schon in Adelaide trafen

Eindrücke aus der Bucht 'Harvey's Return'

Eindrücke aus der Bucht 'Harvey's Return'

Leuchtturm am Cape Borda

Leuchtturm am Cape Borda

Koalas im Wildlife Centre

Koalas im Wildlife Centre

Hautnah und...

Hautnah und...

...zum Anfassen

...zum Anfassen

Känguru Fütterung am Abend

Känguru Fütterung am Abend

Echidna - ein Ameisenigel

Echidna - ein Ameisenigel

Im Mondschein verlassen wir Kangaroo Island - wir müssen weiter

Im Mondschein verlassen wir Kangaroo Island - wir müssen weiter

© Ralf P., 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Zeit rennt...und wir rennen täglich viel zu hektisch mit, lassen uns leider anstecken von der Hatz nach den vermeintlich wichtigen Dingen des Alltags zu Hause in Deutschland. Darum haben wir uns abermals zu einer 'Draußen-sein-Reise' nur in Familie entschieden. Fix ist so gut wie nix: Ankunft Sydney, Abflug Cairns - dazwischen liegen reichlich 9 Wochen für ganz viel Natur, Freiheit, Abenteuer und Alleinsein mit unseren 3 Kindern im Süden und Osten Australiens.
Details:
Aufbruch: 23.08.2011
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 28.10.2011
Reiseziele: Australien
China
Deutschland
Der Autor
 
Ralf P. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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